Michael Leitner ist ein deutscher Journalist, Buchautor, Filmemacher, Impfgegner und als HIV-AIDS Leugner Aktivist der HEAL-Szene. Er bezeichnet sich selbst als Impfkritiker, Filmemacher und Autor.

Beiträge von Leitner sind aus Printmedien bekannt, aber auch von TV-Sendern wie WDR, RTL, Deutsche Welle, Pro7 und SAT.1. Leitner führt Auftragsproduktionen durch und ist als PR-Berater und -Texter tätig, beispielsweise für den Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln.[1]

Beiträge von Leitner finden sich in der Kent-Depesche[2] von Michael Hinz, in CoMed[3], bei NuoViso sowie auf den Webseiten von Hans Tolzin und des Neue Impulse Treff. Im World Wide Web betreibt Leitner mehrere Seiten[4], die unter anderem auf die Anti Zensur Koalition (AZK) des Schweizer Sektenführers und Impfgegners Ivo Sasek verlinken. Zusammen mit dem Schweizer Kaufmann Daniel Trappitsch betreibt Leitner die Webseite "wir-impfen-nicht.eu".

Immer wieder auftauchende Behauptungen von Michael Leitner beziehen sich auf Verschwörungstheorien, nach denen "Zivilisationserkrankungen" als Infektionskrankheit "umdefiniert" würden, die so genannte Schweinegrippe WHO-hausgemacht sei und Impfungen aus "toxischen Zusatzstoffen" bestünden. Vorwürfe an AIDS-Forscher und Bundesbehörden gipfeln in einem Mordvorwurf: "Immerhin werfe ich international führenden AIDS-Forschern, Bundesministerien und Bundesbehörden schlicht und einfach Tötung aus niederen Beweggründen vor. Laut Strafgesetzbuch also nicht mehr und nicht weniger als Mord!"

Videoproduktionen

 
Impfgegnerische Videoproduktion von Michael Leitner
  • Leitner ist der Autor des Videos H5N1 antwortet nicht zur Vogelgrippe. Der Film von Michael Leitner und Thomas A. Hein zeigt im Abspann einen Hinweis zur Publikation besser leben des Scientologen Michael Hinz (alias Kent). Im Video lässt Leitner die Impfgegner Claus Köhnlein und Juliane Sacher zu Wort kommen. Die Musik stammt von Braunesoteriker Jo Conrad und Björn Scheiffarth. Finanziert wurde das Projekt von dem einschlägig bekannten Verein Neue Impulse Treff, in dem auch Hinz Mitglied ist. Der Verein hat auch die Verbreitung des Filmes in die Wege geleitet.
  • In dem Video Heute Rinder, morgen Kinder? zur Blauzungen-Krankheit und Impfungen von Rindern gegen den Erreger BTV lässt Leitner die Impfgegner Hans Tolzin und Angelika Müller zu Wort kommen. Leitner versucht in dem Video seine Ansicht plausibel zu machen, dass die BTV-Impfung Bauern nachhaltig geschädigt und viele Opfer gefordert habe. Grund dafür seien "neue Verstärkerstoffe". Leitner zieht dann einen Bogen zur Impfung gegen A/H1N1-Impfungen ("Schweinegrippe") und behauptet, dass eine "nicht existente Seuche" zu Massenimpfungen und damit zu mehr Fehlgeburten, neuen und bisher seltenen Immundefekten und "Problemen beim Stillen" führe. Das Video ist im einschlägigen Mosquito Verlag erhältlich. Auf der DVD befindet sich ein Spendenaufruf für den Neue Impulse Treff.
  • In seinem Webshop verkauft Leitner eine DVD mit Interviewpassagen mit der impfgegnerischen Ärztin Juliane Sacher (Titel: Keine Panik bei Tumorerkrankungen). Darin behauptet Sacher fälschlich, dass Patienten der "Schulmedizin" ihre Krebs-Diagnose um durchschnittlich 4 Jahre überlebten, während es bei Patienten alternativer Therapeuten oder Therapieverweigerern 12 Jahre seien.[5] In dem Video bewirbt Sacher auch ein Nahrungsergänzungsmittel namens Viathen-T, das Braunalgenextrakte, Kakao, Alginsäure und Hopfen-Extrakte enthalten soll. Nahrungsergänzungsmittel sind explizit nicht zur Heilung von Krankheiten konzipiert. Unter anderem ist diese Behauptung bei Nexworld.TV, auf Seiten von Ralf Kollinger sowie bei Heinrich Kremer und Anhängern der Germanischen Neuen Medizin zu finden.[6]

