Dunkelfeld Blutdiagnostik nach von Brehmer

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Die Dunkelfeld Blutdiagnostik nach von Brehmer ist ein diagnostisches Verfahren, das auf Ansichten des deutschen Pharmakologen Wilhelm von Brehmer (1883-1958) zurückgeht. Seine Dunkelfelddiagnostik soll zur Früherkennung von Krebserkrankungen geeignet sein. Wissenschaftliche Nachweise für eine Eignung dieses Verfahrens existieren nicht. Dennoch ist diese Methode bei einigen Anwendern im pseudomedizinischen Bereich etabliert und wurde unter anderem von Josef Issels eingesetzt.

Von Brehmer gilt als Anhänger des zu seinen Lebzeiten bereits widerlegten Pleomorphismus-Konzepts von Mikroorganismen und verbreitete umstrittene Hypothesen zur Krebsentstehung.

Die Methode

Dem nüchternen Patienten werden wenige Tropfen Blut aus der Fingerbeere entnommen und mit einem Deckglas auf einen Objektträger aufgebracht. Sofort nach der Entnahme wird der Blutstropfen ca. 15-20 Minuten unter dem Mikroskop im Dunkelfeld (auch in Ölimmersion) untersucht und nach einigen Stunden nochmals. Verwandt wird dabei eine eigene Färbemethode nach von Brehmer, allerdings kann das Untersuchungsmaterial auch ungefärbt bleiben. Dieses wird auf Corynebacterium parvum (Siphonospora polymorpha) im Blutplasma bzw. in den Erythrozyten (als Einschluss in den roten Blutkörperchen also) getestet.

Die lichtmikroskopische Begutachtung nach von Brehmers Anweisungen von Wachstumsformen der Bakterie soll Hinweise auf ein mögliches Krebsleiden geben. In den Laboren, die dieses Verfahren einsetzen, wird versucht, das entsprechende Stadium des postulierten Formenwandels nach von Brehmer zu erkennen.

Einige der bei dieser Methode angeführten so genannten Entwicklungsstufen zeigen, dass die hier gemeinte Bakterie sich auch lebhaft fortbewegen soll. Unterschieden werden hierbei sieben verschiedene Stadien. Von Brehmer versuchte vergebens, dieses Verfahren bei Kliniken und Arztpraxen durchzusetzen. Nur einzelne Labore führen diese Diagnostik heute noch durch. Einen wissenschaftlichen Nachweis für die Eignung gibt es nicht; als nicht validierte Methode übernehmen die Krankenkassen nicht die Kosten.

Da der bekannte Hautkeim Propionibacterium acnes (alias Siphonospora p.) eine typischer Bestandteil der Hautflora eines jeden Menschen ist, ist es im Rahmen der Blutabnahme leicht möglich, diesen Keim mit in den Ausstrich zu verschleppen. Daher ist die alleinige Anwesenheit des Keimes im Blutausstrich diagnostisch nicht relevant.