Coimbra-Protokoll
Das Coimbra-Protokoll (br. protocolo Coimbra, engl. Coimbra protocol) ist eine in Teilen geheim gehaltene, umstrittene und markenrechtlich geschützte[1] Behandlungsmethode des brasilianischen Arztes Cicero Galli Coimbra, die auf der hochdosierten Anwendung von Vitamin D basiert, welches der Erfinder teilweise richtig als "Hormon" bezeichnet. Coimbra wendet sich mit seinem Behandlungskonzept an Patienten die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind. Allerdings soll seine Methode bei sämtlichen Autoimmunerkrankungen hilfreich sein. Anwendern seines Coimbra-Protokolls wird im Sinne einer Wundertherapie das Ausbleiben von MS-"Schüben" versprochen sowie ein Rückgang der bisher eingetretenen Symptome. Etwa 95% der MS-Patienten sollen unter Anwendung des Coimbra-Protokolls eine dauerhafte Remission aufweisen. Im deutschsprachigen und im internationalen Internet finden sich in großer Zahl positive Stimmen sowie begeisterte Rückmeldungen von Anwendern, die an die Begeisterung für das Liberation Treatment der CCSVI erinnern.
Coimbra ist der Ansicht, dass Patienten mit der Autoimmunerkrankung MS eine (epi-)genetisch bedingte Resistenz gegen Vitamin D (Vitamin D-Resistenz) aufweisen. Dadurch soll es zu einer „Th17 Reaktion“ kommen. Th17-Zellen sind eine Untergruppe von T-Lymphozyten (Zellen des Immunsystems) die den Botenstoff Interleukin IL-17 produzieren, der bei der Pathogenese der MS eine Rolle spielt.
Zum Coimbra-Protokoll liegen (im Januar 2020) keine belastbaren wissenschaftlichen Studien vor. Insbesondere fehlen kontrollierte klinische Studien am Menschen. Seine Methode entspricht daher nicht den Anforderungen, die heute an Therapiemethoden zu stellen sind, insbesondere nicht in der Therapie der Multiplen Sklerose. Folgerichtig finden sich das Coimbra-Protokoll oder eine gleichwertige Empfehlung nicht in den Leitlinien von medizinischen Fachgesellschaften. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten der Behandlung nicht.
Die Kosten der Methode sind relativ hoch. Im ersten Anwendungsjahr sind etwa 400 bis 1000 € für Laboruntersuchungen und die Behandlungsstunden bei sogenannten "zertifizierten Protokollärzten" (so genannte CP-Ärzte) zu zahlen, die kartellartig organisiert sind. Danach reduzieren sich die Kosten auf 100 – 300 Euro pro Jahr. Das benötigte Vitamin kostet zwischen 20 und 200 Euro pro Monat.
Mit Stand von Anfang 2020 soll es seit 2017 weltweit 140 zertifizierte Protokollärzte geben, davon 15-18 in Deutschland, 3 in Österreich, 3 in der Schweiz und einen deutschsprachigen in Luxemburg. Über die Zertifizierung ist wenig in Erfahrung zu bringen. Offenbar müssen die auszubildenden Ärzte persönlich nach Brasilien reisen, um sich von Coimbra ausbilden zu lassen. Offenbar handelt es sich dabei um eine viertägige Hospitation bei Cicero Coimbra in Sao Paulo. Die Firma Lab4More organisiert auch Coimbra-Workshops in Mallorca.
Neben den so genannten CP-Ärzten existiert auch ein Kreis CP-unabhängiger Selbstanwender und Therapeuten, die sich - quasi unerlaubt - der Hochdosis-Vitamin-D-Therapie der MS widmen und dabei auch den markenrechtlich geschützten Namen Coimbra-Protokoll nutzen oder sich auf CG Coimbra berufen. Diese tauschen ihre Erfahrungen insbesondere über facebook aus, und nutzen dazu eigene facebook-Gruppen. Die entsprechende Organisation der kartellartig organisierten CP-Ärzte reagierte darauf:
- ..Leider gibt es geschäftstüchtige Ärzte oder Heilpraktiker, die ohne entsprechende Ausbildung den Begriff „Coimbraprotokoll“ oder „Protokollarzt“ verwenden. Die einzige offizielle Seite in deutscher Sprache, auf der garantiert nur ordnungsgemäß ausgebildete und zertifizierte Ärzte erwähnt werden, ist Coimbraprotokoll.de..
