Xokonoschtletl (auch: Xokonoshtletl), tatsächlicher Name: Antonio Gómora, ist ein mexikanischer Staatsbürger aus dem Bundesstaat Tabasco[1], der in Deutschland lebt. Er wurde am 17. Februar 1951 geboren. Gómora ist in Mexiko geprüfter Fremdenführer und behauptet, Azteke sowie Schamane bzw. Heiler zu sein und hat mehrere Bücher für den europäischen Markt geschrieben.

Biographische Informationen

Gómoras Behauptung, Azteke zu sein, kann aus den im Internet zur Verfügung stehenden Informationen nicht verifiziert werden. Sowohl die englische wie die deutsche Wikipedia veröffentlichen einen Personenartikel; während im englischen Artikel keine ethnische Zugehörigkeit erwähnt wird, wird diese im deutschen Artikel durch die Formulierung ausdrücklich als nicht-aztekisch charakterisiert: ".. der sich den Azteken zugehörig empfindet".[2] Er ist offenbar geprüfter Fremdenführer, lebt aber seit ca. 1986 in Europa, wo er regelmäßig mit mexikanischen Tanzgruppen tourt, die er leitet. Sein selbst gesetztes Ziel ist jedoch die Rückführung einer Federkrone, die Montezuma gehörte und von den spanischen Kolonisatoren nach Europa verbracht wurde[3], wo sie im frühen 16. Jahrhundert den spanischen Königen als Gabe überreicht wurde: seit Anfang des 20. Jahrhunderts befindet sich die Krone im Völkerkundemuseum in Wien.

Divergierende Informationen zum Wohnort

Obwohl Gómoras Seite kommerziell ist, da er über die Seite z.B. Reisen nach Mexiko anbietet und auch einen Online-Shop unterhält, verfügt die Webseite nicht über ein ordnungsgemäßes Impressum. Es wird nur ein Bankkonto für Spenden bei einer Bank im norddeutschen Quickborn angegeben, die dort erwähnte Postanschrift ist tatsächlich der Hauptsitz der betreffenden Bank und nicht Gómoras Privat- oder Geschäftsadresse. Auf einer früheren Webseite, die letztmalig 2009 aktualisiert wurde, wird als Wohnanschrift der Ort Borod in Nordrhein-Westfalen genannt; geschäftliche Internetplattformen weisen mittlerweile eine von Xokonoschtletl Gómora betriebene Reiseagentur mit Sitz im bayrischen Bad Birnbach aus.[4] Die in einem Wikipedia-Artikel 2006 für Gómora mitgeteilte Telefonnummer aus Bad Birnbach gehört dagegen einer anderen Person.[5]

Diverse Behauptungen

Gómora bedient sich verschiedener Behauptungen zur Selbstdarstellung, die seinen Ruf und seine Verbindungen hervorheben sollen. In einem kurzen Werbetext, der von ihm verfasst wurde, heißt es z.B.:
"Mein Name ist Xokonoschtletl Gomora. Ich bin traditioneller Trommler und Tänzer der Azteken, Buchautor (11 Bücher), Sprecher der UNO, Abgesandter einer Menschenrechtsorganisation aus Mexiko nach Europa und Kreativmitglied im Club of Budapest. Seit 1986 komme ich regelmäßig nach Europa, um die Rückgabe der heiligen Federkrone von Montezuma (seit 1524 in Österreich) nach Mexiko zu erreichen. Diese heilige Federkrone ist die wichtigste Reliquie Mexikos..."[6]

Die Bezeichnung "Reliquie" überrascht, da Moctezuma keine religiöse Autorität hatte und der Begriff zudem christliche Konnotation hat. Die Krone befindet sich außerdem nicht seit 1524 in Österreich, da sie erstmalig 1575 in den erzherzoglichen Archiven erfasst wurde[7]; Gómora bedient sich jedoch wiederholt dieses Datums, was als Desinformation zu betrachten ist und leider auch von anderen Webseiten wiederholt wird.[8]

