Logo der Firma IEM Nova (Bild: IEM Nova)

Die Feldkraftmaschine (FKM, bzw. MagnetPower Systems - FKM/MPS) ist eine physikalisch unmögliche Erfindung des Kaufmanns Heinz Volker Wenz aus Frankfurt am Main zur Erzeugung nutzbarer Energie aus dem "Quanten-Vakuum" bzw. aus "gebundener Magnetenergie". Weder sind die gemeinten Feldkraftmaschinen im Handel, noch existieren Konstruktionszeichnungen und Bauanleitungen zur Selbstherstellung. Der Erfinder Wenz hält Angaben zum Kernbauteil eines ansonsten in der Physik unbekannten "Feldmodulators" geheim. Ebenfalls existieren keine unabhängigen Gutachten zur Feldkraftmaschine.

Für die gescheiterte Erfindung wurden etwa ab 2002 gutgläubige Anleger gewonnen, um in die Erfindung zu investieren. Laut Staatsanwaltschaft Frankfurt verloren sie ihre Einlagen in Gesamthöhe von 400.000 Euro.

Funktionsprinzip

Die FKM ist den zahlreichen Erfindungen eines "Magnetmotors" zuzuordnen, die bislang alle gescheitert sind. Behauptet wird, dass die Feldkraftmaschine keine zugeführte Wärme oder sonstige Energie benötige. Vielmehr werde die abstoßende Kraft von mehreren Permanentmagneten genutzt. Da allein mit sich abstoßenden Magneten keine Energie gewonnen werden kann, führte Wenz einen angeblich von ihm erfundenen Feldmodulator mit negativer potenzieller Energie ein, der Magnetfelder "modulieren" soll.[1] Eine derartige Magnetfeldabschirmung oder Modulation ohne eigene Bildung von Anziehungs- oder Abstossungskräften ist in der Physik völlig unbekannt. Wenz beschreibt seinen Feldmodulator als Trennfläche, die Eigenschaften bipolarer Transistoren aufweise und zum Betrieb nur eine geringe Steuerleistung benötige.

Da keine Energie zugeführt werden müsse, brauche ein Feldkraftmaschinen-Auto über die gesamte Betriebszeit hinweg nicht nachgeladen oder betankt werden. Nach Ansichten von Wenz würden lediglich seine Permanentmagneten über die Zeit ihr Magnetfeld langsam verlieren.[2] So schreibt Wenz:

"Die auskoppelbare Leistung ist bei Permanentmagneten letztendlich nicht nur eine energetische, sondern eine konstruktive Aufgabe. Einen Tank-/Ladevorgang gibt es jedenfalls nicht mehr, da die Energie bis zur Verschrottung „on-board“ ist ohne den EnergieErhaltungssatz zu verletzen!"[3]

Beworben wurde die Feldkraftmaschine unter anderem mit den Worten:

"Die Feldkraftmaschine basiert auf Permanentmagneten und dient als Energiekonverter, der die Wirkung eines Magnetkraftfeldes effizient in mechanische Energie umsetzt...Der Feldmodulator ist eine sehr dünne Scheibe mit komplexer Struktur, der sich zwischen den abstoßenden Magneten befindet.
Der Feldmodulator moduliert die Permanentmagnete in ihrer äußeren Wirkungs-Stärke. Für diesen Vorgang ist kein allzu großer Energieaufwand nötig. Werden die positiven abstoßenden Felder der Permanentmagnete durch das negative anziehende Feld des Feldmodulators neutralisiert, so befindet sich das gesamte System im notwendigen Gleichgewicht als Grundzustand.
Diese Neutralisation wird aufgehoben, wenn der Feldmodulator kinematisch zu einer Position außerhalb der Feldbatterien bewegt oder in stationärer Position zwischen den Feldbatterien auf Transparenz geschaltet wird. Durch diese Schaltung wird die abstoßende Wirkung der Feldbatterien freigegeben und es entsteht der Felddruck, der über das Pleuel, verbunden mit der Kurbelwelle, die Rotationsenergie generiert."