Werke

Leitner verfasste das im Kopp Verlag erschienene Buch Mythos HIV: Eine kritische Analyse der AIDS-Hysterie[7], in dem er behauptet, "AIDS ist ein Irrtum, HIV ist eine Erfindung". Das Buch enthält ein Vorwort des emeritierten Direktors des Max-Planck-Institutes für Biochemie in Martinsried, Heinz-Ludwig Sänger.[8] In pseudowissenschaftlicher Weise behauptet Leitner, dass das HIV bislang noch niemals "fotografiert" worden sei. Dies ist eine typische Falschbehauptung von Stefan Lanka, an die hier Leitner anknüpft. Es liegen seit Jahrzehnten elektronenrastermikroskopische und elektronenmikroskopische Aufnahmen der Subtypen des HI-Virus vor. Der Autor und Medizinlaie Leitner äußert sich auch im Buch dahingehend, "bewusst in die Irre geführt", "manipuliert", "belogen" und "betrogen" worden zu sein, und zwar von "mehreren tausend Ärzten und Wissenschaftlern, die behaupten, dass HIV die Krankheit AIDS auslöst". Leitner greift im Buch auf Sekundär- und Tertiärliteratur der so genannten AIDS-Dissidenten zurück, anstatt sich auf aktuelle Fachliteratur zu berufen. Offensichtliche Widersprüche in der zitierten Literatur werden nicht erörtert oder gar entkräftet. Aber auch sein eigenes Buch bietet Widersprüchliches: Einerseits ist dort zu lesen, dass HIV niemals die "primär kausale Ursache" von AIDS sein könne. Wenige Kapitel später erfährt der Leser, dass es HIV ja eigentlich überhaupt nicht gebe. Einer von Michael Leitners Vorwürfen lautet, die AIDS-Fälle würden "kumuliert", jeder AIDS-Fall der Vergangenheit werde jedes Jahr neu gezählt (Näheres dazu im Abschnitt Verbreitung von Falschinformationen).

Verbreitung von Falschinformationen

Mit dem erhobenen Vorwurf, dass AIDS-Fälle angeblich kumuliert und jedes Jahr neu gezählt werden, scheint er auf den ersten Blick Recht zu haben, denn in Publikationen wie Daten des Gesundheitswesens, die vom Bundesministerium für Gesundheit regelmäßig herausgegeben wird, findet sich in der letzten aktuellen Ausgabe eine Tabelle über registrierte AIDS-Fälle in Deutschland. Hier werden zum Stand 31. Dezember 1996, geordnet nach Alter und Geschlecht, die seit 1987 meldepflichtigen AIDS-Fälle aufgeschlüsselt. Eine nach einzelnen Jahren aufgeschlüsselte Darstellung liegt in dieser Tabelle wirklich nicht vor. Zusätzlich wird als Quelle auf das Robert-Koch-Institut verwiesen. Ist dies nun ein Beleg für gezielte Falschinformation der Bürger?

Sichtet man die einschlägige Fachliteratur, so erkennt man, dass die jahresbezogenen Darstellungen durchaus erkennbar sind. Die rechts sichtbare Tabelle stellt sie dar. Man erkennt, dass es in den Jahren zwischen 1987 bis 1994 in fast allen europäischen Ländern zu einer stetig steigenden AIDS-Erkrankungshäufigkeit von Jahr zu Jahr kam. Erst ab 1995 und 1996 tritt eine leichte Senkung der Fallzahlen ein. Man kann die aktuellen Zahlen direkt im Internet abrufen unter http://hiv.net/epidemiologie.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind in Europa etwa 220.000 Menschen an AIDS erkrankt. Hochrechnungen vom Herbst 1997 ergaben, dass die Zahl der AIDS-Neuerkrankungen in Europa in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1997 im Vergleich zu 1995 um mindestens 20% zurückgegangen ist. Unter homosexuellen Patienten ist der AIDS-Rückgang vermutlich doppelt so hoch.