Die Behauptung, er sei Sprecher der UNO, kann in keiner Weise verifiziert werden, was nahelegt, dass es sich um eine zu Werbezwecken geäußerte Behauptung handelt. Die im obigen Text namenlos bleibende mexikanische Menschenrechtsorganisation ist die Frente Mexicano Pro Derechos Humanos, auf deren Webseite Gómora weder als Mitglied noch als in irgendein Land delegiert aufgeführt wird.[9]

Das einzige Faktum ist die Zugehörigkeit zum Club of Budapest als Kreativmitglied. Die Liste der Kreativmitglieder weist jedoch zahlreiche Esoteriker und Plastikschamanen wie Franz Alt, Rüdiger Dahlke, Barbara Marx Hubbard oder Angaangaq Lyberth auf.[10]

Die englischsprachige Wikipedia verfügt über einen Personenartikel, indem zusätzlich behauptet wird, Gómora sei Mitglied der Frente Mexicano Pro Derechos Humanos [...] und deren Repräsentant bei den Vereinten Nationen, was ebenfalls über die FPDH-Seite nicht verifiziert werden kann. Eine weitere Behauptung lautet: Xokonoschtletl ist der offizielle Sprecher des Consejo Mundial de Pueblos Indigenas.[11] Obwohl der Artikel dann korrekterweise den WP-Artikel der Organisation unter dem richtigen Namen "World Council of Indigenous People" verlinkt, fehlt jeder Hinweis darauf, dass sich die 1974 gegründete Organisation bereits 1996 wieder auflöste.[12] Eine Verifizierung der Behauptung ist auch aus diesem Grunde nicht möglich; sie erscheint jedoch schon deswegen unwahrscheinlich, da die Organisation über zahlreiche namhafte Mitglieder verfügte, die im akademischen sowie im politischen Bereich tätig bzw. Repräsentanten traditioneller indigener Strukturen waren. Da der Artikel zu Xokonoschtletl erst im Jahr 2012 eingestellt wurde, also 16 Jahre nach Auflösung des WCIP, aber dennoch auf die angebliche Position als "offizieller Sprecher" im Präsens verweist, muss dies als Desinformation gewertet werden.

Die dubiosen Behauptungen werden auf der Webseite eines deutschen Plastikschamanen noch intensiviert, der eine "schamanische Bruderschaft" mit Gómora unterhalten will:
"Xokonoschtletl Gomora [...] ist der Vertreter der mexikanischen Indianerbewegung. Er ist offizieller Sprecher der Vereinten Nationen, des Weltrats der indigenen Völker und seit 1993 Entsandter der Menschenrechtsorganisation Frente Mexicano Pro Derechos Humanos aus Mexiko nach Europa [...]".[13] Die Behauptung, Gómora sei "offizieller Sprecher" der Vereinten Nationen entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Ein Schweizer Verein, der Gómora und dessen Projekte unterstützt, beschreibt ihn ferner als ""... Er ist Mitglied des South American Indian Counsil [sic] [...] und Mitarbeiter des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte in Mexiko".[14] Diese Darstellung findet sich auch in einem kirchlichen Schweizer Magazin aus dem Kanton Aargau, das an Mitarbeiter der protestantischen Kirche verteilt wird.[15]

Die erwähnte Schweizer Webseite stellt darüber hinaus Gómora als Mitglied eines "South American Indian Counsil [sic] dar; die Behauptung wird inklusive der falschen Rechtschreibung auf weiteren Webseiten wiederholt.[16] Der eigentliche Name der Organisation ist jedoch Consejo Indio de Sud America; hier organisieren sich indigene Ethnien und Organisationen aus Südamerika, jedoch nicht aus Mittelamerika[17], so dass es höchst fraglich erscheint, dass diese Organisation eine Person aus Mexiko als Mitglied aufgenommen haben sollte.