Befürworter des Coimbra-Protokolls erfahren Unterstützung durch die im Oktober 2019 gegründete CoimbraProtokoll gUG mbH. Sie wurde von den Patientinnen Christina Kiening (in Foren Coimbraprotokoll oder CK) und Britta Maier-Peveling gegründet. Organisiert werden unter anderem Online - Kongresse zur Multiplen Sklerose. Maier-Peveling bezeichnet das Coimbra-Protokoll als orthomolekulare Therapie "Coimbraprotokoll" und bezieht sich also auf die Orthomolekulare Medizin. Ebenso der orthomolekularen Medizin zugewandt ist die deutsche Anästhesistin Beatrix Schweiger, die in Deutschland als Hauptverantwortliche für die Vernetzung von Coimbra-Protokollärzten im deutschsprachigen Raum genannt wird.
Hinweis: Psiram gibt keine medizinischen Ratschläge. Von der Eigenmedikation mit ultrahochdosiertem Vitamin D ist außerhalb von kontrollierten Studien in jedem Fall abzuraten
Methode
Das Coimbra-Protokoll ist als solches nicht öffentlich genau beschrieben oder publiziert. Hier kann vermutet werden, dass für diesen in der Medizin unüblichen Umstand geschäftliche Gründe eine Rolle spielen. Dennoch lässt sich aus mehreren Quellen die Methode rekonstruieren.
Die Patienten müssen zunächst ihren Parathormonspiegel im Blut bestimmen lassen. Das Parathormon (PTH) ist ein Hormon, welches den Kalziumspiegel reguliert. Die Freisetzung von PTH wird von Vitamin D gehemmt, sodass der PTH-Spiegel als Indikator für die biologische Aktivität von Vitamin D genutzt wird. Das Messergebnis ist sodann ausschlaggebend für die täglich einzunehmende Menge an Vitamin D. Täglich sollen bis zu 200.000 IE eingenommen werden (20.000 bis 200.000 IE), was üblicherweise als "ultrahohe Dosierung" bezeichnet wird. Eine Internationale Einheit IE oder IU entspricht dabei 200 µg, 1 µg entspricht 40 I.E) Nach Angaben der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) sollen allerdings im Rahmen des Coimbra-Protokolls nur bis zu 60.000 IE eingenommen werden.[2] Eine andere Quelle nennt einen Wert von 1000 Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht. Ziel ist offenbar ein Blutspiegel von 375 nmol/l für Vitamin D, ein Wert, der weit über üblichen Werten der allgemeinen Bevölkerung von 30 – 150 ng/l liegt (Unterversorgung: <50-80 ng/l, Mangel bei <10 ng/l). (Vitamin D - Referenzwerte der DGE mit Stand 2012) Es gibt Berichte über Werte von 400 bis 4000 nmol/l unter dieser Therapie. Der PTH-Spiegel soll durch die Einnahme von Vitamin D auf einen Wert nahe an der unteren Grenze des Normalbereichs eingestellt werden. Das ist jedoch ein Wert, der mitunter erst bei toxischen Dosen von Vitamin D erreicht wird. (Wegen fehlender Veröffentlichung des Protokolls sind sämtlichen Angaben zur Methode ungenau) Zusätzlich muss eine spezielle Kalzium-arme Diät eingehalten werden. Auf Milchprodukte soll verzichtet werden und viel Wasser getrunken werden. Die MS-Patinten sollen zudem Sport treiben, um einem therapiebedingten Knochenabbau und Osteoporose entgegen zu wirken. Auch sollen sich die Behandelten viel in der Sonne aufhalten. Die hohen Vitamin-D-Einnahmen sollen nach Coimbra zu einer Heilung der Multiplen Sklerose führen, ein derzeit nicht realisierbares Therapieziel in der Medizin. Wegen der möglichen toxischen Wirkungen von Vitamin D und einem zu hohen Kalziumspiegel im Blut sind häufigere Kontrollen durch Ärzte notwendig, insbesondere wegen der Gefahr von Knochenbrüchen.
Zu Behandlungsbeginn soll angeblich eine höhere Dosierung für die Dauer von zwei Monaten gewählt werden. Eine Kombination mit herkömmlichen Therapie sei möglich, heißt es aus Kreisen von Befürwortern.
Es bleibt unklar, wie lange die Therapie nach Coimbra durchgeführt werden soll. Aus Befürworterkreisen ist zu erfahren, dass sie nicht lebenslang durchgeführt werden soll. Irgendwann "vergesse" das Immunsystem die jeweilige Autoimmunerkrankung. Dies gelte jedoch nicht für bereits weit fortgeschrittene Fälle einer MS.
