Tatjana Lackmann. Bild: Jeet TV
Tatjana Lackmann im Interview mit Michael Vogt bei Alpenparlament.TV
Tatjana Lackmann bei TimeToDo

Tatjana Lackmann ist eine russischstämmige Heilpraktikerin und Hypnotherapeutin aus Baden-Baden. Lackmann nennt sich "Prof. Dr.med. Tatjana Lackmann". Nach eigenen Angaben habe sie in Rjasan (Russland) bis 1986 Humanmedizin studiert und als Ärztin für Epidemiologie im westsibirischen Tjumen gearbeitet. Verschiedenen Quellen zufolge soll sie über "Paranormale Chirurgie – Trancemedizin" promoviert haben. Ihrer eigenen Darstellung ihrer Ausbildung zufolge sind der Doktorgrad und der Professorentitel jedoch fraglich.[1] Tatjana Lackmann behauptet, bei einem "Professor Kandyba" promoviert zu haben und von ihm zum Professor ernannt worden zu sein. Zum Namen Kandyba lässt sich herausfinden, dass es einen Bühnenhypnotiseur und Buchautor namens Viktor Mihailovich Kandyba gibt. Laut der russischen Zeitung Pravda habe er sich auf Reisen mit der Atlantis-Legende befasst und herausgefunden, dass die Menschheit von Atlantis stamme, das er irgendwo in der Arktis verortet.[2] Laut diverser Webseiten soll der gemeinte Kandyba auch Präsident der "World Association of Professional Hypnotists der UNESCO", Präsident einer "Association of Traditional Medicine der UdSSR und der Russischen Föderation" und Präsident einer "World Association of Alternative Medicine an der UNESCO" sein. Zu keiner der genannten Organisationen lassen sich weitere konkrete Angaben finden.

Mit ihrem Ehemann, dem Masseur Yuri Lackmann, ging sie nach Deutschland, wo sie 2000 in Baden-Baden eine Heilpraktiker-Praxis für "paranormale Chirurgie", Bio-Energie-Behandlung, tibetische Massage und Dao Yoga eröffnete.[3]

Eine eigene Behandlungsmethode bewirbt Lackmann auf Esoterikmessen, z.B. dem Rainbow Spirit Festival, und diversen Plattformen im Internet, so bei Jeet.TV, in der Sendung TimeToDo (Schweiz 5), oder im Februar 2013 bei Alpenparlament.TV im Interview durch Michael Vogt. Eine Rezeption in der Presse oder Fachjournalen blieb Lackmann bislang (2013) bis auf wenige Nennungen in Blättern wie etwa "Glückspost" versagt. Einzig in der Basler Zeitung wurde Lackmann 2011 in einem Artikel zu einer Esoterikmesse erwähnt.

Lackmann bietet ferner für Medizinlaien eine "Ausbildung in Paranormaler Chirurgie" an, die aus zwei Teilen besteht, die jeweils 2.500 € kosten.

Veröffentlichungen der "Professorin" sind im April 2013 in wissenschaftlichen Datenbanken unauffindbar. Unerklärlich bleibt auch, warum Tatjana Lackmann es vorzieht, in Deutschland als Heilpraktikerin tätig zu sein und nicht als Ärztin mit Professorentitel.

Tatjana Lackmann und "Paranormale Chirurgie"

 
Tatjana Lackmann bei chirurgischer Scheinbehandlung. Bild: Alpenparlament.TV
 
Die "ka­ta­lep­ti­sche Brü­cke" als Demonstration einer typischen Bühnenhypnose zu pseudomedizinischen Zwecken. Bild: Alpenparlament.TV

Lackmann ist Erfinderin einer Variante der so genannten "psychischen Chirurgie" mit der Bezeichnung Paranormale Chirurgie, für die sie auch die Rechte der Wortmarke hat.[4] Für ihre Methode behauptet sie auf ihren eigenen Webseiten eine Heilungsquote von "bis zu 80%"; sie bewirbt sich und ihre Methode mit (in Deutschland laut Heilmittelwerbegesetz) ungesetzlichen Behauptungen zu angeblichen Heilerfolgen und zeigt dazu ebenso unerlaubt Bilder angeblich geheilter Patienten.[5]

Sie selbst beschreibt die Methode, bei der ihre Patienten zu Behandlungszwecken in hypnotische Trance versetzt werden und im Gegensatz zu einer "Philipinischen Chrirurgie" auf Kunstblut und andere Tricks verzichtet wird, folgendermaßen:[6]

Die Behandlungsmethode der Paranormalen Chirurgie® ähnelt einer Operation ohne Messer. Der Patient ist in einem Trancezustand, doch bei klarem Bewusstsein. Bei dieser Methode werden mit bloßen Händen etwa drei nacheinander folgende Schritte, durch Streichen mit dem Finger über die Haut, vorgenommen. Anschließend erfolgt das „Herausnehmen“ des „kranken Gewebes“, bis der Patient das Gefühl von Leichtigkeit und Leere verspürt. Als letztes wird der behandelte Teil wieder „geschlossen und zugenäht“. Jedem Behandlungsschritt geht ein verbaler Befehl voran, der die nächste Manipulation mitteilt.