Aktivitäten in Europa

Nach eigenem Bekunden ist es Gómoras Ziel in Europa, die Rückführung der Federkrone zu erreichen, die er als "heilig" bezeichnet. Daneben tourt er regelmäßig jährlich mit von ihm organisierten Tanzgruppen durch Europa, bietet Seminare an und ist Autor mehrerer für den europäischen bzw. US-Markt geschriebenen Bücher.

Die Tanzgruppe

Diese gibt es seit den 1990er Jahren, zunächst unter dem Namen "Tloke Nauake" und seit ca. 2000 unter dem Namen "Ometeotl". Die Gruppe tritt zu den verschiedensten Anlässen öffentlich auf und war z.B. mehrfach beim jährlichen "Karl-May-Fest", obwohl sie seit 2008/2009 dort nicht mehr vertreten zu sein scheint. Die Organisatoren des Festes scheinen nicht sonderlich sorgfältig in der Auswahl der engagierten Personen und ließen z.B. beim Fest im Jahr 2008 einen Plastikschamanen auftreten.[18] Die Auftritte der Gruppe beim Fest wurden offenbar auch nicht von im Internet verfügbaren Berichten mit Kritik an der Behandlung der Tänzer durch Gómora beeinträchtigt, die bereits im Jahr 2000[19] bzw. 2003[20] erhoben wurde. Die Berichte beschreiben, dass Gómora den Tänzern einen monatlichen Lohn von DM 500 bzw. € 250 zahle und betonten, dies sei auch für mexikanische Verhältnisse bitter wenig, insbesondere da die Tänzer in Europa nicht krankenversichert wurden. Weitere Kritikpunkte waren, dass Gómora die Pässe und Rückflugtickets der Tänzer einbehielt und ihnen auch im akuten Fall den Zugang zu medizinischer Behandlung verweigerte. Obwohl die Tänzer mit Touristenvisa einreisten, traten sie nicht nur professionell als Tänzer auf, sondern mussten auch beim Verkauf von Kunsthandwerksartikeln für Gómora tätig werden sowie ohne ein behördliches Gesundheitszeugnis Speisen und Getränke verkaufen. Die Berichte weisen ferner darauf hin, dass die Tänzer keine Nahua waren, sondern anderen indigenen Ethnien angehörten. Obwohl der Bericht aus dem Jahr 2003 in einem Forum der Karl-May-Stiftung eingestellt wurde, hatte dies offenbar keine Auswirkungen auf Gómoras Teilnahme an den Festveranstaltungen.[20]

Schamanische Aktivitäten

Gómora formuliert auf seiner Webseite vorsichtig hinsichtlich öffentlich zugänglicher Werbung für Tätigkeiten als sogenannter Schamane. So bietet er z.B. "Einzelsitzungen & Lebenshilfe" an, "für Menschen, die aus Scheu, Angst, durch gesundheitliche oder seelische Probleme nicht in Gruppen sprechen möchten, gibt es die Möglichkeit, mit mir persönlich Kontakt aufzunehmen. In intensiven Gesprächen werde ich auf diese Menschen mit Rat- oder Vorschlägen eingehen, um ihre jeweilige Lebenssituation zu verbessern."[3] An anderer Stelle auf seiner Webseite bewirbt Gómora Seminare in Yucatán, die "Reinigung mit Kopal (Weihrauch), Zeremonie der Schwitzhütte (Sauna), Magie, Schamanismus, Ernährung und Gesundheit, Trommel- und Tanzunterricht, Spaziergänge in der freien Natur, Ausflüge zu Kraftorten, Naturmedizin und vieles mehr..." umfassen; der Preis von € 950 beinhaltet Unterkunft, Mahlzeiten, alkoholfreie Getränke, Ausflüge und den Transfer vom/zum Flughafen.[3]

Ein Personenartikel bei der deutschen Wikipedia, der offenbar von Anhängern mitbearbeitet wird, kategorisiert Gómora als "Schamanen". Er wird ferner von einem deutschen Plastikschamanen als Lehrer genannt, der von Gómora initiiert worden sein will und mit ihm angeblich eine "schamanische Bruderschaft" unterhält.[21]

