MLM

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Kriminalpolizei: Warnung vor Schneeballsystem

MLM (Multi-Level-Marketing, Strukturvertrieb, Netzwerkmarketing) ist eine Vertriebsform für prinzipbedingt überteuerte Produkte, die durch Empfehlungsmarketing, Mundpropaganda sowie weitere Marketingmethoden vertrieben werden.

Network-Marketing

Bei dieser Vertriebsform werden bestimmte Produkte, die unter dem gleichen Handelsnamen nicht im Einzelvertrieb erhältlich sind, über angeworbene selbstständig operierende Personen als Downline-Zwischenhändler (im Jargon: Struckies) an Endkunden verkauft. Häufig sind Endkunden dabei selbst auch Struckies. Merkmal des Network-Marketings ist der strikt vertikale Aufbau der Vertriebsstruktur, die bildlich einer auf den Kopf gestellten Pyramide oder einem weit verzweigten Baum entspricht. Die Bezeichnung Network ist daher nicht korrekt, da in einem Netzwerk die einzelnen Punkte sowohl horizontal, vertikal wie auch diagonal miteinander verbunden sind und miteinander interagieren. Beim Network-Marketing hingegen ist die Struktur hierarchisch von oben nach unten gegliedert. Dieser Aufbau führt zu einem breit verzweigten Vertriebssystem mit einer hohen Zahl an selbstständigen Beratern.

Werbemethoden

Werbemethoden des ML-Marketing sind die Mundpropaganda im Rahmen der Familie und unter Freunden (typisches Beispiel: Tupperware), ergänzt durch Virales Marketing (auch Guerilla-Marketing) von besonders aktiven Struckies, die gerne als - harmlose User getarnt - in Internetforen unter wechselnden Usernamen ihre Produkte anpreisen [1].

Einkommensverhältnisse im ML-Marketing

Je nach Rang in diesem System sind die Einkommensverhältnisse sehr unterschiedlich. Ein LM-Verkäufer erhält je verkautem Produkt bzw. Dienstleistung eine Provision, die sich jedoch auf viele Ebenen aufteilt. Der Verkäufer hat an die in der Hierachie über ihm Stehenden von dem Erlös eine Provision zu entrichten. Er selbst erhält wiederum Provisionen von den in der Hierarchie unter ihn Stehenden. Das bedeutet, dass Anfänger in einem solchen System selten auf die anfangs versprochenden Erlösen kommen.

Während die eigentlichen MLM-Betreiber vom schnellen, einfach zu verdienenden Geld sprechen und neue Geschäftspartner mit den angeblichen Vorteilen der Selbstständigkeit anlocken, sieht die Realität nicht so günstig aus. So kann ein neuer MLM-Zwischenhändler durchschnittlich erst nach Jahren mit schwarzen Zahlen rechnen, muss in der Zwischenzeit viele neue Partner unter sich angeworben haben und steht zudem oft in Konkurrenz mit ortsansässigen Kollegen, die bereits aktiv sind.

Die MLM-Produkte

Webseite eines Neways-Mitglieds

Neben durchaus seriösen Produkten (wie Reinigungsmittel) werden sehr häufig auch sehr unseriöse Produkte, bzw Produkte mit umstrittener Eignung oder umstrittener Wirksamkeit über MLM vertrieben. Auch kann immer wieder beobachtet werden, dass das Werbevebot für Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel umgangen oder missachtet wird. Zu den typischen MLM-Produkten gehören Nahrungsergänzungsmittel und zum Beispiel:

Daneben werden auch Finanzdienstleistungen und Versicherungen über MLM angeboten, die jedoch meist von den Konditionen her ungünstiger und teurer sind, als die der klassischen Anbieter. Charakteristisch für alle Produkte, die über MLM vermarktet werden, sind die überteuerte Preise, die daraus resultieren, dass nicht nur Hersteller und Vertrieb, sondern auch die Provisionen der höhreren Ebenen mit

Viele MLM-Produkte haben eine mindere Qualität, jedoch weisen einige überhaupt keine der versprochenen Produkteigenschaften auf. Fälle offenen Betruges sind im MLM-Branche besonders häufig. Dies ist besonders bei Produkten der Fall, die eine Heilwirkung auf schwere Krankheiten versprechen.

Merkmale von MLM-Veriebsformen

Indizien, dass eine Vertriebsform eine MLM-Struktur aufweist, sind folgende:[1]

  • Auf die Frage, um welches Gewerbe es sich handele, wird ausweichend geantwortet.
  • Produkte werden nur zögernd eingeführt, und nicht zu Anfang des Gespräches genannt oder vorgestellt. Zumeist wird nur ein Geschäftsbereich genannt ("Diät und Fitness"), und nur weiter spezifiziert, wenn darauf eine positive Antwort kommt, wie etwas das Bekunden weiteren Interesses.
  • Es wird immer ein persönlicher Kontakt gesucht; telefonisch wird so wenig wie möglich gesagt. Wer darauf eingeht, wird einem rhetorischen Dauerfeuer ausgesetzt, oder gleich zu einer Schulung gekarrt. In beiden Fällen bedarf es einer erheblichen Standfestigkeit, nicht nachzugeben.
  • Kommt es zu einem persönlichen Kontakt, erlebt das Opfer mitunter, was man als love bombing bezeichnet: bei dem Termin sind überraschend viele Personen anwesend, die den Neuling von allen Seiten mit geradezu übertriebener Freundlichkeit und Begeisterung begrüßen, so daß dieser sich vor seinen Kollegen (und später, bei verkäuferischem Versagen vor seinen Schuldgefühlen) kaum noch retten kann.
  • Viele wenn nicht die meisten der Anwesenden auf solchen Treffen und Konferenzen sind in Wirklichkeit bezahlte Animateure, die frei erfundene Geschichten begeistert zum Besten geben. Einziger Zweck der Übung ist die Ausschaltung des gesunden Menschenverstandes und Urteilsvermögens von Neulingen, die zum Einstieg bewegt werden sollen.
  • Das Wort "Verkauf" wird überhaupt nicht gebraucht, obwohl es genau darum geht. Stets und immer ist von "Beratung", "Schulung", "Aufbau einer Geschäftsbeziehung" oder dergleichen die Rede.
  • Es wird immer versucht, persönliche Details über den beruflichen Werdegang der Zielperson und ihre persönlichen Neigungen herauszufinden; nur selten offenbart sich der MLM-Mitarbeiter selbst.
  • MLM neigt zu Übertreibungen, die bisweilen grotesk wirken können.

Weblinks


Englische Seiten:


Erfahrungsberichte:

Quellenverzeichnis