Bioschwing
Bioschwing ist eines von diversen pseudomedizinischen Produkten, die durch ionisierte Luft eine Verbesserung der Gesundheit bewirken sollen (siehe auch: Minus-Ionen). Anders als bei medizinisch ebenfalls zweifelhaften Verfahren wie der Ionisierten Sauerstofftherapie nach Engler oder der Bork-Ionentherapie, die durch elektrische Entladungen tatsächlich Luft- bzw. Sauerstoffionen erzeugen, besteht Bioschwing aber lediglich aus einem Behälter, der mit einem sandähnlichen Stoff gefüllt ist. Laut Hersteller handelt es sich um "physikalisch informierte Piezo-Kristalle".
Neben der beliebten Behauptung, Substanzen mit "Informationen" versehen zu können, die dadurch eine gesundheitsfördernde Wirkung bekämen, werden zahlreiche weitere, bekannte pseudowissenschaftliche Argumentationsmuster angeführt wie Quantenmechanik, Skalarwellen, Global Scaling, Wasser würde "rechtsdrehend" und dadurch besonders wohlschmeckend usw. Entsprechend berufen sich die Bioschwing-Anbieter auf Burkhard Heim, Fritz-Albert Popp, Hartmut Müller, Konstantin Meyl, Ulrich Warnke und andere Pseudowissenschaftler.
Darüber hinaus wird in der Werbung behauptet, dass der Effekt des Holzkästchens objektiv messbar sei. Diagramme sollen belegen, dass die Ionenkonzentration in der Luft drastisch ansteige, eine "Vergleichmäßigung der Gamma-Strahlungs-Aktivität" eintrete und das magnetische Wechselfeld eines Computermonitors um den Faktor 2,5 verringert werde. Ferner werde der elektrische Hautwiderstand eines Menschen so verändert (langsame Abnahme mit der Zeit), dass ein erholsamer Schlaf möglich sei. Für Bioschwing wird auch ein Wert in der Fantasieeinheit Bovis angegeben, der bei 8.000 Bovis liegen soll. Mit der notwendigen Energie versorgt werde Bioschwing durch eine "schwingende Feinstruktur" der Gravitation.
Zur Absurdität der Präsentation tragen zahlreiche "Referenzen" bei (Beispiele: "Familie S. aus M. schrieb: Die kalten Füße im Bett gibt es nicht mehr! Alle winterlichen Kopfschuppen bleiben aus und die früheren krassen Verdauungsbeschwerden – besonders auf Weizen – sind verschwunden" oder "Frau S. aus G. schrieb: Verstehe mich seither wieder viel besser mit meinen Schwiegereltern"). Dennoch ist das Ganze offenbar ernst gemeint. Produziert wird Bioschwing von der Firma Umwelt-Energetik Bieg aus Dettenhausen bei Stuttgart. Inhaber ist der Ingenieur der Verfahrenstechnik Ulrich Bieg, der auch mit Vorträgen zum Thema in Erscheinung getreten ist. Am Vertrieb beteiligt ist eine Irene Schnoor, die u.a. angibt, bei Winfried Dochow, dem Erfinder der Memon-Produkte, als "Rayotronikerin" tätig zu sein.
Außer dem beschriebenen "Bioschwing Hausmodul" wurde zeitweise ein "Handy Chip" angeboten, eine kleine Plastikfolie, die in das Batteriefach eines Mobiltelefons gelegt werden und angebliche krankmachende Anteile der Mobilfunkstrahlung unschädlich machen soll. Es handelt sich also um eine Nachahmung des Neutralizers oder ähnlicher Erzeugnisse.