Biokybernetische Diagnostik und Therapie

Jan-Gerhard Smit

Die Biokybernetische Diagnostik und Therapie (auch fälschlich Biokybernetik genannt) ist eine Methode zwischen Neuraltherapie nach Huneke, Akupunktur, Akupressur und Antlitzdiagnostik (siehe auch: Konstitutionstypologie). Außerdem spielen Vorstellungen von Computerarchitektur und von Regelkreisen eine Rolle: Themen, die zur Entstehungszeit der Methode oft unter dem Oberbegriff Kybernetik standen, heute aber meist differenziert in Informatik, Systemtheorie, Netzwerktheorie behandelt werden. Entwickelt wurde das Verfahren, dem eine relevante Verbreitung allerdings versagt blieb, von dem Dresdner Ingenieur (Fernsehtechnik, Festplattenentwicklung) und Heilpraktiker Jan-Gerhard Smit (22. September 1929, Chemnitz - 10. März 2014).

Zur Methode liegt keinerlei wissenschaftliche Literatur vor; eine Validierung durch seriöse Studien ist unbekannt. Eine im Jahr 2009 durchgeführte Suche in zwei Datenbanken (Cochrane und Medline) führte ebenso wenig zu einem Suchergebnis wie bei Google-Scholar. Google-Scholar meldet lediglich eine Webseite von Smit. Smit führte selbst eine eigene Webseite an[1], auf der wissenschaftliche Veröffentlichungen zu seiner Methode zu finden seien. Auf dieser Webseite fanden sich jedoch nur allgemeine Veröffentlichungen zur Biologie, Physiologie und Akupunktur, nicht jedoch von anderen Autoren zu seiner Methode. Dass es keine derartige Literatur gibt, liege laut Smit daran, dass er seinerzeit von der Stasi verfolgt worden sei.[2] Insgeheim sei seine Methode in der DDR über Minister und Generaldirektoren angeordnet worden. Wegen der Verwendung bei Weltmeisterschaften und beim Militär habe jedoch nichts an die Öffentlichkeit dringen dürfen.

Aus Sicht der Anwender soll die Methode insbesondere zur Schmerztherapie geeignet sein. Prinzipiell seien Erkrankungen mit sofortiger Wirkung therapierbar, die in der so genannten Schulmedizin therapieresistent seien. So behauptet Smit beispielsweise, dass er einen "schweren Migräneanfall innerhalb einer Minute nur mit der Hand" beenden könne.[3]

Methode

Die Methode soll auf Gedanken des russischen Chirurgen A. V. Visnevskij um eine Bedeutung der Kybernetik in der Medizin fußen und in der DDR ab etwa 1948 entstanden sein. Angeblich wurde sie später von der SED "unterdrückt", was aber Smit nicht daran gehindert habe, sein Modell ab 1981 vorzustellen.

Erkrankung und Gesundung des Menschen wird analog zur Störungssuche, Fehlersuche und Fehlerbeseitigung in "gekoppelten Rechnersystemen" verstanden. Dem Gehirn komme nach diesem Modell eine integrierende Funktion als "Zentralrechner" zu, der durch untergeordnete Regelsysteme unterstützt werde. Bestimmten Arealen der Hautoberfläche komme nach dieser Hypothese eine Art "Touchscreenfunktion" zu, die therapeutisch – analog zur Akupunktur – beeinflussbar sei und die der Patient "fühlen" könne. Ziel der Behandlung sei es, den Organismus wieder in "eine Balance zu bringen" und somit geheimnisvolle Selbstheilungskräfte zu wecken und nicht näher beschriebene "Energieflüsse" zu "normalisieren" und gestörte Regelkreise zu korrigieren.

Nach Smits Lehre äußerten sich die angenommenen "Störungen" in Form einer nicht-physiologischen Körperhaltung, die durch die Methode korrigierbar sei und vom Patienten als Verbesserung der Beweglichkeit und Schmerzsymptomatik erlebt werde. Ergänzt wird die Methode durch Empfehlungen, einem Bewegungsmangel durch gymnastische Übungen vorzubeugen sowie in Ernährungs- und Verhaltensratschlägen.

Quellennachweise

  1. http://home.arcor.de/drsmit/Artikel/AlternativmedDDR.htm
  2. E-Mail an EsoWatch 5. Mai 2009
  3. Auszug einer E-Mail von Smit an Psiram/EsoWatch vom 5. Mai 2009: "Jeder von mir beschriebene Handgriff ist reproduzierbar. Ein schwerer Migräneanfall ist heute innerhalb 1m Minute nur mit der Hand zu beenden!"