Lackmann behauptet, auch Diagnosen auf Distanz stellen zu können, also nicht in Gegenwart des Patienten. In diesem Zusammenhang bezeichnet sie sich auf ihren eigenen Webseiten wörtlich als "hellsichtige Ärztin".[7] Im Rahmen ihrer "paranormalen Chirurgie" komme es zu einer Aktivierung eigener Selbstheilungskräfte. Es finde ein "Informationsaustausch" statt, der den "Aufbau gesunder Organe" zur Folge habe. "Kranke Zellen" sollen dabei gleichzeitig absterben.

Im Internet einsehbare Videosequenzen zeigen auch typische, in hypnotischer Trance durchgeführte Demonstrationen, wie sie von der so genannten "Show-Hypnose" oder Bühnenhypnose bekannt sind. So werden zu pseudomedizinischen Behandlungszwecken Patienten von Lackmann im Befehlston aufgefordert, sich steif "wie ein Brett" zu machen. Von Helfern gehalten und über zwei Stühle gelegt wird den staunenden Anwesenden die dabei auftretende unspektakuläre Muskelanspannung des Patienten demonstriert, ein bekanntes Manöver aus der Bühnenhypnose, das als "ka­ta­lep­ti­sche Brü­cke", "menschliche Brücke" oder "schwebende Jungfrau" bekannt ist und auch ohne Hypnose bewerkstelligt werden kann.[8] Zu diesem Eindruck tragen auch von Lackmann durchgeführte Demonstrationen mit brennenden Streichhölzern in Hautnähe bei in Trance versetzten Patienten bei, die den Eindruck eines unerklärbaren Wunders erzeugen sollen.

Die von Lackmann praktizierte "paranormale Chirurgie" ist nicht mit der Methode der Hypnochirurgie zu verwechseln.

Zitate

  • In Russland war Professor Dr. med. Tatjana Lackmann eine angesehene Ärztin, die sich später in St. Petersburg in der Indio-tibetischen Medizin ausbilden liess. Dreimal erhielt sie danach das Zertifikat der «Besten Heilpraktikerin Russlands». In ihrer Praxis in Deutschland (Info: www.lackmann-tatjana.de) behandelt sie unter anderem Krankheiten wie Prostatitis, Prostata-Adenom, Eierstockzysten, Nierensteine, Myome, Bandscheibenvorfall, Multiple Sklerose und Migräne (Quelle: eigene Webseite)

Zeitungsartikel

Blogartikel

Quellennachweise

  1. Tatjana Lackmann ist studierte Humanmedizinerin. Weitergehend absolvierte sie einen Lehrgang bei Professor Kandyba in St. Petersburg, zum "Doktor der Indo-tibetischen Medizin". Im Ausbildungszentrum der Kurgewerkschaft in St. Petersburg wurde sie in „Trancemassage und Tibetischer Massage“ ausgebildet. Für Ihre [sic] Forschungsarbeit über Psycho- Chirugie wurde Ihr [sic] der Professorentitel verliehen. (Zitat von http://www.praxis-lackmann.de/startseite/praxis/ Aufruf am 1. Mai 2013)
  2. http://english.pravda.ru/science/mysteries/30-06-2006/82750-atlanteans-0/
  3. http://web1027.login-12.loginserver.ch/typo/index.php?id=153
  4. DPMA-Markennummer 011007697. Wortlaut der Marke: Paranormale Chirurgie nach Methode Prof. Dr. (RU) Tatjana Lackmann. Anmeldetag: 02.07.2012
  5. http://www.lackmannstiftung.org/pdf/GluecksPost26.pdf
  6. http://www.praxis-lackmann.de/startseite/methoden/paranormale-chirurgier/ Aufruf am 1. Mai 2013
  7. http://www.lackmannstiftung.org/pdf/GluecksPost26.pdf
  8. http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/817-buehnenhypnose-entzaubert?catid=92%3Apsychotechniken