Frank Willy Ludwig
Frank Willy Ludwig (geb. 1965) aus D-16248 Liepe (bei Eberswalde) ist der Begründer einer neopaganen-braunesoterischen Bewegung aus dem deutschen rechten Milieu der "Selbstversorger" und "fölkischen Siedler" mit Namen Urahnenerbe Germania (UAE), das auch als slawisch-arisches Kulturzentrum bezeichnet wird. Nach eigenen Angabe sehe Ludwig es als seine Aufgabe:(Zitat) "Wachsen und Gedeihen unseres eigenen Familienstammes, die Aufklärung des deutschen Folkes und das Aufräumen der eigenen Heimat". Ludwig bezeichnet sich selbst als Bauingenieur, Umweltschutztechniker, Gärtner und Coach für "Inner Wise" - Kurse. Auch sei er "energetischer Projektleiter" und betreibe "energetische Raumreinigung". Nach eigenen Angaben sei er auch Forscher für eine slawisch arische Weden - Religion (gemeint ist neopagane Ynglism-Bewegung von Alexander Hinewitsch gegen den die russische Polizei ermittelt) Ludwig beruft sich auf die gemeinten slawisch-arischen Weden - Texte (bzw das "Schwarze Buch") und behauptet, diese seien 40.000 Jahre alt, ohne sich dabei auf die wissenschaftliche Geschichtsforschung berufen zu können. Texte, die sich auf "slawisch-arische-Weden / Veden" (Славяно-Арийские Веды) beziehen, finden sich stets im Kontext zu rechten Bewegungen, in denen dann auch laut „wedischer Rassenkunde“ von einer "großen Rasse" (gemeint sind Menschen mit weisser Hautfarbe) die Rede ist. Sie beziehen Angaben aus nicht schriftlich belegbaren Mythen, Märchen und Vorstellungen und von hypothetischen Besuchen von Ausserirdischen auf der Erde mit ein.
Bevor er sich seinem Urahnenerbe Germania widmete, war Ludwig für eine Strassenbaufirma tätig, bei der er später kündigte. 1996 will Ludwig eine Art Erweckungserlebnis mit "Augenblicken höchsten Glücks" erlebt haben, mit Visionen von Delphine, Mantatänzen, Waldtieren und Bäumen, wie er schreibt. Danach sei er auf der "Suche" gewesen und habe sich mit Esoterik, Büchern und dem Internet befasst und dabei ungenannte "russische Freunde" kennengelernt. Vorbilder für ihn seien Erfahrungen von Vorfahren und Ahnen, sowie schriftliches Material aus Russland gewesen. Auch habe er 2000 einen Heilpraktiker aufgesucht, der sich in Trance versetzt hätte, und mit veränderter Stimme den Namen „Anastasia“ und die Internetseite zur Bestellung von Büchern des ukrainischen Autors Wladimir Megre genannt habe. Vorbild für das Projekt Urahnenerbe Germania ist die aus Russland stammende esoterische Bewegung mit starken rechtsextremen Tendenzen, die Anastasiabewegung. Die Anastasiabewegung beruft sich auf die fiktive Gestalt einer Anastasia und "Tochter der Taiga" des russischen Autors Wladimir Megre. Laut Megre lebe Anastasia halbnackt unter wilden Tieren in russischen Wäldern und ernähre sich von Nüssen. Um die entsprechenden Zedernnüsse ist zwischenzeitlich eine Art Business entstanden. Die Bücher von Megre stellen einen Mix aus Naturreligion, Esoterik und Verschwörungstheorien und Geschichtsrevision dar.
Aktuell betreibt Frank Willy Ludwig verschiedene Internetwebseiten mit der typischen Sprachregelung der deutschen rechts-nationalen Szene ("Weltnetzseite", "Folk", "fölkisch" usw), die mit leicht verfremdeten Hakenkreuzsymbolen und weiteren an die Nazizeit erinnernden Symbolen geschmückt sind. Der gleichzeitige Bezug zu einem deutschen "Folk" und die Germanen ist widersprüchlich: ein eigenständiges Volk von Germanen hat es nie gegeben. Die Bezeichnung Germanen ist nach heutigem Wissensstand zum überwiegenden Teil eine Fremdbezeichnung durch die Römer und keine Eigenbezeichnung der verschiedenen Völker, die als Germanen bezeichnet werden. Der moderne Germanenbegriff setzt auf der Begriffsbildung von Julius Caesar auf. Die heutigen Deutschen haben keine einheitliche Abstammung. Die Anfänge der Deutschen liegen zwischen dem 7. und dem 10. Jahrhundert. In dieser Zeit gingen sie aus dem multikulturellen Vielvölkergemisch hervor, das damals zwischen Rhein, Donau und Oder siedelte. Sowohl Christentum, als auch das Judentum und der Islam sind als Religionen aus dem Nahen Osten in das Gebiet des heutigen Deutschland eingewandert.
