Reinhard Voß

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Version vom 5. Juli 2011, 11:01 Uhr von AnthillInside (Diskussion | Beiträge) (selektives Zitieren belegt; konstruktivistisches Weltbild kritisch gewürdigt)
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Reinhard Voß (geb. 1949) ist Professor für Schulpädagogik am Institut für Pädagogik, Allgemeine Didaktik/Schulpädagogik der Universität Koblenz-Landau, Abteilung Koblenz. Als medizinischer Laie ist er neben Gerald Hüther einer der führenden ADHS/Ritalin-Kritiker in Deutschland. Schon sehr früh in seiner Karriere beschäftigte er sich mit dem Thema ADHS. Der Titel seiner seiner Habilitationsschrift 1985 lautete: "Die fortschreitende Medizinisierung auffälliger Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen als pädagogische und gesellschaftspolitische Herausforderung".[1] Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist auch "Auffälliges Verhalten im Kontext von Schule, Familie und Gemeinde (unter besonderer Berücksichtigung der Medizinisierung auffälligen Verhaltens)".[2] Dabei bezeichnet Voß ADHS mit dem Term "auffälliges Verhalten", da es ADHS als valide neurobiologische Störung basierend auf seiner ausschließlich konstruktivistischen Sichtweise nicht gibt. Voss bietet als Hochschullehrer entsprechende ADHS/Ritalin-kritische Lehrveranstaltungen an - z.B. "No more Ritalin - Das ADS als schulpädagogische Herausforderung".[3] Als Hochschullehrer im Bereich Didaktik installiert er damit auch die ADHS/Ritalin-Kritik in der Lehreraus- und -fortbildung[4], was z.B. auch an der Literaturliste[5] für seine Lehramtsstudenten ersichtlich ist, die in diesem Sinne Seminararbeiten schreiben bzw. Portfolios anfertigen müssen.Dabei wird der aktuelle neurowissenschaftliche und klinische Forschungsstand an keiner Stelle abgebildet (Stand SS 2011). Unter den hier aufgeführten Quellen befinden sich vielmehr fast ausschließlich ADHS-bzw.ritalinkritische Autoren wie Hans v. Lüpke, Helmut Bonney und Gerald Hüther.[6]Voss bezieht sich dabei nicht zuletzt auf ein umstrittenes Manuskript von Hüther aus dem Jahr 2001, dessen inoffizielle Vorabveröffentlichung und Verbreitung unter Umgehung des allgemein üblichen Peer Review-Verfahrens gegen alle Regeln guter akademischer Praxis verstieß.[7]

Voß assoziiert auf seiner Homepage undifferenziert medikamentöse Therapie bei ADHS mit Medikamentenmissbrauch, ohne auf den aktuellen Forschungsstand zu ADHS einzugehen.[8] Seiner Meinung nach ist ADHS keine Krankheit, sondern allein durch eine wie auch immer geartete schlechte Erziehung durch die Eltern verursacht, eine wissenschaftlich unhaltbare Ansicht. Dem entsprechend steht er der Verordnung von Methylphenidat ("Ritalin") generell ablehnend gegenüber. In der Auffassung von Voss dient die medikamentöse Behandlung lediglich dazu, ein "auffälliges" Kind zu einem gesellschaftlich angepassten Kind zu machen.[9] Dem entsprechend lautet der Titel einer seiner Publikationen: "Keine Pillen für den Zappelphilipp -Alternativen im Umgang mit unruhigen Kindern".[10]Hier wird in unzulässiger Weise ein unruhiges Kind mit einem von ADHS betroffenen Kind gleich gesetzt. Aus dem Vorwort zu "Keine Pillen für den Zappelphilipp" geht hervor, dass Voss das Vorliegen von zuverlässigen diagnostischen Kriterien für ADHS weiterhin bestreitet und dass er eine medikamentöse Behandlung von "auffälligen" Kindern höchstens als Notlösung sieht, damit bzw. bis die gemäß seiner konstruktivistischen Sicht zu Grunde liegende "eigentliche" Problematik des Systems Kind-Familie-Schule angegangen werden kann.[11]

Voß arbeitet mit anderen ADHS/Ritalin-Kritikern zusammen. Auf seiner Internetseite präsentiert er Schriften von Hans v. Lüpke. Hans-Reinhard Schmidts ADHS-Kritik fußt zu einem großen Anteil, neben Hüther, auf Voß.[12] Ferner ist Voß auch Mitglied des von Hüther gegründeten Netzwerkes "Win Future"[13] (nach eigener Definition ein wissenschaftliches interdisziplinäres Netzwerk für Entwicklungs-und Bildungsforschung) und gehört zum Kuratorium des von Hans-Reinhard Schmidt initiierten Netzwerks Konferenz ADHS[14].

"Schlechte Erziehung" oder "negative Kindheitserfahrungen" können als eigentliche Ursachen einer ADHS ausgeschlossen werden. Ungünstige Familienverhältnisse können die betroffenen Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung jedoch zusätzlich belasten und sich auf den Schweregrad, den Krankheitsverlauf und die Entwicklung von begleitenden Störungen (z.B. Aggressivität, Angst) negativ auswirken.[15]

Quellenverzeichnis