Peter Haisenko
Peter Haisenko (geb. 1952 in München) ist ein ehemaliger Pilot, Verleger und Autor aus München. Er macht seit 2014 durch Spekulationen zum Abschuss des malaysischen Verkehrsflugzeugs des Fluges MH17 auf sich aufmerksam.
Haisenko soll als Sohn eines russischen Vaters und einer deutschen Mutter staatenlos zur Welt gekommen sein, arbeitete nach dem Abitur beim Heinz Moos Verlag in Gräfelfing und absolvierte danach an der Lufthansa Flugschule eine Ausbildung zum Piloten für Verkehrsflugzeuge. Er flog danach als Copilot und Pilot verschiedene Verkehrsflugzeuge der Lufthansa.
Seit 2004 ist Peter Haisenko als Autor tätig und bezeichnet sich auch als Journalist. In seinem Buch "England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert" betont Haisenko, dass Franz Kafka der Vetter seiner Großmutter gewesen sei.
Er ist Herausgeber des zweibändigen "Der Weg vom Don zur Isar“. Haisenko ist seit 2007 Verleger des Anderweltverlags. Er gibt seit 2013 das Blog Anderweltonline heraus, in dem auch Hans-Jörg Müllenmeister schreibt.
Seine bisher (bis 2015) erschienen Veröffentlichungen zeichnen sich durch Geschichtsrevisionismus aus und verbreiten seine Abneigung gegen die Finanz- und Außenpolitik Großbritanniens und der USA. Gleichzeitig outet Haisenko sich als Anhänger des weißrussischen Diktators Alexander Grigorjewitsch Lukaschenko. Eine Rezeption erfuhr sein Buch "England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert" durch das islamistische Internetprojekt "muslim-markt.de". Muslim-Markt veröffentlichte 2010 ein Interview mit Peter Haisenko.
Haisenko ist Autor mindestens eines Artikels (2011) im Blog des rechtsextremen "Honigmann" Ernst Köwing, der wegen Holocaustleugnung verurteilt wurde. Im Juni 2012 trat Haisenko bei einem "Honigmann-Treffen" in Königswusterhausen auf.[1][2]
Angaben zum "Mordfall MH17"
Nach Peter Haisenko träfen Behauptungen staatlicher russischer Medien und des "Verbandes der Ingenieure Russlands" zu, dass zwei ukrainische Jagdflugzeuge des Typs Suchoi SU-25 am 17. Juli 2014 über der Ostukraine in 10.000 m Höhe ein ziviles Passagierflugzeug der Malaysia Airlines abgeschossen hätten (siehe Wikipedia: Malaysia Airlines Flug 17). Haisenko spricht dabei von einem "Mordfall MH17". Die von ihm gemeinten ukrainischen Jagdflugzeuge sollen von hinten rechts auf das Flugzeug geschossen haben. Laut russischer Wikipedia (und auch in anderen Sprachen) kann dieser Flugzeugtyp maximal in 7.000 m Höhe operieren.[3] Der russische Chefentwickler der Su-25, Wladimir Babak, schloss in einem Interview mit verschiedenen deutschen Medien (NDR, WDR, SZ) am 10. März 2015 einen Abschuss durch eine Su-25 aus, da dieser Flugzeugtyp nicht 10.000 m Höhe erreichen kann.
Haisenko legt sich darauf fest, dass zwei ukrainische SU-25 das malaysische Verkehrsflugzeug mit einer Iljushin des russischen Präsidenten Putin verwechselt und es (aus mehr als 3 km Entfernung) mit Maschinengewehrsalven abgeschossen hätten. Dies will er unter anderem an kreisrunden Einschusslöchern auf Fotos von Trümmerteilen erkannt haben. Seine Vermutung wurde unkritisch vom MMNews-Blog von Michael Mross übernommen. Im MMNews-Blog wurde dazu passend ein plump gefälschtes Bild veröffentlicht, dass den Abschuss einer Rakete von einem einzigen SU-25 Jagdflugzeug in Richtung einer Boeing 777 belegen soll. Ein vorläufiger niederländischer Untersuchungsbericht erwähnt eine Quelle von Splittern, die das Flugzeug traf, die sich links vor diesem befand.
Die Behauptungen zu Flug MH17 wiederholte Haisenko bei "Stein-Zeit TV" des Verschwörungstheoretikers Robert Spengler (Robert Stein) und KEN-FM von Ken Jebsen.
Der russische Staatssender Russia Today beruft sich inzwischen auf den "Experten" Peter Haisenko, um die gleiche, aus Russland stammende Theorie des Abschusses durch ukrainische Kampfjets zu stützen ("MH17 - The untold Story"). Zitiert werden Haisenkos Ansichten zu Fotos von Trümmerteilen der abgeschossenen Boeing.
Haisenko wurde wegen seines Engagements von Spiegel Online als Beispiel für "Putins deutsche Gehilfen" angeführt.[4]
Haisenko als Geschichtsrevisionist
In seinem geschichtsrevisionistischen und orthograhisch schwachen Werk "England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert" will Haisenko die Deutschen dazu bewegen, ihren angeblichen "Nationalmasochismus" aufzugeben. Als Nichthistoriker zitiert er einschlägige Autoren wie Dieter Rüggeberg und Gerd Schultze-Rhonhof und übt pauschale Kritik an der Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts, die - wie er meint - durch die westlichen Siegermächte monopolartig dominiert sei. Obwohl Nazideutschland den 2. Weltkrieg begann, sollen Reparationszahlungen für Folgen des Krieges auch von den Siegern geleistet werden. Die USA werden von Haisenko als eine Art Verbrecherstaat beschrieben, der mit Großbritannien einen Finanzblock bilde und der Handlanger von England sei. Von Haisenko beschriebene Verbrechen der USA (etwa Misshandlungen deutscher Kriegsgefangener) sollen aus seiner Sicht in einem zweiten Nürnberger Prozess abgeurteilt werden. Die Kommunistenverfolgung in den USA während der 50er Jahre wird mit den Christenverfolgungen der Römerzeit gleichgestellt.