Zum Coimbra-Protokoll kursieren auch weitere Empfehlungen, bei denen aber unklar ist, ob sie zum "Protokoll" im engeren Sinn dazu gehören. So solle Stress vermieden werden; auf Zigaretten und Alkohol sollen verzichtet werden, ebenso wie auf heiße Bäder. Infektionen sollen ebenfalls vermieden werden. Es gibt auch von Befürwortern die Empfehlung, im Rahmen des Protokolls zusätzlich Magnesium oder Riboflavin (Vitamin B2) einzunehmen.
Mögliche unerwünschte Wirkungen - Nebenwirkungen
International liegt die Sicherheitsgrenze bei täglich 4000 Einheiten für Erwachsene, die der Mensch ohne Sorge einnehmen kann. Das ist medizinischer Konsens. Hohe Vitamin D Aufnahmen sind toxisch und führen zur Hypervitaminose D. Insbesondere können die Kalziumwerte stark ansteigen, was zu Hyperkalzämie mit Tachykardie, Hypertonie, Beinödemen, unstillbarem Durst, Erschöpfung und Nierenschäden führen kann. Daher soll auch auf Milchprodukte verzichtet werden, um Kalziumwerte zu begrenzen. Es droht die Gefahr einer Demineralisierung der Knochen mit der möglichen Folge von Osteoporose und häufigeren Knochenbrüchen.
Ein amerikanischer Laien-Befürworter hoher Vitamin D - Einahmen ist Gary Null, der selbst Vitaminpräparate verkauft. Er zog sich durch den Konsum seines eigenen Produkts "Gary Null's Ultimate Power Meal" eine Vitamin-D-Vergiftung zu. Null zeigte ab Dezember 2009 schwere Symptome, nachdem er täglich 2 Einheiten seines "Vitaminmehls" zu sich genommen hatte und glaubt, dass er fast an Nierenversagen gestorben wäre. Er verklagte daraufhin den Hersteller seiner eigenen Produkte, da das Produkt 1.000 mal so viel Vitamin D enthielt wie angegeben.[3][4][5]
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) warnt am 14. Mai 2021 ausdrücklich vor der eigenständigen Einnahme von hohen Dosen Vitamin D:
- ..Die eigenständige Einnahme von Vitamin D-Präparaten in sehr hohen Dosen kann gesundheitliche Risiken bergen. Höhere Dosierungen sollten nur unter ärztlicher Kontrolle und unter Berücksichtigung des individuellen Vitamin D-Status erfolgen
Wer Vitamin D ergänzen möchte, kann auf Präparate mit einer Tagesdosis von bis zu 20 Mikrogramm (800 Internationale Einheiten) Vitamin D zurückgreifen. Bei dieser Menge sind gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten..[6]
Studienlage und Veröffentlichungen
Eine Literaturrecherche in Medline/Pubmed zu "Coimbra protocol" erzielt 2020 keine Treffer. Die Suche nach „Coimbra“ erbringt 90 Ergebnisse, meist bezogen auf die portugiesische Provinz oder die brasilianische Stadt gleichen Namens. Das Stichwort „coimbra vitamin d“ liefert vier Treffer.
Cicero G. Coimbra lehnt selbst die Durchführung von kontrollierten Studien zu seiner Methode ab, wobei er es richtigerweise als unethisch ansieht, eine Kontrollgruppe von Patienten mit einem Placebopräparat zu behandeln. In der Medizin wird in vergleichbaren Fällen eine neue Therapie zunächst in Vorstudien auf ihre Verträglichkeit hin in "Reagenzglas-Zell-Studien" und später an gesunden Probanden erforscht. Danach erst kann nach Klärung durch eine Ethikkommission eine klinische Studie erfolgen, bei der verblindet zwei Therapieformen verglichen werden: der besten bekannten Standardtherapie (also nicht Placebo) und der zu testenden alternativen Therapie, falls Vorstudien mögliche positive Effekte einer alternativen Therapie vermuten lassen.
