HemiSync

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Robert Allan (Bob) Monroe

HemiSync ist der Markenname einer patentierten pseudomedizinischen Methode, um mit Hilfe von akustischen Reizen zu einer so genannten Hemisphärensynchronisation der beiden Hirnhälften zu gelangen. Einer derartigen Hemisphärensynchronisation sprechen die Anbieter von HemiSync positive gesundheitliche Effekte zu, für die jedoch keine wissenschaftlichen Belege genannt werden.Solche liegen auch nicht vor. Untersuchungen zeigten hingegen die Unwirksamkeit der HemiSync-Methode oder sogar gegenteilige Effekte zur behaupteten Wirkung.

Erfinder ist der US-amerikanische Medien-Unternehmer, Ingenieur und Laien-Parapsychologe Robert Allen (Bob) Monroe. Monroe hatte die Vision, im Schlaf lernen zu können (als so genanntes sleep learning). Auch hoffte er wohl, seinen Radiohörern (er war Besitzer von Rundfunkstationen) im Schlaf Lerninhalte unter Hermisphärensynchronisation vermitteln zu können.

Methode

Behauptete Indikationen für den HemiSync-Einsatz der Anbieterfirma für HemiSync der Sabine Fechner & Robert Thiedemann GbR[1]

Bob Monroe glaubte, dass Denkprozesse des Großhirns in den beiden Hemisphären (links und rechts) mit jeweils unterschiedlichen "Taktfrequenzen" in Zusammenhang stünden. Weiter postulierte er positive Auswirkungen links-rechts synchroner Hirnaktivität als Ausdruck der aufsummierten elektrischen Aktivität der gesamten Neuronen in den jeweiligen Hirnhälften. Diesen Vorgang einer synchronen Rechts-Links-Aktivität nannte Monroe Hemisphärensynchronisation.

Um diese "Synchronisation" zu erreichen, setzte er in einem von ihm erfundenen Gerät Tonsignale nach dem Prinzip der Binaural Beats ein. Beiden Ohren werden dabei zwei nahezu gleiche, aber in der Frequenz leicht unterschiedliche Töne oder Klänge angeboten. Wenn beispielsweise der eine Ton eine Frequenz von 1000 Hz und der andere von 1005 Hz hat, hört man dabei eine Schwebung, also ein rhythmisches Schwanken der Lautstärke mit 5 Hz, obwohl diese Schwebung physikalisch nicht vorhanden ist, sondern "im Kopf" entsteht. Im Endeffekt versucht Monroe, dem Hörer einen Infraschallton "hörbar" zu machen. Als "monoaural beat" wird die gleichzeitige Beschallung eines Ohres mit zwei nahe beieinander liegenden Tönen bezeichnet. Hier liegt tatsächlich eine Schwebung vor, d.h. das Summensignal der beiden Töne schwankt rhythmisch in der Amplitude, was auch so wahrgenommen wird. Sinnesphysiologisch ist der Mechanismus bei binaural beats jedoch völlig anders. Monroe vermutete, dass dieser niederfrequente Differentzton (unterhalb von 30 Hz) über die Hörbahn die gesamte Neuronenaktivität beider Hemisphären in seinem Sinne beeinflussen könne. Als Effekte sollten sich sodann ausschließlich positive Effekte wie eine geringere Schmerzempfindung einstellen. Auch solle der Hörer eine höhere kognitive Leistungsfähigkeit erlangen.

HemiSync-Tonträger werden auch in Deutschland mit einer langen Liste von Krankheitszuständen beworben, bei denen sich die Tonträger vermeintlich positiv auswirkenden sollen (siehe Abbildung).

Studienlage

Bei einer Untersuchung im Jahr 1999 wurden bei einer HemiSync-Anwendung gegenteilige Effekte zu den behaupteten Auswirkungen festgestellt, mit erhöhter Asymmetrie.[2]

Die gehörten Schallreize erreichen über die anatomisch und neurophysiologisch gut bekannte Hörbahn zunächst den Hirnstamm und nicht das Großhirn, bevor das Signal "umgeschaltet" wird.[3]

Weitere Überprüfungen von HemiSync weisen erhebliche methodische und statistische Schwächen auf und schalten einen möglichen Placeboeffekt nicht ausreichend aus.[4] Prinzipiell können Schallreize, wie sie bei HemiSync angewandt werden, bei prädisponierten Menschen epileptische Anfälle auslösen.[5] Kurioserweise empfahl das "Monroe-Institute" dennoch Hemi-Sync ausgerechnet zur Behandlung von Epilepsie.[6]

Robert Allen Monroe

Robert Allen Monroe (30. Oktober 1915 - 17. März 1995) war ein US-amerikanischer Unternehmer, Buchautor, Rundfunk-Programmdirektor und Gründer eines parapsychologischen Monroe-Instituts. Monroe studierte Elektrotechnik und erlangte das Ingenieursdiplom der Ohio State University. Er gründete die Musikproduktionsfirma RAM Enterprises und besaß mehrere Radiostationen und eine TV-Kabelgesellschaft. Laut eigenen Angaben hatte er 1958 ein so genanntes "out of body" (OOBE)-Erlebnis, das er als bedeutungsvolles Ereignis ansah und in drei Büchern verarbeitete.[7][8][9] 1974 gründete Monroe in Faber im US-Bundesstaat Virginia das Monroe Institut. Dort hielt er Vorträge und leitete Kurse zur Propagierung seiner HemiSync-Methode.

Patente

  • US 3884218: Method of inducing and maintaining various stages of sleep in the human being. Patent erteilt: 20. Mai 1975
  • US 5213562: Method of inducing mental, emotional and physical states of consciousness, including specific mental activity, in human beings. Patent erteilt: 25. Mai 1993
  • US 5356368: Method of and apparatus for inducing desired states of consciousness. Patent erteilt: 18. Oktober 1994

Weblinks

"Binaural beat" zum Anhören

Quellennachweise

  1. Sabine Fechner & Robert Thiedemann GbR, Parkstrasse 4a, 82065 Buchenhain
  2. Stuart Coupland, in: Beyerstein, Barry: Pseudoscience and the Brain: Tuners and Tonics for Aspiring Superhumans. In: Della Sala, Sergio: Mind-Myths. Wiley and Sons, 1999
  3. Oster, G.: Auditory beats in the brain. In: Scientific American 229, 1994
  4. Druckman, Swets (Hrsg.): Enhancing human performance: issues, theories and techniques. National Academy Press, Washington D. C., 1988
  5. Adelmann, George: Review of Hutchinson's Megabrain. In: The Library Journal, Nr. 15, 3/1986, S. 73
  6. Beyerstein, Barry L.: Brainscams: Neuromythologies of the New Age. In: International Jounrnal of Mental Health Vol. 19, Nr. 3/1990
  7. Journeys Out of the Body. Anchor, Garden City 1977, ISBN 0-385-00861-9. (Der Mann mit den zwei Leben – Reisen außerhalb des Körpers. Droemersche Verlagsanstalt Knaur, München 1986)
  8. Far Journeys. Doubleday, New York 1985 (Der zweite Körper – Expedition jenseits der Schwelle. Heyne, München 2007)
  9. The Ultimate Journey. Doubleday, New York 1996 (Über die Schwelle des Irdischen hinaus. Heyne, München 2006)