Alois Irlmaier
Alois Irlmaier (8. Juni 1894 in Oberbayern - 26. Juli 1959 in Freilassing) war ein deutscher Brunnenbauer, Wünschelrutengänger und Hellseher aus Bayern. Irlmaier, der auch "Alisi" genannt wurde, machte in der Mitte des letzten Jahrhunderts durch Prophezeiungen und Visionen auf sich aufmerksam, die er laut einem Gerichtsurteil aus dem Jahre 1947[1] auch "gewerbmäßig" betrieb, vor allem an den Wochenenden. In der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit war Irlmaier auch als Kriminalhellseher zur Verbrechensaufklärung gefragt.
Die behauptete hellseherische Begabung des "Nostradamus von Freilassing" (Münchner Merkur[2]) soll nach eigenen Angaben insbesondere zu Zeiten des zunehmenden Mondes hervorgetreten sein.
Heute wird der Glaube an die behaupteten hellseherische Fähigkeiten von Irlmaier vom Autor Stephan Berndt wachgehalten und vermarktet, der über Alois Irlmaier ein Buch mit dem Titel "Alois Irlmaier: Ein Mann sagt, was er sieht" veröffentlichte[3], eine beim Schild-Verlag veröffentlichte DVD ("Ich seh's ganz deutlich! -Die Prophezeiungen des Alois Irlmaier") produzierte und ein private Webseite zu Irlmaier betreibt[4] und Vorträge hält, etwa bei der Volkshochschule Bad Reichenhall.[5] Berndt versucht mit seinen Aktivitäten im Nachhinein ausgesuchte Prophezeiungen von Irlmaier mit später eingetretenen Ereignissen sinnvoll in Einklang zu bringen. Auch versucht der Autor den Leser zu überzeugen, dass es real ein Phänomen der Telepathie oder Hellseherei gebe. Berndt geht dabei sogar so weit "Massenmedien" zu unterstellen, "dem Volk vorzugaukeln", dass Hellseherei und "Zukunftsschau Quatsch" sei.
Unterstützt wird er in seinen Bemühungen von den Verlegern des Schild-Verlags, Michael Vogt und Niki Vogt. So ist beim Verlag über die Irlmaier zu lesen:
- ..Manches, wofür er damals von vielen verlacht wurde, ist in der Zwischenzeit schon eingetreten. Er macht sehr genaue Angaben über die Zeichen, die dem großen Krieg vorausgehen und welche Ereignisse uns bevorstehen. Stephan Berndt gleicht die Voraussagen Irlmaiers mit den heute tatsächlich denkbaren technischen Entwicklungen, Waffensystemen und politischen Großstrukturen ab und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen...
Norbert Brakenwagen nahm sich des Themas an und interviewte das Ehepaar Vogt ("Prophezeiungen - Dr. Michael Vogt u Nicki Vogt - Vorhersagen des Alois Irlmaier" bei "Time To Do" (Schweiz 5).
Kurzbiographie
Zu Alois Irlmaier ist bekannt, dass er 1894 als Sohn eines Bauern in der Nähe von Traunstein geboren wurde. Zunächst führte er den Hof des Vaters weiter, seit 1928 war er als selbstständiger Brunnenbauer im Gebiet Laufen, Traunstein und Berchtesgaden tätig. Zuletzt wohnte Irlmaier in einer Holzbaracke nahe dem Bahnhof von Freilassing.
Kriminalgeschichte
Alois Irlmaier geriet mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. In einem Urteil aus dem jahre 1947 heisst es, dass er insgesamt 15 mal verurteilt worden sei, davon sieben Mal wegen Betruges.
1947 wurde Irlmaier wegen betrügerischer Hellseherei (unbefugte Ausübung der Hellseherei gegen Entgelt) angeklagt, später jedoch freigesprochen. Der Freispruch trotz Rückfalls erfolgte, weil Zeugen im Prozess aussagten die behaupteten Irlmaiers Visionen und "Bilddeutungen" sowieso nicht geglaubt zu haben und es sich somit nicht um Betrug gehandelt hätte. Irlmaiers Visionen und "Bilder" hätten gewechselt, sodass ihnen nicht hätte geglaubt werden können.
Visionen
Alois Irlmaier wurde durch seine Prophezeiungen und Visionen bekannt, die insbesondere die Zukunft Deutschlands und Bayerns betrafen. Irlmaier sah im Rahmen seiner katastrophistischer Vorhersagen einen "Sittenverfall", wirtschaftliche Krisen (hohe Inflationsrate) und Unruhen voraus. Zudem behauptete Irlmaier in der unmittelbaren Nachkriegszeit auch über Schicksale vermisster Soldaten Auskunft geben zu können. Im zweiten Weltkrieg machte Irlmaier auch Vorhersagen zu kommenden Bombenangriffen der Alliierten. Im Jahre 1945 nahm seine Bekanntheit zu. Zahlreiche Kunden besuchten in dieser Zeit sein Wohnhaus um seine hellseherischen Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Kunden kamen auch aus München mit der Bahn, bei einer Polizeikontrolle wurden an einem bestimmten Tag morgens 70 wartende Kunden vor seinem Haus festgestellt. Gewöhnlich brauchte Irlmaier ein Bild, etwa das eines vermissten Soldaten. Für seine dann folgenden Visionen verlangte er keine Geldzahlungen nach Tarif. Auf Frage nach einer Bezahlung soll er geantwortet haben, dass er "gewöhnlich" pro Bild 5 Reichsmark erhalte. Der 5 Mark-Tarif war allgemein bekannt. Kunden die sich schriftlich mit einem auszufüllenden Totoschein oder einem Bild bei ihm meldeten, legten dann unaufgefordert 5 RM (oder auch 20 RM) dem Brief bei. Nach Angaben aus einem Urteil aus dem Jahre 1947 soll Irlmaier zahlreiche dieser Briefe nicht geöffnet und beantwortet haben. Bei einer polizeilichen Hausdurchsuchung wurden zugesandte Geldbeträge in Höhe von 211 Reichmark beschlagnahmt. Ab 1948 versiegte der Zustrom von Irlmaier-Kunden fast völlig.