In einer Veröffentlichung auf seiner Webseite bei der Ostfalia-Universität veröffentlicht Claus Wilhelm Turtur seit 2010 einen unkritischen Kommentar zu Wenz und dessen Erfindung. Er berücksichtigte dabei nicht, dass die physikalisch unmögliche Feldkraftmaschine bislang nicht unabhängig begutachtet wurde:

"Prof. Heinz Wenz hat in 2003 in Deutschland einen sog. Feldkraftgenerator entwickelt und für Europa patentieren lassen, der ebenfalls mechanische Bewegung liefert ohne Energiezufuhr zu benötigen."[4]

Werbung und Marketing

In einer Anzeige in der Welt am Sonntag hieß es 2002 zur Feldkraftmaschine von Wenz:

"Kapitalanlage und Toprendite - Ohne Benzin – Auto / Flugzeug
Neue Energiequelle & Antriebssystem des 3. Jahrtausend!
Null Treibhauseffekt mit Feldkraftmaschine®."

Werbung für die Feldkraftmaschine wurde auch vom Jupiter Verlag von Adolf Schneider gemacht. So wurde "Professor Wenz" im Oktober 2004 zu einer kostenpflichtigen Werbeveranstaltung des Jupiter-Verlags "Energietechnologien mit Zukunft" geladen.[5]

Auch Josef Gruber engagierte sich für die Behauptungen von Wenz und widmete dessen Feldkraftmaschine ein Kapitel in seinem Werk "Raumenergie-Technik", welches im Michaels Verlag erscheint. Im NET-Journal von Adolf Schneider behauptet Gruber, dass er von Wenz persönlich wisse, dass dieser Geschäfte in China und Indien mache und dort Millionen Bestellungen habe.[6]

Ein weiterer unkritischer Unterstützer und Bewunderer der Feldkraftmaschine ist der Physiker und Global Scaling-Anhänger Frank Lichtenberg (geb. 1962 in Bremen), der an der ETH Zürich tätig sein soll.[7] Lichtenberg ist gleichzeitig auch Unterstützer des ebenfalls gescheiterten Projekts Focardi-Rossi-Energiekatalysator des dubiosen italienischen Erfinders Andrea Rossi.[8] Rossi behauptet seit Jahren, einen kleinen Fusionsreaktor für den Hausgebrauch zur Energieversorgung erfunden zu haben. Geldeinnahmen verbuchte Rossi jedoch nicht mit dem Verkauf seiner vermeintlichen Reaktoren, sondern lediglich für Vertriebsrechte, die jedoch Millionenhöhe erreichten.

Heinz Volker Wenz

Der deutsche Kaufmann Heinz Volker Wenz ist aktuell Inhaber und Geschäftsführer der Firma IEM Nova aus Frankfurt am Main.[9] IEM soll dabei für Information Energie Materie stehen. Mitgründer der Firma IEM Nova im Mai 2010 war Winfried D’Avis. In der Freie Energie-Szene wird Wenz mit "Professor" tituliert. Wenz betreibt auch ein eigenes "Starfire Institute" (Starfire Institute - Institut für interdisziplinäre und paradigmenbildende Grundlagenforschung Prof. Heinz V. Wenz)[10]. Die Domain starfire-institute.com ist seit 2008 erloschen.

Eine weitere Erfindung von Wenz soll ein PLV-Supermotor sein, der als Verbrennungsmotor nur 50% des Treibstoffbedarfs eines herkömmlichen Verbrennungsmotors habe.

Wenz behauptet auch, Erfinder einer Magnetronik zu sein. Mit Hilfe seiner Magnetronik soll es möglich sein, Computer zu entwickeln, die keine Verlustwärme freisetzen, da anstatt Elektronen magnetische Flussquanten zum Einsatz kämen. Der Magnetronik nach Wenz komme nach seiner Darstellung in der Zukunft eine Rolle als Ersatz für die Elektronik zu. Geplante Erfindungen betreffen ein so genanntes Technisches Feldgehirn, einen Gravitationsfeldantrieb (oder Feldstrukturmaschine) und eine Thermo-Feldkraftmaschine.