Vor Coimbra und unabhängig von ihm ist bereits über die Rolle des Vitamin D bei der Entstehung der MS geforscht worden. Studien haben Vitamin D als wichtigen Umweltfaktor identifiziert und legen einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Autoimmunität nahe, auch wenn dieser Zusammenhang noch nicht vollständig verstanden ist.[7] So ging man der Frage nach, ob die Unterversorgung mit Vitamin D ein Risikofaktor für die MS ist. Die meisten MS-Patienten weisen tatsächlich einen Vitamin-D-Mangel auf. Mehrere Studien berichten, dass Menschen mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel ein geringeres Risiko haben, später im Leben an Multipler Sklerose zu erkranken. Eine geringere MS-Aktivität (geringere Schubrate; weniger schwere Schübe) wurde bei höheren Vitamin-D-Spiegeln beobachtet. Die meisten dieser Studien konnten jedoch nicht klären, ob der Vitamin D-Mangel eine Folge oder die Ursache der MS ist oder ob es konfundierende Variablen gibt (Vitamin-D-Mangel als sog. Epiphänomen). Auch das breitengradabhängige Auftreten der MS wird mit Vitamin D in Zusammenhang gebracht, wobei der Sonderfall Inzidenz von MS bei in der Aktis lebenden Inuit zu berücksichtigen ist.
Die bislang größte durchgeführte Studie zum therapeutischen Effekt einer Vitamin-D-Supplementation, die SOLAR-Studie, ist aus wissenschaftlicher Sicht negativ ausgegangen. Das Studienziel einer völligen Remission konnte nicht erreicht werden. Für den Einsatz von Vitamin D als Intervention bei MS gibt es momentan (Januar 2020) keine klare medizinische Evidenz.[8]
Ein Review der Cochrane Collaboration hatte anhand der Beweislage im Jahr 2010 keine Grundlage gesehen, den Gebrauch von Vitamin D bei der MS zu ermutigen.[9]
2018 veröffentlichte eine chinesische Forschergruppe eine Meta-Studie zur Wirksamkeit von Vitamin D bei Multipler Sklerose, bei Berücksichtigung von sechs ausgewerteten Studien. Die Studie weist keine positiven Effekte aus.[10] 2019 erschien eine Meta-Studie auf Basis von sechs Studien, die keinen Beleg für eine Wirksamkeit von Vitamin D bei MS zeigen konnte.[11] Eine 2020 veröffentlichte Meta-Studie auf Basis von 13 Studien kommt zu dem Ergebnis einer schwachen Tendenz zu einer selteneren Rückfallquote sowie radiologischen Befunden bei Vitamin D Gabe.[12] Eine weitere Übersichtsarbeit (review) von 2020 kommt zum Ergebnis, dass es auf Grund der vorliegenden Literatur nicht möglich sei eine endgültige Einschätzung zum Effekt von Vitamin D auf MS zu machen.[13]
2019 erschien in der alternativmedizinischen Erfahrungsheilkunde (Haug Verlag) eine Arbeit des CP-Arztes Kai Reichert mit dem Titel "Vitamin-D-Gabe in Hochdosis – Therapieoption bei Multipler Sklerose?".[14] Der Autor berichtet retrospektiv über positive Behandlungsergebnisse bei 500 eigenen Patienten, die er in einem Zeitraum von höchstens 18 Monaten nach dem Coimbra-Protokoll behandelt haben will (Einführung von CP-Ärzten 2017, Veröffentlichung August 2019). Unter anderem berichtet er von einem Patienten, der 180.000 IE/Tag erhielt. Bei von ihm berichteten Krankengeschichten bleibt unklar, ob die Patieten zusätzlich eine andere Behandlung in Anspruch nahmen. Ob der Autor die zwei Krankengeschichten wegen eines positiven Verlaufs nennt oder ob diese repräsentativ für das gesamte Kollektiv sein sollen, bleibt auch unklar. Kai Reichert ist Anwender des pseudomedizinischen Geräts Scenar (auch Skenar-Therapie oder S.C.E.N.A.R. / S.K.E.N.A.R. genannt)[15][16] und besuchten einen Scenar - Kurs beim inzwischen geschlossenen Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Vorletzter Institutsleiter war der Psychologe Harald Walach, dessen Stiftungsprofessur durch die alternativmedizinische Pharmaindustrie gesichert war. Letzter Institutsleiter war der Liguist Hartmut Schröder. Angeblich soll Harald Walach zusammen mit der Anthroposophie-nahen]] Universität Witten-Herdecke an einem Artikel über das Coimbra-Protokoll arbeiten. Titel der Arbeit soll "There is no harm in Vitamin D highdose therapy" werden. Nach anderen Angaben soll der Titel jedoch "Walach H: Safety and clinical effects of vitamin D high dose therapy (Coimbra Protocol) - a retrospective audit study: Protocol and rationale" heißen und das "publishing" sei "in progress".