Rechte Selbstversorgerbewegung und Waldschulen
Ludwig ist Propagandist einer rechtsautonomen Selbstversorgerbewegung von Kleingärtnern, die "Waldgartensiedlungen (Stammeslandsitzen) von bis zu 200 Familien" vorsieht. Propagiert werden "Gesunde Ernährung, natürliches Umfeld", Ablehnung von Alkohol und Vollbeschäftigung auf so genannten Familienlandsitzen mit einem Hektar eigenen Land. Erkennbar sind diese unter anderem an der Verwendung von Runen-Zeichen, verfremdeten Hakenkreuz-Symbolen, Kampfkunstübungen und Brauchstumsfeiern. Als Kritiker eines staatlichen Schulsystems werden auch Bestrebungen für private eigene Schulen erkennbar, die der eigenen Ideologie angepasst sein sollen. So heisst es (Zitat): Unsere Kinder besuchen Waldschulen und können sich frei entfalten. Dabei ist für die gemeinten Waldschulen die so genannte Waldschule Tekos (Schetinin Schule) in Russland gemeint. Erste Versuche, eine derartige Schetinin-Schule zu gründen sind offenbar bislang gescheitert, da sich offenbar in der rechten Siedlerbewegung kein Konsens zu einer derartigen Privatschule ergeben hat.
Ynglismus, Slawisch-arische Weden und das Schwarze Buch
Wenn von slawisch-arischen Weden (Veden) oder von in diesem Zusammenhang genannten "schwarzen Büchern" die Rede ist, so sind damit Texte eines Russen namens Alexander Hinewitsch (geb. 1961, russ. Александр Хиневич) gemeint. Hinewitsch ist auch unter diversen anderen Namen bekannt: also Alexander AY Khinevich, Pater Dii (Патер Дий) oder Pater Dii Aleksandr Hinevich (Патер Дий Александр Хиневич//Хиневича). Er wird als Priester der altgläubigen orthodoxen Kirche bezeichnet, und ist der Begründer der neopaganen Ynglism-Bewegung mit Sitz in Omsk (Russland). Die vollständige Bezeichnung der Ynglism-Bewegung (Инглиизм) lautet auf englisch Ancient Russian Ynglist Church of the Orthodox Old Believers – Ynglings und auf russisch Древнерусская Инглиистическая Церковь Православных Староверов-Инглингов) Hinewitsch verbreitet die Mär, kurz vor dem Jahr 2000 von Unbekannten geheime 40.000 Jahre alte "Weden-Texte" erhalten zu haben und an Orte geführt worden zu sein, wo er diese habe einsehen können. Er behauptet seitdem diese Texte ins Russische zu übersetzen. Bestandteile der gemeinten Schriften sollen eine ältere fiktionale "Heilige Schrift des Buch von Veles" sowie eine Übersetzung der isländischen Ynglingasaga sein.
Ynglism (deutsch wohl Ynglismus*) ist eine polytheistische Religion, die auch als ein nicht anerkannter Zweig der slawisch-neopaganen Rodnovery eingestuft wird. Die Ynglism-Religion wurde im Jahr 1992 in Russland gegründet und 1998 als eine Religionsgemeinschaft offiziell in Omsk registriert. Inhaltlich wird eine mythische Geschichte der großen weißen „Rasse“ erzählt, die Slawen und Arier umfasse. Für Ynglisten ist das "Yngly" (Инглия) von zentraler Bedeutung. Es soll sich um eine Urkraft handeln, aus der der Kosmos entstanden sei. Die gemeinten slawisch-arischen Wedentexte seien in Wirklichkeit die eigentlichen Veden-Texte des Hinduismus wird verbreitet. Die in den Religionswissenschaften bekannten hinduistischen Veden und die zarathustrische Avesta seien demnach Fälschungen. Das russische Buchoriginal zu den slawisch-arischen Weden ist ein Buch mit schwarzem Einband und einem Hakenkreuz auf dem Cover.
Weblinks
Zitate
- Viele Eltern empfinden einen Unterricht in kritischem Denken, in der Lösung von Problemen und in Logik als bedrohlich. Um unsere Lebensart zu schützen, haben wir ein Erziehungssystem aufgebaut, das sich auf die Entwicklung des Gedächtnisses und nicht der Fähigkeiten des Kindes gründet.