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Die Thymustherapie ist eine Form der biologischen Krebstherapie und der Frischzellentherapie, bei der aus tierischen Thymus gewonne Präparate zum Einsatz kommen. Ziel ist die Stärkung des Imminsystem zur Eliminierung von Tumorzellen, Linderung der Nebenwirkungen der Chemotherapie und Stärkung der Wirksamkeit anderer Behandlungsformen.

Der Thymus ist ein primäres lymphatisches Organ bei Wirbeltieren und somit auch beim Menschen. Er befindet sich bei Säugetieren im vor dem Herz gelegenen Abschnitt des Mittelfells (Mediastinum), beim Menschen entsprechend oberhalb des Herzens. Bei einigen Säugetieren (z. B. Paarhufer, Meerschweinchen) erstreckt sich der Thymus auch über den gesamten Hals, bei Vögeln ist er ausschließlich im Halsbereich ausgebildet. Mit dem Eintritt in die Geschlechtsreife bildet sich der Thymus physiologisch zurück (Involution). Im Thymus werden Thymozyten (Prä-T-Lymphozyten) in T-Lymphozyten (Syn. T-Zellen) umgewandelt. Die T-Lymphozyten-Vorläufer wandern aus dem Knochenmark über die Blutbahn in die Läppchenrinde ein. Sie durchlaufen das Läppchen von außen nach innen und machen dabei eine Reifung durch.

Einsatzgebiete

Thymuspräparate werden vor allem bei Krebserkrankungen, aber auch bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Diese werden dem Patienten i.d.R. zweimal die Woche injiziert. Thymuspräparate bestehen aus Peptiden, die aus den Thymusdrüsen von Kälbern, Rinder- oder Schaffeten, Schweinen oder Ziegen gewonnen werden.

behauptete Wirkung

Das sich die Thymusdrüse beim Erwachsenen zurückbildet, wird behauptet, dies führt zu einer Schwächung des Immunsystems, die durch die Einnahme der Thymuspräparate ausgeglichen wird. Dabei sollen die Neubildung von Lymphozyten im Knochenmark angeregt, ihre Ausreifung zu funktionstüchtigen Abwehrzellen gefördert, die im Organismus kreisenden Abwehrzellen aktiviert, ein gestörtes Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Abwehrzellen ausgeglichen und die Verständigung der Abwehrzellen untereinander verbessert werden.

Nebenwirkungen

Bei der Thymustherapie gibt es zahlreiche dokumentierte Nebenwirkungen in Form von Immunreaktionen aller Schweregrade, von Hautrötung und Schwellung an der Einstichstelle bis zum Vollbild eines lebensbedrohlichen allergiebedingten Schocks. Die Anwendung von Thymuspräparaten ist somit mit einem erheblichen Risiko belastet.[1]

Studienlage

In Tierversuchen und bei Laboruntersuchungen werden die bei Immunreaktionen bedeutsamen Lymphozyten beeinflusst. Rückschlüsse auf eine Wirksamkeit beim Menschen lassen sich daraus jedoch nicht ziehen. Da sich Thymus-Präparate untereinander stark unterscheiden, müssten Wirksamkeitsnachweise für alle Präparate jeweils getrennt geführt werden.

Bisher gibt es nur wenige Untersuchungen über die Anwendung von Thymus-Präparaten bei rheumatischen Erkrankungen. Diese Studien können die behauptete Wirksamkeit nicht belegen. Darüber hinaus weisen sie erhebliche methodische Mängel auf: die Patientenzahl ist meist zu klein, die Beobachtungsdauer zu kurz, die Dokumentation ungenügend, Kontrollgruppen, die mit einem Scheinpräparat behandelt wurden, fehlen weitestgehend.[1]

In der Onkologie stammen Hinweise auf mögliche Wirkmechanismen von Thymuspräpareten aus präklinischen Untersuchungen. In den bisher durchgeführten klinischen Studien v. a. zur supportiven Therapie ergaben sich keine belastbaren Wirkungsnachweis für Thymuspräparate. Es liegen belastbare Untersuchungsergebnisse vor, die eine antitumorale Wirkung belegen. Eine Indikation für den Einsatz dieser Präparate außerhalb von Studien gibt es deshalb derzeit nicht.[2]

Lobbyarbeit

Die Thymustherapie wird von verschiedenen Lobbyvereinen vermarktet, wie beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Thymus-Therapie e.V. (DGTT)[3] und der Deutschen Gesellschaft für Onkologie e.V..

Quellenverzeichnis