Cicero Galli Coimbra
Cicero Galli Coimbra ist ein Arzt aus der Stadt São Paulo in Brasilien. Er ist Dozent für Neurologie und Neurowissenschaften an der Escola Paulista De Medicina (Universidade Federal De São Paulo - Unifesp).[17] Die Publikationsliste von Coimbra geht von 1987 bis 2011, danach finden sich nur noch wenige Veröffentlichungen. Für „Coimbra C G“ liefert die Datenbank Medline/Pubmed neun Treffer über Tierstudien zu ischämischem Schlaganfall und mit Nahrungsergänzungsmitteln (Riboflavin bei Parkinson, Cholin bei Schlaganfall, Vitamin D bei Psoriasis). Er publizierte bisher wissenschaftlich nicht zum Thema MS.[18] Nur in einer Veröffentlichung von 2012 ist er Mitautor eines Artikels zum Thema Vitamin D, in der über eine nichtkontrollierte Pilotstudie mit 25 Patienten berichtet wird, die in etwa dem Coimbra-Protokoll entspricht. Behandelt wurden Patienten mit Schuppenflechte und Vitiligo, nicht aber mit MS. Eingesetzt wurde Vitamin D3 mit täglichen 35.000 IU Gaben für sechs Monate, wobei eine vorherige Therapie gleichzeitig beibehalten wurde.[19] (Volltext der Studie)
Coimbra engagiert sich in einer Bewegung, die im Hirntod des Menschen nicht den Individualtod des Menschen sieht. (siehe Psiram-Blog [3])
In der Vergangenheit setzte Coimbra auch hohe Vitamin-D-Dosen (10.000 IE / Tag) bei Parkinson-Patienten ein, obwohl die Parkinson-Krankheit nicht zu den Autoimmunerkrankungen gehört. Auch empfahl er Vitamin B2 (Riboflavin) und die Meidung von "rotem Fleisch" bei der Parkinson-Krankheit.
Sein Coimbra-Protokoll entstand in den Jahren 2008 bis 2012. Seit 2016 sind Anwendungen in Deutschland zu beobachten, 2017 gab es die ersten Zertifizierungen so genannter CP-Ärzte. Bereits 2002 verschrieb Coimbra 10.000 IE Vitamin D / Tag bei Autoimmunerkrankungen. Seine erste Patientin mit MS, die Coimbra nach seinem Coimbra-Protokoll behandelte, heisst Nara Froes. Bei Froes wurde MS im Jahre 2001 disgnostiziert, als sie 15 Jahre alt war. Coimbra behandelte sie mit seiner experimentellen Vitamin D Therapie ab 2002 ohne zu wissen ob seine Therapie einen Erfolg haben würde.[20]
Vitamin D Hochdosistherapie und Höchstdosistherapie allgemein
In den dreissiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhundert waren Hochdosis Therapien mit D3 Gegenstand der Forschung. Hochdosiertes Vitamin D kam zum Einsatz bei Asthma (60.000 bis 300.000 IE), rheumatoider Arthritis (200.000 bis 600.000 IE) und Tuberkulose (100.000 bis 150.000 IE). Oft kam es dabei jedoch zu unerwünschten (Neben-)wirkungen und einige Patienten entwickelten nach längerer Gabe eine Hyperkalzämie, was auch zu mehreren Todesfällen führte.
In späteren Studien wurde die Einnahme von hohen Dosen Vitamin D im Zusammenhang mit Herz- Kreislauferkrankungen den Blutdruck und die Knochendichte untersucht. In beiden Anwendungsgebieten konnte kein Nutzen einer Hochdosistherapie mit Vitamin D in Studien festgestellt werden.[21][22][23] Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) gebe es "keine hohe Beweiskraft für eine Risikosenkung für Krebskrankheiten, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes mellitus Typ 2 durch Vitamin D".[24]
Unabhängig von Coimbra gibt es aktuell (2020) zahlreiche andere Befürworter einer Hochdosis Vitamin D Therapie. Zu nennen sind:
- Jörg Spitz mit seiner Akademie für menschliche Medizin (AMM-Organisation). Spitz ist auch Befürworter des Coimbra-Protokolls
- Gary Null, US-amerikanischer Autor, Moderator einer Radioshow, Medizinkritiker und Nahrungsergänzungsmittel-Unternehmer ("Gary Null & Associates, Inc.")