Besonders stark ist der AIDS-Rückgang in Ländern mit hohem Anteil an homosexuellen Patienten (Frankreich, Deutschland, England, Niederlande, Belgien, Dänemark und Österreich). Es wird angenommen, dass gerade in diesen Ländern die Zahl an AIDS-Neuerkrankungen sich auf das Niveau von 1988 zurückbewegen wird oder sogar unter dieses Niveau fallen könnte. Diese Entwicklung ist auf die Einführung der Kombinationstherapie in der HIV-Behandlung zurückzuführen.[9]

Die berichteten rückläufigen Zahlen der gemeldeten Neufälle widerlegen die Behauptung, dass "kumuliert" werde. Leitner ist sich des Unterschieds zwischen den sozialmedizinischen Begriffen der Inzidenz und Prävalenz und absoluter Fallzahlen anscheinend nicht bewusst.

Leitner und Jane Bürgermeister

Den absurden und erheiternden Verschwörungstheorien und Behauptungen der Impfgegnerin Jane Bürgermeister ging Leitner in einem akribischen Artikel für die Linke Zeitung nach.[10] Obwohl im Artikel ein emsiger Rechercheur sich sogar des Klingelschildes der Wohnung von Bürgermeister in Wien annahm, sei Jane Bürgermeister eine Art Phantom, möglicherweise von der Pharmaindustrie erschaffen, die Impfgegnerszene zu blamieren. Die allzu peinlichen und in Minuten widerlegbaren falschen und verdrehten Angaben von Jane Bürgermeister drohten der Szene offenbar mehr zu schaden als zu nutzen. Leitners Artikel zur fraglichen Existenz von Jane Bürgermeister wurde sowohl vom linken Faschismus 2.0 als auch vom rechtsoffenen infokrieg.tv aufgeriffen, während die Alles Schall und Rauch-Macher um Manfred Petritsch die Bürgermeister-Behauptungen unkritisch wiedergeben.

Quellennachweise

  1. Werbung auf wunschfilme.net, Aufruf am 13. Juni 2010: "Unsere Stärke ist also eine "Ganzheitlichkeit" im Bereich Öffentlichkeitsarbeit.Dokumentationen und Auftragsproduktionen, z.B. für eine Model-Agentur sind wir auch als PR-Berater und Texter im Einsatz, beispielsweise für den Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln."
  2. Michael Leitner: Artikel "Spiel uns noch mal das Lied vom Tod, Onkel Sam" in Kent-Depesche 10/2009
  3. Hefte 11/2000, 12/2000, 3/2001
  4. www.aidsinfo.net
  5. http://web.archive.org/web/20090105155722/http://www.wunschfilme.net/sacher-krebs.html (Archiv-Version)
  6. www.kollinger-partner.de/html/juliane_sacher_arztin_nhv.html (die Kollinger& Partner GbR existiert nicht mehr, der Link führt jetzt zur Nachfolger-Firma tarosan Praxis Consulting von Tatjana Roth)
  7. Leitner M: Mythos HIV: Eine kritische Analyse der AIDS-Hysterie. Verlag: videel
  8. Heinz-Ludwig Sänger im Vorwort zu Michael Leitners Buch Mythos HIV: Das Buch 'Mythos HIV' ist eine fundierte, auch für Laien verständliche Bestandsaufnahme der Widersprüche, welche die AIDS-Forschung in 20 Jahren produziert hat. Tatsächlich gibt es keine wissenschaftliche Veröffentlichung, in der die Existenz des 'AIDS-Virus' HIV schlüssig nachgewiesen worden wäre. Arbeiten, in denen solche Nachweise behauptet werden, basieren auf ausgeprägtem Wunschdenken seitens der beteiligten Wissenschaftler. Die HIV-Tests reagieren auf über 70 Krankheiten positiv. Das Schlimmste an der AIDS-Forschung aber sind die Medikamente, die sie hervorgebracht hat. Ein großer Teil der AIDS-Patienten stirbt gerade an den Wirkungen dieser Medikamente.
  9. Brodt HR, Helm EB, Kamps BS: AIDS 1998, Diagnostik und Therapie. Steinhäuser Verlag, 8. Aufl., 1998
  10. http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=7651&Itemid=286