TLR-Faktor
Als TLR-Faktor (Temporary Local Risk Factor) bezeichnen die Berliner Pseudowissenschaftler Grazyna Fosar und Franz Bludorf eine eigene Hypothese zu - nach ihrer Ansicht - zeitlich und örtlich gehäuften Flugzeugunglücken. Nach dieser Hypothese, die aufgrund fehlender statistischer Absicherung und mangelnder Datenlage nicht wissenschaftlich rezipiert wurde, solle sich hinter Flugzeugabstürzen ein bislang angeblich unerforschtes atmosphärisches Phänomen verbergen.
Die Autoren stellen aufgrund ausgesuchter Ereignisse aus der großen Zahl von Flugzeugabstürzen (150-200 pro Jahr) die Frage: Warum treten diese Phänomene nicht zufällig irgendwo auf, sondern folgen einem festen Muster?
Zu ihrer Hypothese bieten die Amateurforscher ein eigenes Buch sowie ein entsprechendes Computerprogramm namens Hyper2000 Professional an.
Die abwegige Hypothese mit Verschwörungstheoriecharakter war der Esoterikzeitschrift Raum & Zeit im Jahre 2001 einen Artikel wert. Auch die Zeitschrift Zeitgeist widmet der Hypothese einen Artikel in ihrer Ausgabe 2/1999.
TLR-Faktor
Die Hypothese postuliert ein zeitliches-örtliches Muster für Flugzeugabstürze, das bei Flugzeugunglücken in Betracht komme, bei denen technisches oder menschliches Versagen ausgeschlossen werden könne. Hierbei wird auch von einem zeitweiligen lokalen Risikofaktor gesprochen.
Fosar und Bludorf berufen sich auf rätselhafte Zeitabstände zwischen den Abstürzen einer Maschine der TWA (TWA 800) vom 17. Juli 1996, einer Swissair-Maschine (Swissair 127) vom 9. August 1997 und einer weiteren Swissair-Maschine (Swissair 111) vom 2. September 1998. Die drei Abstürze seien demnach im gleichen Luftraum in zeitlichen Abständen von jeweils etwas mehr als einem Jahr (388 Tage, 389 Tage) geschehen. Die Autoren sprechen hier auch von einem 194-Tage-Rhythmus.
Zudem sollen sich die Abstürze im Bereich des Höhenwindes Jetstream abgespielt haben.
Fosar und Bludorf vermuten hinter ihrem ausgesuchten Muster langsam von West nach Ost wandernde Schumann-Wellen, die sich auf das örtliche Wetter auf der nördlichen Halbkugel der Erde auswirkten. Die elektromagnetischen Wellen kämen dabei als auslösende Faktoren für Kabelbrände und Kugelblitze in Frage. Der Jetstream habe auch elektromagnetische Eigenschaften und fungiere als eine Art riesige Schleifenantenne, entlang derer auch Experimente der amerikanischen Ionosphären-Forschungsanlage HAARP stattfänden. Somit nimmt diese Hypothese auch Eigenschaften einer Verschwörungstheorie an.
Kritik
Die Autoren verwechseln den zirkumpolaren Elektrojet mit dem weiter südlich verlaufenden Jetstream. Beide Phänomene sind in ihrem Verlauf sehr variabel. Die sporadischen Aussendungen der HAARP-Anlage werden nicht berücksichtigt, die abgestrahlte HF-Leistung anderer, ähnlich leistungsstarker Anlagen wird ebenso nicht berücksichtigt. Es werden keine statistischen Untersuchungen zur Wahrscheinlichkeit eines TLR-Faktors angestellt. Der Vorwurf, einfach diejenigen Ereignisse selektiv aus der großen Zahl an Flugzeugabstürzen oder Notlandungen ausgesucht zu haben, die der Hypothese folgen, wird weder erörtert noch entkräftet.
Die Zahl der Abstürze ziviler Passagierflugzeuge mit mehr als 6 Sitzen ist seit Jahren leicht rückläufig. Nach Angaben des in Genf ansässigen Aircraft Crashes Record Office (ACRO) stürzen jedes Jahr weltweit 150 bis knapp 200 Flugzeuge aus dieser Kategorie ab.[1]
Weblinks
- http://en.wikipedia.org/wiki/Category:20th-century_aviation_accidents_and_incidents
- http://en.wikipedia.org/wiki/Category:21st-century_aviation_accidents_and_incidents