Grinberg-Methode
Die Grinberg-Methode ist eine esoterisch-pseudomedizinische Methode des aus Israel stammenden Wahlfranzosen Avi Grinberg (geb. 1955 in Israel). Diese wurde von ihm in den 1980er Jahren erfunden, nachdem er zwei Jahre lang als Sanitäter und mit Meditation, Yoga und Kampfkunst Erfahrungen gesammelt hatte. Grinberg lebt heute in der Schweiz.
Mit Hilfe einer Fußtechnik (Fussanalyse genannt) und begleitende Gespräche wird dabei versucht Aufschluß über die körperliche Verfassung und Lebensweise des Klienten zu erlangen, was sodann therapeutisch nutzbar wäre.
Die Grinberg-Methode wird insbesondere durch sogenannte Grinberg-Praktiker ausgeübt. Um Grinberg-Praktiker zu werden ist es nicht notwendig Arzt, Heilpraktiker oder Psychotherapeut zu sein.
Eine wissenschaftliche Rezeption und wissenschaftliche Fachliteratur zur Grinberg-Methode sind unbekannt geblieben.
Grinberg-Methodik und Fussanalyse
Nach ihrem Erfinder wurde das System Grinberg-Methode genannt. Die Idee dahinter ist, dass man im Rahmen der Grinbergschen Fussanalyse (footwork-reflexology) die Fußsohle in vier Bereiche unterteilen und den vier Elementen (siehe Humoralpathologie) zuordnen könne. Die Ferse stehe für Erde und den Körperbereich von den Füßen bis zum Becken. Der Hohlfuß gehöre, wie der Bauch, zum Element Wasser. Der Ballen wird dem Schulterbereich und dem Element Feuer zugeordnet, während die Zehen dem Kopf und dem Element Luft zugeordnet werden. Das System erinnert an eine modifizierte Fußreflexzonenmassage [1].
Aus der Beschaffenheit und Lokalisation von Falten, Schwielen, Rötungen und anderen Erscheinungen am Fuß bzw. an der Fußhaut wird eine ganzheitliche Analyse der körperlichen und seelischen Verfassung des Patienten vorgenommen. Der Grinberg-Praktiker untersucht durch Betrachtung und sanftes Kneten die Beschaffenheit der Füße und weist im Gespräch auf die von ihm registrierten Besonderheiten hin. Diese 'Analyse' umfasst etwa zwei Stunden. Damit sollen die Hauptprobleme des Patienten aufgedeckt werden. Handelt es sich z.B. um jahrelang bestehende Hüftbeschwerden, so wird dies durchaus auf eine angeblich zurückgehaltene Wut auf den leiblichen Vater zurückgeführt.
Derartige, fragwürdige Diagnosen sind bei der Grinberg-Methode an der Tagesordnung. Der Grinberg-Praktiker regt dazu an, Gefühlen durch Schreiben oder Toben Ausdruck zu verleihen. Oftmals läuft die Behandlung aber vergleichsweise leise ab. Die Erfahrungen sollen dem Patienten helfen, angeblich die Wurzeln selbstbestimmten Handelns, Denkens und Fühlens zu verändern. Dieser Vorgang wird üblicherweise auf 3-18 Monate angesetzt und ist mit immer wiederkehrenden Vorstellungen beim Therapeuten verbunden.
Die Grinberg-Methode arbeitet letzendlich auf therapeutischer Seite mit Atmemübungen, gymnastischen Übungen und verschiedenen Arten der Körperberührung und strebt dabei an den ganzen Körper mit einzubezihen.
Grinberg-Praktiker
Grinberg-Praktiker zu werden, ist einfach. Man meldet sich in einer der diversen Ausbildungsstätten an, die derzeit in Holland und Österreich zu finden sind. Eine einschlägige medizinische oder psychologische Vorbildung wird nicht verlangt. Nach drei Jahreskursen zu jeweils vier Wochen wird man als Grindberg-Praktiker mit 'Diplom' auf die Menschheit losgelassen. In Deutschland bedarf die Ausübung diese fragwürdige Methode aber offensichtlich einer Heilpraktikerzulassung. Wer sie ohne diese Lizenz ausübt, kann sich strafbar machen, da die Methode eindeutig therapeutische und diagnostische Komponenten enthält, auch wenn diese keinem wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis standhalten würden.
Die Methode ist fragwürdig, weil sie oftmals von medizinisch ahnungslosen Laien ausgeübt wird. Sie ist auch in Heilpraktikerkreisen, die bekanntlich nicht zwangsläufig eine medizinische Grundausbildung besitzen, verbreitet. In Deutschland sind derzeit etwa 150-200 Grindberg-Praktiker tätig. Angeboten wird die Technik derzeit zur Bewältigung von Müdigkeit, Verspannungen, Regelbeschwerden, Allergien, Appetitlosigkeit, Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen, Schlafproblemen, Stress, Nervosität und Depressionen. Da sich hinter diesen Erkrankungsbildern im Einzelfall schwere (Infektions-)Krankheiten verstecken können, besteht durchaus die Gefahr der Verschleppung einer vernünftigen Behandlung durch die Grinberg-Praktiker.
Werke
- Grinberg A: Holistic Reflexology (1989)
- Grinberg A: Foot Analysis(1993)
- Grinberg a: Fear, Pain and some other Friends (1994)
Literatur
- Oepen Irmgard: Lexikon der Parawissenschaften, Seite 115
- Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest
- Tova Navarra: Encyclopedia of complementary and alternative medicine, S. 50
Quellennachweise
- ↑ Tova Navarra: Encyclopedia of complementary and alternative medicine, S. 50
Dieser Text ist ganz oder teilweise von Paralex übernommen