- Der Ernährungswissenschaftler Nicolai Worm ist unter anderem Verfasser eines Buches zum Thema Vitamin D und betreibt mehrere Internetseiten zu diesem Thema. Er behauptet unter anderem: "Das Sonnenhormon schützt gegen alle Zivilisationskrankheiten".
- Hochdosiertes Vitamin D ist auch Bestandteil des SWISS protocol (20.000 IE / Tag)
- Zu den weiteren Befürwortern gehört auch beispielsweise ein hamburger Heilpraktiker (in der Praxis arbeiten wir deshalb mit der Vitamin D Hochdosis-Kur). Dieser setzt seine Hochdosis Vitamin D Therapie bei einem Erschöpfungs-Syndrom / "burnout", Depressionen, KPU/HPU (eine Krankheitserfindung), Krebserkrankungen, Autoimmunerkrankungen z.B. wie Hashimoto und Morbus Crohn, "Rheuma", Allergien und bei Infekanfälligkeit ein.
Im Gegensatz dazu wird beim so genannten Marshall-Protokoll nach Trevor G. Marshall auf Vitamin D verzichtet. Während seiner Zeit als Dozent für Elektrotechnik machte Marshall die Beobachtung, dass sich seine Sarkoidose unter Sonnenbestrahlung verschlechterte. Er begann sich daher für die Rolle des Vitamin D zu interessieren, welches als Vitamin D3 (Cholecalciferol) nach Sonnenbestrahlung in der Haut des menschlichen Körpers durch die UV-Strahlung der Sonne gebildet wird. 2001 interessierte sich Marshall für eine Theorie, nach der eine Sarkoidose bei gleichzeitiger Infektion oder Besiedelung durch Bakterien der Art Rickettsia helvetica vorkomme. Rickettsien sind nach ihrem Entdecker Howard Taylor Ricketts benannt und haben nichts mit Rachitis (engl. "rickets") zu tun, die bei Vitamin D-Mangel entstehen kann. 2004 formulierte Marshall eine Hypothese, nach der Autoimmunerkrankungen (und so genannte "Th1 - Erkrankungen") durch eine Fehlregulierung des Vitamin D bedingt seien und sich in Folge bestimmte Bakterien im menschlichen Körper vermehrten. Er entwickelte aus seiner Hypothese das Marshall-Protokoll zur Behandlung. Das Protokoll sieht die Eliminierung sämtlicher Vitamin D-Zufuhr vor. Vermieden werde solle Sonnenbestrahlung sowie intensive Lichtbestrahlung. Hinzu kommt eine niedrig dosierte Antibiotikabehandlung.
Warnungen vor unerwünschte Wirkungen von hochdosiertem Vitamin D
Eine chronische Überdosierung von Vitamin D kann bekanntlich zu Herzrhythmusstörungen und Nierenschädigungen führen. Der Giftnotruf Erfurt (Thüringen) berichtet 2022 über mehr Anrufen wegen Vitamin D - Hochdosis Einnahmen. Das Giftinformationszentrum in Erfurt wird von den Bundesländern Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam betrieben. Mit Stand von Dezember 2022 berichtet der Giftnotruf über 162 derartige Fälle und damit 31 mehr als 2021. Auf der Rangliste der bei den Anrufen am häufigsten betroffenen Arzneimittel sei Vitamin D von Platz 69 im vergangenen Jahr 2021 auf Platz 17 für 2022 vorgerückt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der Coronaviruspandemie, und der Auffassung, dass Vitamin D besser vor Infektionen schütze. Laut Giftnotruf Erfurt sei eine einmalige Überdosierung relativ ungefährlich. "Das wird zum Problem, wenn man das jeden Tag machen würde", sagte die Apothekerin Dagmar Prasa vom Giftnotruf Erfurt. Eine chronische Überdosierung führe dazu, dass der Kalziumspiegel im Blut ansteige und das ziehe weitere Folgen nach sich. So könne es zu Herzrhythmusstörungen kommen und auch Nierenschädigungen seien möglich.[25]
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, eigenständig Vitamin-D-Präparate einzunehmen. Die Experten raten dazu, höhere Dosierungen nur unter ärztlicher Kontrolle vorzunehmen.