Laut Haisenko (Anhäger des weißrussischen Diktators Lukaschenko) agiere der Zentralrat der Juden in Deutschland als (Zitat) "höchste moralische Instanz in Deutschland" (S. 42 seines Buches). Haisenko will mit seinem Werk die bekannte Verschwörungstheorie stützen, dass geheime Hintermänner einer anglo-amerikanischen Hochfinanz das Weltgeschehen steuerten. Letztendlich habe die englische Außenpolitik Revolutionen (Oktoberevolution in Russland) und zwei Weltkriege inszeniert. Der erste Weltkrieg sei nach Haisenko aus kriegstreibenden und geostrategischen Gründen von England ausgelöst worden, unter anderem um den Bau der Bagdadbahn zu verhindern. England habe die Welt gegen Deutschland aufgehetzt, erfährt der Leser. Hitler sei als nützlicher Idiot für die Ziele des anglo-amerikanischen Kapitals von diesem gefördert worden, und Polen sei Provokateur gewesen. Hätte Nazideutschland 1944 die Atombombe gehabt, wäre es zu einer weiteren friedlichen Entwicklung gekommen, schreibt Haisenko. Die Aufteilung Deutschland soll nach Haisenko das ausschließliche Werk der westlichen Siegermächte gewesen sein; Russland sei daran nicht beteiligt gewesen. Der Zusammenbruch der Sowjetunion (die Verfolgung von politischen Gegnern durch Stalin wird nicht thematisiert) sei durch den prowestlichen Kurs von Gorbatschow ausgelöst worden.
Zitate
- ..Nahezu jeder Krieg/Konflikt/Krisenherd der Gegenwart ist zurückzuführen auf die perfiden Strategien des British Empire..
Als das Deutsche Reich nach 1871 die Weltführung übernommen hatte, was den wirtschaftlichen und philosophischen (Humanismus!) Fortschritt betrifft, haben die Strategen des British Empire erkannt, dass sie ihren Weltführungsanspruch mit friedlichen Mitteln nicht mehr gegen den deutschsprachigen Raum verteidigen können. Das Deutsche Reich und Österreich/Ungarn, in Freundschaft verbunden, waren auf dem Sprung, Kontinentaleuropa in friedlicher Vereinigung unter deutscher Regie zu allgemeinem Wohlstand zu führen, der in dieser Dimension bislang als unerreichbar gegolten hatte.
Dieses „Vereinte Europa“ unter Ausschluss des British Empire musste zerschlagen werden, weil die britischen Strategen die Aussicht nicht ertragen konnten, in einem solchen Europa bestenfalls die Nummer Zwei zu sein, noch dazu unter deutscher Vorherrschaft. Sie sahen nur einen Ausweg: Krieg. Dieser Krieg wurde der Erste Weltkrieg..
In unseren Geschichtsbüchern wird kaum am Rande erwähnt, dass die angeblich so friedliebenden Siegermächte des Ersten Weltkriegs noch im Jahr 1918 Russland überfallen haben und bis 1923 Tod und Verderben über das Land gebracht haben. Geschätzte 20 Millionen Russen hat das das Leben gekostet..
Wir haben heute gesichertes Wissen darüber, mit welchen Lügen, perfiden Strategien und Zielen die Kriege gegen Vietnam, Irak und Afghanistan hergestellt worden sind, um nur drei Beispiele zu nennen. Wer wollte noch so naiv sein und ernsthaft glauben, dass es mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland anders war? Die Geschichtsklitterung in Deutschland ist ein perfides Machwerk und schlüssig durchorganisiert. Es gibt nur eine Lücke, die nicht so einfach zu fälschen ist: Die Wirtschaftshistorie. Anhand derer weise ich nach, dass es eben nicht die Deutschen waren, die aus einem Krieg Vorteile hätten erwarten können. Deswegen wollten sie auch keinen..
Ohne den ersten Weltkrieg wäre Hitler ein unbekannter Schildermaler geblieben und es hätte weder Judenverfolgung noch einen Zweiten Weltkrieg gegeben. Ohne die deutsche moralische Verantwortung negieren zu wollen muss doch festgestellt werden, dass zumindest ein großer Teil der Verantwortung dafür demjenigen zusteht, der aus niederen Motiven den ersten Weltkrieg angezettelt hat. Dem British Empire.[5] - “Als größte Bedrohung seines Empires sah England das aufstrebende Deutsche Reich an. Anstatt sein Militär zu reduzieren und so die zivile Produktion wieder konkurrenzfähig zu machen, wählte es den Weg, seinen Konkurrenten durch Krieg zu vernichten.” (Zitat aus: “England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert”)
Weblinks
- http://einedeutscheweise.wordpress.com/2011/02/07/kriegsursachen/ (Auszüge aus “England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert”)
Werke
- Peter Haisenko: Bankraub globalisiert
- Peter Haisenko: England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert
Quellennachweise
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=aEnbk9DN8dc
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=nRBM8Wscvqw
- ↑ Ziatat russische Wikipedia: "Практический потолок: 7000 м", [1]
- ↑ http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-medien-zitieren-angebliche-deutsche-experten-a-999692.html
- ↑ http://anderweltverlag.com/england_die_deutschen_die_Juden_und_das_20_Jahrhundert