Darüber hinaus hat Gómora unter seinem Künstlernamen mehrere Bücher, Audio-CDs etc. veröffentlicht und zusammen mit zwei Ko-Autoren das Buch "Medizin der Mutter Erde" geschrieben. Das Buch "... beschäftigt sich mit dem alten Heilwissen der Indianer. In einem großen Selbstbehandlungsteil erfährt man auf eine leicht verständliche Art interessante Dinge über indianische Heilmethoden zur Behandlung von über vierzig Alltagsbeschwerden. [...] Ein Teil des Buches beschäftigt sich intensiv mit den "Grünen Schwestern" (Heilpflanzen) der Indianischen Medizin. Ein weiterer Teil beschreibt verschiedene Krankheitsbilder, deren Ursachen und Behandlungsmethoden. Xokonoschtletl, ein mexikanischer Indianer vom Volk der Azteken, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit altamerikanischer Medizin, ihren Heilpflanzen und Heilmethoden ...".[22]

Gómora steht offenbar ebenfalls in Kontakt mit weiteren esoterischen Autoren wie z.B. Grazina Fosar und Franz Bludorf, die ausführen:
"Auch die großen Federhauben, die die nord- und mittelamerikanischen Indianer bei ihren Ritualen tragen und die wir alle aus Wildwestfilmen kennen, dienen keineswegs nur als Schmuck. Wie uns der traditionelle Aztekentänzer und Schamane Xokonoschtletl Gomora einmal erklärte, fungieren sie als Antennen, um beim Tanz "kosmische Energie" (Schumann-Wellen) aufzufangen. Wie wir gesehen haben, konnten die Indianer dadurch veränderte Bewußtseinszustände erreichen, wobei sie allerdings auch noch weitere Hilfsmittel benutzen."[23]
Leider gibt Gómora solche Erzählungen nicht nur innerhalb der esoterischen Szene wieder, sondern auch bei Vorträgen in Schulen.[24]

Seminare

Auf seiner Webseite bietet Gómora sowohl Seminare in Europa wie auch in Mexiko an, jedoch nur mit allgemein gehaltener Beschreibung. Seminare in Europa können für Wochenenden oder über sieben Tage organisiert werden; eine "individuelle Gestaltung" sei dabei möglich. Die Seminare in Mexiko sollen entweder vier oder zehn Tage in Anspruch nehmen, wobei auch hier eine "individuelle Gestaltung" möglich ist.[3]

Andere beworbene Seminare liefen z.B. im Mai 2012 zum Thema "Göttlicher Dualismus".[25] Eine mittlerweile von oder für Gómora nicht mehr gepflegte Webseite bewirbt außerdem Seminare in Europa über "... die Geschichte und das alte Wissen der Maya" sowie "Trommelseminare, altes Wissen der Medizin und Kräuterkunde, Schwitzhütte mit Reinigung der Aura".[26] Es ist hervorzuheben, dass hier nicht nur mehrere in der esoterischen Szene verwendete Begriffe erscheinen: die beworbene Aurareinigung ist keine indigene spirituelle Praktik. Obwohl Schwitzhäuser in Meso-Amerika bekannt waren, hat ihre Anwendung offenbar nicht den Charakter einer spirituellen Zeremonie gehabt, wie es bei diversen nordamerikanischen indigenen Ethnien der Fall ist. Ebenfalls aufschlussreich ist, dass Gómora im Jahr 2012 Seminare zu Geschichte und "altem Wissen" der Maya anbot.

