Elektrisches Universum (auch elektrisches Plasmaversum, engl. electric universe theory, EU) ist eine den Pseudowissenschaften zuzuordnende Theorie über den Aufbau des Universums, deren erste Formulierungen auf das Ende des 19. Jahrhunderts datieren. Der Theorie basiert auf der Annahme, daß im Universum vorherrschend elektromagnetische Kräfte eine Rolle spielen würden. Die Theorie ist mit aktuellen astronomischen Beobachtungsdaten sowie mit der allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein nicht kompatibel. Die Theorie eines elektrischen Universums fand keine wissenschaftliche Rezeption, von einem Artikel in "nature" aus dem Jahre 1978 abgesehen. Ein Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia ("Electric Universe Theory") wurde wegen Irrelevanz entfernt.

Die Theorie zeigt Ähnlichkeiten zur inzwischen obsolet gewordenen "Plasmakosmologie" (Alfvén-Klein cosmology[1]) des schwedischen Physikers und Nobelpreisträgers Hannes Alfvén.

Befürworter des "Elektrischen Universums" finden sich unter anderem im Bereich der Gegner der Einsteinschen Relativitätstheorie sowie Anhängern der so genannten Klimalüge. Ein Anhänger dieser Theorie war auch Immanuel Velikovsky. Beziehungen existieren auch zu einer Organisation mit dem Namen "Set Science Free"[2]. Texte zur Theorie finden sich vornehmlich im Internet.[3][4][5]

Theorie des Elektrischen Universums

Einzelheiten zur Theorie des elektrischen Universums werden von verschiedenen Anhängern unterschiedlich dargestellt. Laut Theorie sei die treibende Kraft im Universum der Elektromagnetismus und nicht Kräfte von Schwerefeldern. Laut Theorie gab es keinen anfänglichen "Urknall" und auch die Existenz einer dunklen Materie wird abgelehnt. Auch finde in Sonnen (wie der Sonne unseres Sonnensystems) kein Wasserstoff-Fusionsprozess statt. Die sichtbare Lichtstrahlung von Sternen sei in Wirklichkeit auf die Existenz von gigantischen Lichtbogenentladungen zurückzuführen. Meteoriteneinschlagskrater auf dem Mond und Planeten des Sonnensystems seien ebenfalls durch Lichtbögen entstanden. Der Sonnenwind aus geladenen Elementarteilchen käme dadurch zu Stande, daß die Sonne negativ geladen sei und einen gigantischen Kondensator im Raum bilde.

Geschichtliches

Ein enuzelner Erfinder oder Begründer der Theorie des elektrischen Universums ist nicht sicher erkennbar. 1883 erschien eine Schrift eines anonymen "Torpedo" mit dem Titel "The Electric Universe: Flashing thoughts for consideration and facts from many sources".[6] 1903 erschien vom Autor George Woodward Warder ein Buch mit dem Titel "The universe a vast electric organism". Der Begriff "Electric Universe" wurde 1959 von den Autoren Herman Bondi und R.A. Lyttleton in ihrer Schrift "The possibility of a general excess of charge in the universe" verwendet. In den sechziger Jahren wurde die EU vom Autor C.E.R. Bruce als Autor vorgestellt. Bruce nimmt dabei an, daß Himmelskörper durch die Kondensierung von Gasen durch Lichtbögen entstanden seien. 1998 erschien das Buch "The Electric Universe" vom Autor László Körtvélyessy.

Literatur

  • Davies PCW, "Electric Universe", Nature 273, Seiten 268-269, 25 Mai 1978, doi:10.1038/273268b0
  • George Woodward Warder, The universe a vast electric organism (1903) Kapitel XV "The Electric Universe is Self-Sustaining and Eternal"
  • R. A. Lyttleton, H. Bondi, "On the Physical Consequences of a General Excess of Charge" in Proceedings of the Royal Society of London. Series A, Mathematical and Physical Sciences, Vol. 252, No. 1270 (29. September 1959), Seiten 313-333
  • Bondi, H., "The Electric Universe" in Space Astrophysics, Edited by William Liller. New York, McGraw-Hill, 1961., Seite 179
  • C.E.R. Bruce, "An All-Electric Universe" (1960) in Electrical Review (23. Dezember 1960)
  • C.E.R. Bruce, "All-electric theory of the universe" (1971) in Students' Quarterly Journal Volume: 40, Issue: 160 (Juni 1970)
  • Paton, J., "Auroral activity during 1965", The Observatory, Vol. 86, Seiten 253-254 (1966)
  • Bally, J.; Harrison, E. R., "The electrically polarized universe", Astrophysical Journal, Part 1, vol. 220, 15. März 1978, Seiten 743-744.
  • László Körtvélyessy, The Electric Universe, 1998, Buch

Weblinks

Quellennachweise

  1. https://en.wikipedia.org/wiki/Plasma_cosmology#Alfv.C3.A9n-Klein_cosmology
  2. http://setsciencefree.org
  3. www.elektrisches-universum.de
  4. www.electricuniverse.info
  5. thunderbolts.info
  6. "The Electric Universe: Flashing thoughts for consideration and facts from many sources", Autor 'Torpedo', veröffentlicht 1883 bei H. Brett, General Printer