Zitate
- Fazit
Eine Behandlung nach dem Coimbra-Protokolls als Zusatztherapie für MS-Patienten ist nach unserer Ansicht nur im Rahmen eines Studienprotokolls zu rechtfertigen, um weitere Erkenntnisse über diesen Ansatz zu erlangen. Bislang gibt es aus wissenschaftlicher Sicht jedoch noch keine Erkenntnisse, die den Einsatz des Coimbra-Protokolls befürworten: randomisierte kontrollierte Studien sind ganz klar notwendig, um den Einsatz von ultrahochdosiertem Vitamin D zu rechtfertigen und um mögliche schädliche Auswirkungen sehr hoher Vitamin D-Dosen ausschließen zu können.
Quelle: DMSG, HOCHDOSIERTES VITAMIN D ALS ZUSATZTHERAPIE IN DER BEHANDLUNG DER MULTIPLEN SKLEROSE? – EIN UPDATE- 28.9.2017[26] - ..MS ist unvorhersehbar, sie verläuft nicht linear. Die Patienten, die über eine Verbesserung mit dem Coimbra-Protokoll berichten, hätten möglicherweise auch ohne diese Therapie eine Besserung erfahren. Wir wissen aus vielen kontrollierten Studien, dass es bei jeder Behandlung einen ausgeprägten PlaceboEffekt gibt. Dagegen gibt es mittlerweile 16 zugelassene Substanzen, bei denen in großangelegten, kontrollierten und doppelblinden Studien nachgewiesen ist, dass sie die Schubrate, die Behinderungsprogression und die Entzündungstätigkeit in der Kernspintomografie reduzieren können. Darauf basiert unsere wissenschaftlich orientierte Medizin, und nur dafür bezahlt unser Gesundheitssystem.
Ich will ja nicht abstreiten, dass Vitamin D hilft. Aber in diesem Fall fehlt die wissenschaftliche Evidenz. Nur mit einer Doppelblindstudie könnte man den Placebo Effekt ausschließen. Daher sehe ich das Coimbra-Protokoll kritisch. Unabhängig davon ist die medizinisch sinnvolle Therapie mit Vitamin D bei erniedrigten Serumspiegeln oder die Einnahme von Vitamin D vor allem in den Wintermonaten zu sehen. 1000 bis 2000 Einheiten pro Tag rate ich meinen MS Patienten..[27] - “When we started with vitamin D and found out that it was effective, we made a life choice. We left academia behind – this thing of drugs here, drugs there, launches of drugs, testing of new drugs, allegedly satisfactory successes. We put it all aside and thought only of the interest of the patient who was there, at our office, in that moment.” Cicero G. Coimbra
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Literatur
- Dirk Lemke, Rainer Johannes Klement, Felix Schweiger, Beatrix Schweiger, Jörg Spitz: Vitamin D Resistance as a Possible Cause of Autoimmune Diseases: A Hypothesis Confirmed by a Therapeutic High-Dose Vitamin D Protocol, Front Immunol, 7. April 2021, doi: 10.3389/fimmu.2021.655739
Hinweis: Dirk Lemke und Beatrix Schweiger sind sogenannte "Coimbra Protokollärzte" und Jörg Spitz ist kommerziell im Verkauf von Vitamin D tätig. Zitat aus der Publikation: Conflict of interest statement. DL and BS are certified Coimbra practitioners. BS owns the practice that apply the here described Coimbra protocol to patients with autoimmune diseases. The remaining authors declare that the research was conducted in the absense of any commercial or financial relationships that could be construed as a potential conflict of interest. - J-C. Tutor, Vitamin D supplementation in multiple sclerosis-Can be done something more?, Medical Hypotheses (2019), doi: https://doi.org/10.1016/j.mehy.2019.109256
- Kai Reichert: "Vitamin-D-Gabe in Hochdosis – Therapieoption bei Multipler Sklerose?", Erfahrungsheilkunde 68(04):194-198, August 2019
- Hawkes C, Giovannoni G, Lechner-Scott J, Levy M, Waubant E. Multiple sclerosis and vitamin D. Caviar or a dog's dinner?. Mult Scler Relat Disord. 2019, 28, A1-A2
- Martinsen I, Burian N. Adherence to the Coimbra Protocol in Adults with Autoimmune Disease. Bachelor Thesis, University College Copenhagen. 2019 (accesed March, 25, 2019): Volltext
- Fragoso YD, Adoni T, Damasceno A, de Albuquerque-Damasceno CA, Brito-Ferreira ML, Finkelzsteijn A, et al. Unfavorable outcomes during treatment of multiple sclerosis with high doses of vitamin D. J Neurol Sci. 2014; 346: 341-342.