Da eine Vielzahl der Irlmaierschen Vorhersagen nicht eingetreten sind, wird von seiner Anhängerschaft behauptet dass diese zukünftig erst eintreten sollen. Zu diesen Vorhersagen gehört etwa eine zukünftige bayerische Monarchie. Sein für 1950 vorhergesagter "dritter Weltkrieg"[6] trat nicht ein. Er begründete das Nichteintreffen dieses Krieges selbstimmunisierend damit, dass durch seine Visionen hervorgerufene "Fürbitten der allerseligsten Jungfrau" der Krieg abgewendet worden sei.
Zitate
- Ihr werdet so überrascht werden, dass Euch die Ohren schlackern und Ihr aus dem Staunen nicht mehr raus kommen werdet.
Quellennachweise
- ↑ AG Laufen, Aktenzeichen cs 203/47, Staatsarchiv München / BezA/LRA 208.026
- ↑ 22. 10. 1949, Artikel "Der Nostradamus von Freilassing"
- ↑ Stephan Berndt: "Ich seh's ganz deutlich! -Die Prophezeiungen des Alois Irlmaier", Reichel-Verlag
- ↑ http://www.alois-irlmaier.de
- ↑ http://www.vhs-reichenhall.de/index.php?id=3&urlparameter=kathaupt%3A11%3Bknr:13F%20123
- ↑ Dem Krieg voraus geht ein fruchtbares Jahr mit viel Obst und Getreide. Ich sehe ganz deutlich drei Zahlen, zwei Achter und einen Neuner. Was das bedeutet, weiß ich nicht, eine Zeit kann ich nicht sagen. Ganz schwarz kommt eine Heersäule herein von Osten. Es geht alles sehr schnell. Einen Dreier seh’ ich, weiß aber nicht, sind’s drei Tage oder drei Wochen. Augenblicklich kommt die Rache über das große Wasser. Zugleich jedoch fällt der Gelbe Drache in Alaska und Kanada ein. Jedoch kommt er nicht weit. Ich sehe die Erde wie eine Kugel vor mir, auf der nun die weißen Tauben heranfliegen, eine sehr große vom Sand herauf. Und dann regnet es einen gelben Staub in einer Linie. Die Goldene Stadt wird vernichtet, da fangt es an. Wie ein gelber Strich geht es hinauf bis zu der Stadt in der Bucht. Die Panzer fahren noch, aber die darin sitzen, sind ganz schwarz geworden. Dort wo es hinfällt, lebt nichts mehr, kein Baum, kein Strauch, kein Vieh, kein Gras. Finster wird es werden an einem Tag unterm Krieg. Dann bricht ein Hagelschlag aus mit Blitz und Donner, und ein Erdbeben schüttelt die Erde. Die Lichter brennen nicht, außer Kerzenlicht, der Strom hört auf. Wer den Staub einschnauft, kriegt einen Krampf und stirbt. Draußen geht der Staubtod um, es sterben sehr viel Menschen. Dann geh nicht hinaus aus dem Haus! Mach die Fenster nicht auf, macht während der 72 Stunden kein Fenster auf häng sie mit schwarzen Papier zu. Lass die geweihte Kerze oder den Wachsstock brennen. Alle offenen Wasser werden giftig und alle offenen Speisen, die nicht in verschlossenen Dosen sind. Auch keine Speisen in Gläsern, die halten es nicht ab. Aber noch einmal sage ich es: Geh nicht hinaus, schau nicht beim Fenster hinaus und betet. Nach 72 Stunden ist alles wieder vorbei. Unzählige tote Menschen und Tiere, Wassermangel durch die Giftwolke. Über Nacht sterben mehr Menschen als in den zwei Weltkriegen. Nach der Katastrophe werden mehr Menschen tot sein als in den zwei Weltkriegen zusammen. Die Flüsse werden so wenig Wasser haben, daß man leicht durchgehen kann. Das Vieh fällt um, das Gras wird gelb und dürr, die toten Menschen werden ganz gelb und schwarz. Der Wind treibt die Todeswolken nach Osten ab. Friede danach, Umsiedlung in leere Gebiete. Frieden wird dann sein und eine gute Zeit. Nach der Katastrophe wird eine lange, glückliche Zeit kommen. Wer’s erlebt, dem geht’s gut, der kann sich glücklich preisen. Die landlosen Leute ziehen jetzt dahin, wo die Wüste entstanden ist. Jeder kann siedeln, wo er mag, und Land haben, soviel er bebauen kann.