Ein weiteres 2012 angebotenes Seminar war z.B. "Traditionelle Medizin und Reinigungsrituale der Azteken", und befasste sich mit "Die Bedeutung des Aztekenkalenders – das Symbol vom Tod – Symbolik des heiligen Kreises, von Nummern und Farben – Ansichten eines Wilden – Lerne, ein Teil der Natur zu sein – Die Philosophie und Legenden der Azteken (mündliche Überlieferung)". Das Inserat war mit den Kategorien "Ethnomedizin, Menschenrechte, Völkerkunde, Völkerverständigung" versehen[27] und wurde von einer Schülerin des deutschen Plastikschamanen Jürgen-Michael Kalagin platziert, die auf ihrer eigenen Webseite ebenfalls Werbung für Gómora macht, ihn allerdings fälschlich als "Schamane der Mandan" beschreibt.[28]

Esoterikmessen

Die Schweizer Unterstützungsseite kündigt ferner Gómoras Teilnahme an der "Lebenskraft 2005" an, der "16. Messe für Esoterik, Bewusstsein und Geshundheit/esoterische Tage", die im März 2005 in Zürich stattfand.[29]

Reiseagentur und Sprachkurse

Da Gómora angibt, ein ausgebildeter Fremdenführer zu sein, arrangiert er ebenfalls Reisen nach Mexiko für Kundschaft: "Ich kenne das ganze Land Mexiko sehr gut und organisiere jedes Jahr eine oder zwei Rundreisen durch Mexiko. Ich mache diese Reisen auch mit Firmen, Schulen, Vereinen oder Privatpersonen. Wir besuchen den Urwald, Grotten, Berge, Märkte... Ich führe Sie in ein Mexiko, das den übrigen Touristen verborgen bleibt!"[3]

Darüber hinaus bietet er auf seinem Grundstück in Yucatan Sprachkurse an:

He further offers language courses at his premises in Yucatan:
"Maya lernen direkt in der Maya-Welt!! Rund um Muna/Yucatan gibt es unzählige Menschen, die Maya sprechen. Die sehr nahen, heiligen archäologischen Stätten und Grotten beweisen es: Uxmal, Sayil, Labna, X-Lapak, Chichen-Itza, Kalketok, Lol-Tun unter vielen anderen."[3] Da Gómora nach seinen Angaben Azteke ist, erscheint es bemerkenswert, dass er keine Kurse zur Nahuatl-Sprache anbietet. Offenbar ist ihm auch unbekannt, dass Maya keine einzelne Sprache ist, sondern eine aus mehreren Sprachen bestehende Sprachenfamilie, von denen nicht alle gegenseitig verständlich sind.

Vorgestellte Projekte

Sowohl auf Gómoras eigener Webseite wie auch auf für ihn werbenden Seiten werden zwei Projekte erwähnt: ein Kulturverein sowie eine Immobilie in Mexiko, wobei es sich um eine von Gómora erworbene Obstplantage zu handeln scheint, die aber auch z.B. als Touristikunternehmen dargestellt wird, das darauf hinarbeite, die wirtschaftliche Lage der örtlichen indigenen Bevölkerung zu verbessern.

Der Kulturverein Yankuik Anahuak

Der Verein hat offenbar keine separate Webseite und die von Gómera mitgeteilte Information ist nicht sehr umfassend: die Leser seiner Seite erfahren im Prinzip, dass es den Verein geben soll, dass Gómora als Vorsitzender fungiert und dass es für Spenden - um die mit der Behauptung umfangreicher Ausgaben, die jedoch nicht spezifiziert werden, dringlich gebeten wird - ein Vereinskonto gibt.

Ein englischer Personenartikel bei der Wikipedia bietet auch keine weiteren Details zur finanziellen Ausstattung des Vereins und erwähnt nur: "Er [Gómora] gründete später den Verein Asosciación Civil Yankuik Anahuak ..., durch den er seit 30 Jahren den Kampf führt [...]".[11] Der Autor des Artikels hat sich jedoch anderweitig nicht zu indigenen Themen bei Wikipedia eingebracht.[30] Der in der deutschen Wikipedia platzierte Personenartikel ist ebenfalls nicht informativer und auch dessen Autor ist ansonsten nicht bei indigenen Themen involviert: außer am Artikel zu Gómora arbeitete der Autor noch am Artikel über eine nach Karriereende zur Esoterikerin gewandelte österreichische Sängerin[31] und hat auch anderweitig Werbeartikel zu Gómora platziert.[32]

