Wasserstoffwasser
Als Wasserstoffwasser und unter einer Vielzahl anderer Bezeichnungen (H2-Wasser, Hydrogen, H2FX, elektroaktiviertes Wasser, Hydrogen Water, Hydrogen-Rich-Water, Tlakote Water usw) werden auf dem Alternativmedizinmarkt Produkte angeboten, die mit Wasserstoffgas (H2) angereichert sein sollen und dabei ausschließlich positive Effekte auf die Gesundheit entfalten sollen. Es werden darüber hinaus auch Behauptungen zu regelrechten Wunderwirkungen verbreitet. So soll künstlich mit Wasserstoff angereichertes Wasser das Altern des Menschen bremsen, was auch als Anti-Aging bezeichnet wird. Ein Hersteller (Hydrogen - Osmostar Soriano S.L. in Elche (Alicante) behauptet, daß sein Wasserstoffwasser gleichzeitig auch hexagonales Wasser sei.
Werbung für Wasserstoffwasser machten die Geschäftsleute Karl Heinz Asenbaum und Yasin Akgün (Firma Plocher) bei dem Marketingportal Quer-Denken TV von Michael Vogt. Bei der Konkurrenz TimeToDo von Norbert Brakenwagen trat dagegen Erich Meidert von Misterwater auf.
Einige Hersteller von Geräten zur Selbstherstellung von Wasserstoffwasser grenzen sich von der Konkurrenz der Hersteller von basischem Wasser ab und behaupten dass Vorteile von basischem Wasser in Wirklichkeit dem Wasserstoffgasgehalt dieser Wässer zuzuordnen seien.
Hintergrund
Hintergrund sind offenbar Tierversuche die zeigen dass mit Wasserstoff angereichertes Trinkwasser bei Ratten Nierenschäden (chronic allograft nephropathy (CAN)) nach Nierentransplantation abmildert.[1] Wasserstoffgas gilt als antioxidativ (reduzierend) wirkende Substanz. Es sind bislang nur zwei Studien über Anwendungen beim Menschen in wissenschaftlichen Datenbanken zu finden. (Stand August 2016) 2008 berichtet eine japanische Forschergruppe über positive Effekte bei einer kleinen Gruppe untersuchter Diabetiker [2] und es gibt einen Bericht über Verbesserungen der Lebensqualität bei Krebspatienten die bestrahlt worden waren.[3] Zumindest eine der beiden Studien wurde in einer for-profit open access Publikation veröffentlicht. In der Werbung werden ausgesuchte Effekte aus dem Tierversuch unzulässiger Weise auf den Menschen übertragen.
Wasserstoffgas zur direkten Inhalation findet sich auch in Gasgemischen für Tieftaucher (Hydreliox mit 49% Wasserstoffgas, 50% Helium und 1% Sauerstoff).
Herstellung
Für Endverbraucher sind Geräte im Handel, die aus Wasser Wasserstoffwasser machen sollen:
- Elektrolysegeräte spalten Wassermoleküle durch Anlegen einer elektrischen Spannung an zwei Elektroden auf. Es wird dabei sowohl Wasserstoffgas als auch Sauerstoff im Wasser gelöst. Gebildeter atomarer Wasserstoff (H) ist jedoch so reaktiv, dass sich daraus molekularer Wasserstoff (H2) bildet. In den fünfziger Jahen des letzten Jahrhunderts war in diesem Zusammenhang auch von Katolyt / Anolyt die Rede, bezogen auf die beiden Elektroden Anode und Kathode.
- Chemische Methode: bei der durch Zuführung von metallischem Magnesium wird Wasserstoffgas im Wasser erzeugt wird. (Mg + 2H2O => Mg(OH)2 + H2) Beispiel: Hydrogen Sticks.
Nach Anreicherung mit Wasserstoffgas muss der entsprechende Behälter verschlossen werden, da das Gas aus dem Wasser schnell wieder entweicht. Allerdings ist Wasserstoff sehr schlecht in Wasser löslich, bei Zimmertemperatur (20 °C) sind es nur 1,6 mg/l bzw. 18,2 ml/l. Dazu kommt, dass Wasserstoff aufgrund seines kleinen Molekülquerschnitts beinahe überall hindurch diffundiert, selbst durch Mineralglas, dickwandige Kunststoffe und Metalle. Demnach ist ist der Gehalt an Wasserstoff in den jeweiligen Produkten nach Abfüllung, Transport und Lagerung geringer als das, was ursprünglich abgefüllt und versprochen wurde.
Wirksamkeit
Der Mensch verfügt nicht über die Enzyme, die zur Verwertung von molekularem Wasserstoff benötigt werden. Im menschlichen Darm entsteht ständig Wasserstoff aus Kohlenhydraten, gelangt ins Blut und wird dann ausgeatmet. Wasserstoff entfaltet im Organismus keinerlei Wirkung. Er wird vom menschlichen Körper nicht benötigt.
H4O
Unter der Bezeichnung H4O wird auch Wasser angeboten, das Wassermoleküle mit 4 Wasserstoffatomen enthalten soll.
Weblinks
Siehe auch
Quellennachweise
- ↑ J.S. Cardinal, J. Zhan, Y. Wang, et al. Oral hydrogen water prevents chronic allograft nephropathy in rats. Kidney Int, 77 (2010)
- ↑ http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0271531708000237
- ↑ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3231938/