Gerhard Siebenhüner
Gerhard Siebenhüner ist ein deutscher Arzt mit der Zusatzbezeichnung "Arzt für Naturheilverfahren - Chirotherapie", der in Frankfurt am Main eine Praxisklinik für erweiterte Medizin betreibt und Vorsitzender des Vereins Union für biologische Krebstherapie e.V. (UBK) ist.
An seiner Praxisklinik für erweitere Medizin werden auch pseudomedizinische Diagnose- und Therapieverfahren gegen Krebserkrankungen angeboten, für die kein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis vorliegt. Zu nennen sind hier beispielsweise die Insulinpotenzierte Therapie (IPT), Electro Cancer Therapy (auch missverständlich als Galvanotherapie bezeichnet), Hyperthermie und die IPO-Therapie (Intraperitoneale Ozontherapie, Einblasung eines Ozon-Luftgemischs in die Bauchhöhle).
Mit seinem Sohn Alexander gründete Gerhard Siebenhüner im Jahre 2009 in Schaffhausen (Schweiz) die Firma "Aimed International AG".
Weitere Aktivitäten
- Zusammen mit Juliane Sacher, Regina-Elisabeth Willems, Winfried Weber, Tatjana Roth (tarosan Praxis Consulting, Kollinger & Partner GbR) und Marcus Stanton gründete Siebenhüner auch den Alternativmedizin-Lobbyverein "Medizin für Menschen e.V."
- Eine "Gerhard und Monika Siebenhüner-Stiftung" will zudem "Wissenschaft und Forschung auf den Gebieten der innovativen Krebstherapie sowie der naturheilkundlichen Verfahren" fördern.[1]
- Ferner ist Siebenhüner Mitglied eines Vereins namens Deutsche Akademie für Chelat-Therapie e.V.,[2] dessen Ziel die Verbreitung der pseudomedizinischen Chelattherapie unter Patienten, Ärzten und Heilpraktikern ist. Im wissenschaftlichen Beirat dieses Vereins sind unter anderem Joachim Mutter, Heinrich Kremer und John Gruia Ionescu vertreten.[3]
Ansichten zur Krebsentstehung
Siebenhüner propagiert alternativmedizinische Hypothesen zur Krebsentstehung, die mit wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht sinnvoll vereinbar sind. So entstehe Krebs "primär" durch eine angebliche "Glukose-Dauer-Überlastung der Zellatmung". Sekundär komme eine behauptete "Milchsäureüberschwemmung in den Zellen" mit "Zell-Zerstörung" hinzu, die er auch als "Verkrebsung" bezeichnet. Als Mitverursacher kämen noch "Getreidesäuren" hinzu. Prinzipiell sei eine Krebserkrankung nach Siebenhüner auch (je nach Entwicklungsstadium der Verkrebsung) "reversibel" oder "irreversibel".
Siebenhüner behauptet, dass Kohlenhydrate für die menschliche Ernährung entbehrlich und sogar krebserregend seien. Als "Beleg" führt er auf: "In den Konzentrationslagern des 2.Weltkrieges sank die Krebsrate ganz auffallend: Stress und Angst sind also nur zweitrangige Faktoren." Dabei erwähnt er zynischerweise nicht, dass in Konzentrationslagern kranke Menschen ermordet wurden oder an anderen akuten Krankheiten sowie Hunger starben und daher Krebserkrankungen als Sterblichkeitsursache keine Rolle mehr spielten.[4]
Öffentliche Kritik
Im Mai 2012 wurde über Gerhard Siebenhüner und sein unkonventionelles Therapieangebot für Krebskranke kritisch in der ARD-Sendung "Report" berichtet. Laut Report werbe Siebenhüner im Internet offensiv für seine private Krebsklinik und verspreche dabei eine "sanfte" Krebstherapie. Dabei wende er Therapien an, deren Wirksamkeit "völlig unerwiesen" sei und "suggeriere sogar todkranken Patienten unrealistische Chancen auf Heilung". Zugleich seien seine Therapieangebote sehr kostspielig, so sollen einige seiner Patienten mehr als 10.000 Euro bezahlt haben.[5][6]
Literatur
- Siebenhüner, Gerhard (2010) "Serum IgG Titer gegen Nahrungsmittel-Antigene bei Migräne", Dissertation, Universität Jena
Weblinks
Weblinks
Quellenverzeichnis
- ↑ www.stiftung-gms.de
- ↑ http://www.chelat.biz/siebenh-ner-gerhard/
- ↑ http://www.chelat.biz/wir-uber-uns/
- ↑ http://www.erweiterte-medizin.de/download-file.html?file=11
- ↑ REPORT MAINZ vom 29.05.2012: "Erweiterte Krebsmedizin" - Das Geschäft mit der Hoffnung auf Heilung. SWR
- ↑ http://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2012/05/30/scharlatanerie-erweiterte-krebsmedizin-dr-gerhard-siebenhuner-union-fur-biologische-krebstherapie-e-v/#more-1235