Auf Gómoras aktueller Webseite heißt es:
"Ein Verein für Kultur, Philosophie und Spiritualität des Volkes der Azteken
Yankuik Anahuak International verfolgt satzungsgemäß folgende Ziele:
- Förderung und Unterstützung des Projekts AHAL in Yucatan-Mexiko
- Förderung der einheimischen Kulturen Mexikos, sowie Kunsthandwerk und traditionelle Tänze
- Respekt gegenüber der Natur und den Naturvölkern, Ökologischer Anbau und preiswerter Verkauf
- Setzt sich für die Rückgabe kulturhistorischer Rituale, Sakrale und heiliger Gegenstände an ihr Ursprungsland ein
- Rückführung der Federkrone des 9. Herrschers der Azteken Motekuhzoma in Ihre Heimat Mexiko (seit 1524 im Völkerkundemuseum in Wien, Österreich)".[3]

Der Verein scheint eher zum Wohle des Vorsitzenden zu arbeiten, der mit mexikanischem Kunsthandwerk handelt und mit indigenen Tanzgruppen tourt und dem nicht zuletzt das Projekt Ahal (vgl. nächstes Kapitel) gehört. Zudem bietet er seinen Lesern Desinformation, da sich die Federkrone in keiner Weise seit 1524 im Wiener Völkerkundemuseum befindet, das 1928 gegründet wurde.[33]

Die Seite eines deutschen Plastikschamanen informiert darüber hinaus, dass der Verein 1993 gegründet worden sei und erläutert, "yankuik" bedeute "neu" in der aztekischen Nahuatl-Sprache, während "Anahuak" der Nahuatl-Begriff für Mexiko sei, "..., das sich ursprüngliche über eine Fläche von ca. 6 Millionen km erstreckte: Kalifornien, New Mexiko, Arizona, Texas, das heutige Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador und Nicaragua [...]".[13] Dies beschreibt jedoch nicht das historische aztekische Reich, sondern die Ausdehnung des spanischen Vizekönigreichs Neu-Spanien, wobei allerdings die dazugehörenden Philippinen sowie einige karibische und südamerikanische Territorien unbeachtet bleiben.[34] Das tatsächliche Gebiet des aztekischen Reiches war auf Territorien in Mexiko begrenzt.[35]

Auf dieser Seite wird ebenfalls behauptet, Yankuik Anahuak habe "seinen Sitz in Mexiko City, Schwestervereine befinden sich in Österreich, Deutschland, Dänemark, Belgien und der Schweiz."[13]Abgesehen vom deutschen Ableger lassen sich alle anderen genannten Schwesterorganisationen im Internet nicht verifizieren und werden auch nur auf dieser Webseite erwähnt.

Das Projekt Ahal

Auch dieses Projekt wird im Internet nur spärlich erwähnt. Ein Kreis von Schweizer Unterstützern beschrieb das Projekt folgendermaßen:
"Im Februar 1999 gründete Xokonoschtletl mit dem Kauf eines 45 ha grossen Grundstücks in Muna (Yucatan) das Projekt Ahal (=Erwachen). In dieses investiert er seither seine ganze Energie und sein ganzes Geld."[14] Der Ort Muna wird ferner beschrieben als in der Nähe der historischen Maya-Stadt Uxmal belegen und es wird betont, dass die Region 340 Sonnentage pro Jahr habe.[36]