Kriminalgeschichte

 
Anlagewerbung für Perpetuum Mobile Feldkraftmaschine beim Bundesverband mittelständige Wirtschaft

Laut Artikel in der Frankfurter Neuen Presse soll Wenz Geldanleger um rund 400.000 Euro geschädigt haben, was zu einem Prozess vor dem Landgericht Frankfurt führte. Der Anklage zufolge ließ er sich von zahlreichen Anlegern Geld zahlen, um seine Erfindung technisch weiterentwickeln und in Serie herstellen lassen zu können. Den Opfern habe er Renditen von bis zu 1.200 Prozent versprochen. In Wirklichkeit aber finanzierte er laut Staatsanwaltschaft davon Luxusartikel wie beispielsweise einen Sportwagen.[11]

Laut Wochenzeitschrift Der Spiegel wurde Wenz bereits zuvor wegen Betruges verurteilt.[12] Seine Firma GTM versprach Kredite in beliebiger Höhe. Allerdings waren vorab 20 Prozent Eigenkapital "plus 1,4 Prozent Starthonorar" zu zahlen und ein "Geheimhaltungsvertrag" zu unterzeichnen. Kreditnehmer zahlten das "Starthonorar", erhielten den Kredit jedoch nie. Wenz wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Verbraucherschutzportal Gomopa lassen sich Einträge von Nutzern finden, die darüber berichten, dass im Zusammenhang mit Investmentangeboten des Starfire-Institute ebenfalls von Geheimhaltungsverträgen die Rede ist.

Patentanmeldung

  • EP1676353 A1 (CN101084619A, WO2005020412A1, WO2005020412B1, Anmeldenummer EP20040764052), Veröffentlichungsdatum 5. Juli 2006, Eingetragen am 12. Aug. 2004. Erfinder Heinz Volker Wenz [1]

Siehe auch

  • Mike Brady (Perendev-Motor, Magnetostatischer Raumenergie-Konverter)

Quellennachweise

  1. http://www.novam-research.com/resources/Kommentar-zum-Interview_Feldkraftmaschine.pdf
  2. http://novam-research.com/resources/IEM-Nova_Corporate-Identity_Deutsch.pdf
  3. http://novam-research.com/resources/IEM-Nova_Dossier-FKM_Deutsch_Juli-2012.pdf
  4. https://www.ostfalia.de/export/sites/default/de/pws/turtur/images/1_Schrift_03f_deutsch.pdf
  5. Kongress ”Energietechnologien mit Zukunft”, Freitag, 22. Oktober, bis Sonntag, 24. Oktober, 2004. Kongress-Hotel Sonnenstrahl, D-88353 Kisslegg/Allgäu, Organisation: Jupiter-Verlag und TransAltec AG mit Unterstützung durch Deutsche Vereinigung für Raumenergie (DVR) e.V., Binnotec e.V., Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Freie Energie (SAFE)
    20:00 Uhr Technologie für das 3. Jahrtausend. Fundamental neue Energieerzeugung und Reduktion des Energieverbrauchs
    Die Feldkraftmaschine (FKM) mit Feldmodulation
    Neue Energiequelle und Antriebssystem Magnetronik & Magnetotechnik Neue magnetische Halbleiterbausteine: Computer ohne Wärme und Energieverbrauch, Prof. Heinz Wenz, StarFire-Institute, Frankfurt/M., DE
  6. NET-Journal Jg. 16, Heft Nr. 7/8, Juli/August 2011
  7. http://novam-research.com/about-me.php
  8. http://www.novam-research.com/resources/ECAT.pdf
  9. IEM Nova, Friedrich-Ebert-Anlage 49, D - 60308 Frankfurt am Main
  10. http://www.starfire-institute.com (erloschen)
  11. http://www.fnp.de/rhein-main/Mit-angeblicher-Erfindung-Geldanleger-geschaedigt;art1491,1587243
  12. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8870761.html