Johann Lechner
Johann Lechner (geb. 1949), Dr. med. dent., ist ein Zahnarzt und Heilpraktiker aus München, der sich als Experte für "Bioenergetische Testverfahren und ganzheitliche Zahnheilkunde" bezeichnet. Lechner beschäftigt sich auch mit kinesiologischen Methoden, z.B. dem Arm-Längen-Reflex-Test, und hat einige dubiose Verfahren und Apparate erfunden, die von der Firma MindLink einer Christiane Lechner vertrieben werden und die Lechner teilweise zur "Begleitbehandlung" im Rahmen seiner zahnärztlichen Tätigkeit empfiehlt.
Erfindungen
SkaSys
Ein "medizinisches Expertensystem" für kinesiologische Tests, dessen Besonderheit eine "akustische Feldinduktion" darstellt: Normalerweise lassen Kinesiologen den Patienten z.B. ein Medikament anblicken, um dann per kinesiologischem Muskeltest festzustellen, ob das Medikament vertragen wird. Bei Lechners Erfindung bekommt der Patient stattdessen "akustisch wahrnehmbare Testfragestellungen" vorgespielt. Lechner hat das Verfahren inzwischen so verfeinert, dass die in der Praxis oft lästigen akustischen Reize unhörbar dargeboten werden können. Zum einen wird dazu ein "Trägersignal" genanntes lauteres Geräusch überlagert, zum anderen kann anstelle von Lautsprechern eine "Transduzerschleife" angeschlossen werden, die angeblich Skalarwellen aussendet und eine völlig geräuschlose Behandlung ermöglicht.
SkaSync
Eine Computersoftware zum Abspielen von "harmonisierender Musik" über Kopfhörer oder wahlweise wie beim Skasys-System unhörbar mit "Transduzerschleifen". Mit einer besonders großen Transduzerschleife ("MindLINK WALL") sei auch eine "Raumharmonisierung" möglich. Lechner spricht dabei von "elektronischem Feng Shui" und behauptet allen Ernstes, es würde "erstmals eine konkrete und nachvollziehbare Technologie zu Bewusstseins-Kopplungen und Bewusstseins-Resonanzen: die Raumphysik" eingesetzt. Als Programmmaterial zum Speisen der wirkungslosen Transduzerschleife sind nach Lechner "Musikstücke von Bach, Mozart oder Vivaldi" besonders geeignet, aber auch "Sätze aus dem Bereich des Positiven Denkens". Außerdem sei zu beobachten, dass die "bekannten günstigen Effekte der Beschallung etwa mit geeigneter Musik auf das Gedeihen von Pflanzen und Tieren dadurch deutlich verstärkt werden können, daß man statt der Lautsprecher eine Möbius-Schleife in der beschriebenen Art einsetzt."[1] Für das in der Grundausstattung 1.400 Euro teure Produkt Skasync (einschließlich Kopfhörer, aber ohne Transduzerschleife) wird außerdem intensiv als Mittel gegen Lernstörungen geworben.
PrevenTest
Ein Diagnoseverfahren, mit dem eine Früherkennung möglich sein soll, ob jemand später an Altersdemenz erkranken wird und bei dem ebenfalls Skalarwellen eine Rolle spielen sollen.
Weitere Aktivitäten
Lechner hat eine Akademie für Integrative Medizin, Zahnmedizin und Bewusstseinstechniken AIM gegründet. Im Jahr 2002 hat er eine Vorlesung an der Capital University of Washington gehalten. Diese Universität existiert allerdings nur in Lechners Phantasie. Gemeint ist die Capital University of Integrative Medicine, eine inzwischen geschlossene Titelmühle; die Vorlesung war offenbar eine Werbeveranstaltung für sein Skasys-System. Real ist dagegen die Donau Universität Krems, an der Lechner 2003 nach eigenen Angaben eine Lehrtätigkeit aufgenommen hat. Seit 2008 ist er Mitbetreiber des Projekts Global Health AG, mit dem versucht wird, Anbieter auf dem alternativmedizinischen Markt mit Methoden des Multi-Level-Marketings zu binden. Unter dem Begriff "Bewusstseinsmedizin" werden von der Global Health AG auch die Produkte von Lechner (Mindlink/Skasync und Preventest) beworben.
Quellennachweise
- ↑ Patentschrift DE 10060893: Kopfhörerähnliche Vorrichtung mit Möbiusschleifen und deren Verwendung. Anmeldetag: 07.12.2000, Patenterteilung: 12.04.2007