Ahal wird dargestellt als "Geheiligter Platz - Gesundheitszentrum - Botanischer Garten - Naturschutzgebiet - Kraftplatz - Traditionelle Maya Schule - Permakultur- Zentrum - Biologischer Ackerbau - Nationalmexikanische Gesellschaft für traditionellen Tanz".[36] Die Beschreibung zielt offenbar weitgehend auf ein alternativ eingestelltes, europäisches Publikum ab, das auf einer Bandbreite zwischen Esoterik (z.B. geheiligter Platz, Kraftplatz) bis ökologisch ausgerichtet (z.B. Permakultur, biologisch) angesiedelt ist. In Übereinstimmung mit diesen Schlagworten wird als erstes Hauptgebiet der "Ökologische Tourismus" angegeben, die beiden weiteren Hauptgebiete werden angegeben mit "Landwirtschaftliche Zone" und "medizinische, kulturelle und spirituelle Zone"; die letztgenannte soll das "Herz von Ahal" darstellen: "Das Gesundheitszentrum mit einer Vielzahl von Therapieplätzen, Schwimmbad, Grotten, Schwitzhütten, Schulen für Erwachsene und Kinder, sowie Schulen in der Tradition der Maya und des traditionellen Tanzes, original vorspanische Gebäude und Hütten für Gäste, Lehrer, Arbeiter und Sponsoren. Eine Vielzahl von Freizeittätigkeiten (Schwimmen, Reiten...) wird angeboten."[36]

Der werbende Text erwähnt auch, dass es auf dem Gelände bereits 2.900 zwanzig Jahre alte Obstbäume gebe, was darauf schließen lässt, dass Gómora eine bereits etablierte Obstplantage erworben hat. Ferner wird hingewiesen: "Auf diesem Gebiet befindet sich ein Campingplatz, Museen, ein Restaurant, ein Schwimmbecken und eine Historische Quelle."[36]

Ebenfalls ist zu erwähnen, dass sich der Besitz nicht im Bundesstaat Tabasco befindet, aus dem Gómora nach eigenen Angaben stammt, sondern in Yucatan. Die indigene Bevölkerung dort sind nicht Nahua, sondern Maya. Da Gómora häufig herausstellt, er wolle "seinem Volk" helfen, ist es doch bemerkenswert, dass dieses Projekt sich nicht in einer Nahua-Gemeinde befindet, sondern in einem komplett anderen Umfeld mit einer Maya-Bevölkerung.

Die Ahal bewerbende Seite bittet ebenfalls eingehend um Spenden. Jedoch wurden seit 2005, als die Seite online gestellt wurde, keine Aktualisierungen mehr vorgenommen, obwohl die Seitenbetreiberin noch auf ihrer 2009 eingestellten eigenen Webseite Werbung für Gómora macht.

Ein kritischer Bericht zu Gómoras Aktivitäten erklärt ferner: " ... das vorgegebene Soziale Projekt in Yucatan (er ist doch Aztekenhäuptling, warum kauft er Land im Mayagebiet und hilft nicht den aztekischen Nachfahren um Mexiko-Stadt?) ist ein Vorbereitungscamp für die neuen Tänzer."[20]

Weitere Kritik

Neben den oben erwähnten kritischen Berichten veröffentlichte bereits im November 2000 bereits der italienische Zweig der GfbV (Gesellschaft für bedrohte Völker) eine Warnung.[37] Der Artikel weist darauf hin, dass zwar die Auftritte eine gewisse Publikumsattraktivität besäßen, Gómora aber nicht von indigenen Völkern legitimiert sei, die Federkrone zurückzufordern. Wie die GfbV schreibt, sei er nur im Besitz einer Unterstützungserklärung seitens des mexikanischen "Instituto Nacional de Antropologia e historia" (was vermutlich später in die Behauptung mündete, er sei Mitarbeiter des Instituts, vgl. oben) und erläutert, dass vierzehn indigene Organisationen in Mexiko sich von Gómora distanziert haben sollen. Ferner weist die GfbV darauf hin, dass weder Gómora noch seine angeblichen Delegationen sich jemals für den Erhalt der indigenen Kulturen ausgesprochen haben.

Quellenangaben

  1. http://www.thegatenewspaper.com/tag/xokonoschtletl-gomora/ aufgerufen 02.04.2014
  2. http://de.wikipedia.org/wiki/Xokonoschtletl_Gomora aufgerufen 02.04.2014
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 http://www.xoko.org/ aufgerufen 02.04.2014
  4. http://www.freieauskunft.de/D_84364_Bad+Birnbach/0/2731_Reiseb%C3%BCros+und+Reiseveranstalter.htm aufgerufen 02.04.2014
  5. http://indymedia.us/or/2006/11/21196.shtml aufgerufen 02.04.2014
  6. http://www.epubli.de/shop/autor/Xokonoschtletl-Gomora/4244 aufgerufen 02.04.2014
  7. http://en.wikipedia.org/wiki/Montezuma%27s_headdress aufgerufen 02.04.2014
  8. Vgl. z.B. http://www.umane.de/Inhalte/Infos/Temazkalli/Xoko/xoko.html aufgerufen 02.04.2014
  9. http://www.fmpdh.com.mx/ aufgerufen 02.04.2014
  10. http://de.wikipedia.org/wiki/Club_of_Budapest aufgerufen 02.04.2014
  11. 11,0 11,1 http://en.wikipedia.org/wiki/Xokonoschtletl_G%C3%B3mora aufgerufen 02.04.2014
  12. http://en.wikipedia.org/wiki/World_Council_of_Indigenous_People aufgerufen 02.04.2014
  13. 13,0 13,1 13,2 http://www.umane.de/Inhalte/Infos/Temazkalli/Xoko/xoko.html aufgerufen 02.04.2014
  14. 14,0 14,1 http://www.ahal.ch/xokono.htm aufgerufen 02.04.2014
  15. http://www.ref-ag.ch/informationen-medien/a-o/PDF/a_o_05/ao-04-05.pdf aufgerufen 02.04.2014
  16. http://www.ahal.ch/xokono.htm aufgerufen 02.04.2014
  17. http://www.yachana.org/research/oxford_movs.html aufgerufen 02.04.2014
  18. http://www.radebeul24.info/galeriepause.php?action=show&picid=1203 aufgerufen 02.04.2014
  19. http://www.hobby-barfuss.de/archiv/messages/6399.htm aufgerufen 02.04.2014
  20. 20,0 20,1 20,2 http://www.karl-may-stiftung.de/forum/messages/41.htm aufgerufen 02.04.2014
  21. z. B. http://www.umane.de/GreyOwl/Freunde/wfalliance.html aufgerufen 02.04.2014
  22. http://heilfastenkur.de/buch-70-Medizin-der-Mutter-Erde.htm aufgerufen 02.04.2014
  23. http://www.fosar-bludorf.com/archiv/rz.htm aufgerufen 02.04.2014
  24. http://www.obernburg.de/komxpress/DynDox/0F0B13EC-7898-4EC3-84E0-A84F40CBEF1A/2006-09.pdf aufgerufen 02.04.2014
  25. http://www.nahael.de/Special_Blog?id=7 aufgerufen 02.04.2014
  26. http://xokonoschtletl.xo.funpic.de/aufgaben.html aufgerufen 02.04.2014
  27. http://www.selbsthilfegruppen.de/veranstaltungen/seminar-mit-xokonoschtletl-gomora-2/ aufgerufen 02.04.2014
  28. http://www.visionsunlimited.de/ aufgerufen 02.04.2014
  29. http://www.ahal.ch/news.htm aufgerufen 02.04.2014
  30. http://en.wikipedia.org/wiki/Special:Contributions/Rosymonterrey aufgerufen 02.04.2014
  31. http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Beitr%C3%A4ge/Yanahuak aufgerufen 02.04.2014
  32. http://www.offenes-presseportal.de/kunst_kultur/montezumas_heilige_federkrone_-_befristete_rueckkehr_aus_wien_nach_mexiko_geplant_215162.htm aufgerufen 02.04.2014
  33. http://de.wikipedia.org/wiki/Weltmuseum_Wien aufgerufen 02.04.2014
  34. http://en.wikipedia.org/wiki/New_Spain aufgerufen 02.04.2014
  35. http://en.wikipedia.org/wiki/File:Aztec_Empire_1519_map-fr.svg aufgerufen 02.04.2014
  36. 36,0 36,1 36,2 36,3 http://www.ahal.ch/dasprojekt.htm aufgerufen 02.04.2014
  37. http://www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/29a-11-dt.html aufgerufen 02.04.2014