- Kimball S, Hanwell HE, Burton JM, Heaney RP, Holick MF, Hollis B, et al. Vitamin D supplementation in multiple sclerosis: Making a case for clarity. J Neurol Sci 2014; 347: 391-392
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Publikumsliteratur
- Ana Claudia Domene: Multiple Skleros und (sehr viel) Vitamin D. Meine achtjährige Behandlung mit dem Coimbraprotokoll für Autoimmunerkrankungen, Deutsche Übersetzung von Christina Kiening & Sandra Kupfer Odyssey Publishing, 2018
- Christina Kiening, in: Es geht auch anders, in: stern. Gesund Leben. Das Magazin für Körper, Geist und Seele, 02/2017, S. 22-23
- Kai Reichert: Einen Versuch ist es allemal wert. Vitamin D gegen Multiple Sklerose. Ein Arzt berichtet über seine Erfahrungen, in: stern. Gesund Leben. Das Magazin für Körper, Geist und Seele, 04/2017, S. 66-67
- Raimund von Helden: Gesund in sieben Tagen. Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie. Ein Leitfaden für die Praxis, Hygeia-Verlag, Dresden 2016.
- Jeff T. Bowles: Hochdosiert. Die wundersamen Auswirkungen extrem hoher Dosen von Vitamin D3, Mobiwell Verlag, Immenstadt 2015.
Video
Weblinks
- Multiple Sklerose coimbriert, Psiram Blog, 10.1.2020
- https://gutepillen-schlechtepillen.de/nuetzt-hochdosiertes-vitamin-d-bei-multipler-sklerose/
- https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-therapien/hochdosiertes-vitamin-d-als-zusatztherapie-in-der-behandlung-der-multiplen-sklerose-ein-update
- https://www.ms-docblog.de/multiple-sklerose/vitamin-d-das-coimbra-protokoll
- https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/vitamin-d
- Gute Pillen - Schlechte Pillen (2022): Bericht über erhebliche unerwünschte Wirkungen von überdosiertem Vitamin D bei einem sieben Monate altem Kind Zitat: ..Zunächst hatte das Baby auf kinderärztliche Verordnung 500 Internationale Einheiten (I.E.) Vitamin D pro Tag erhalten. Das ist eine übliche Dosis, die Säuglinge bis zum zweiten Frühsommer ihres Lebens bekommen, um einer Rachitis vorzubeugen, also einer Knochenerweichung wegen Vitamin-D-Mangel. Probleme stellten sich aber ein, als die Eltern auf Anraten von Freunden stattdessen ein hochkonzentriertes flüssiges Vitamin-D-Präparat aus dem Internet bestellten. Über das Nahrungsergänzungsmittel erhielt das Kind so täglich 40.000 I.E., also die 80-fache Dosis.
Einige Monate später fiel auf, dass das Baby Gewicht und Flüssigkeit verloren hatte und sehr schläfrig war. Im Krankenhaus stellten Ärztinnen und Ärzte eine Entgleisung des Salzhaushaltes und eine Verkalkung der Nieren fest. Das Kind musste mehrere Wochen auf der Intensivstation bleiben..[28] - https://gutepillen-schlechtepillen.de/schaeden-durch-vitamin-d/
Quellennachweise
- ↑ Deutsche eingetragene Marke COIMBRA PROTOKOLL mit Nr 017557752, Anmeldetag 4.12.2017, Tag der Eintragung im Register: 20.4.2018, Inhaber: GRAEF Rechtsanwälte, 20149, Hamburg, DE
- ↑ https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-therapien/hochdosiertes-vitamin-d-als-zusatztherapie-in-der-behandlung-der-multiplen-sklerose-ein-update/
- ↑ http://latimesblogs.latimes.com/booster_shots/2010/04/supplements-guru-sues-over-his-own-product.html
- ↑ http://theness.com/neurologicablog/index.php/gary-null-hoist-with-his-own-petard/
- ↑ https://scienceblogs.com/insolence/2010/04/29/too-deliciously-ironic-for-words-gary-nu
- ↑ https://www.bfr.bund.de/cm/343/vitamin-d-das-immunsystem-und-covid-19.pdf
- ↑ https://www.ms-docblog.de/multiple-sklerose/vitamin-d-das-coimbra-protokoll/
- ↑ https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-therapien/hochdosiertes-vitamin-d-als-zusatztherapie-in-der-behandlung-der-multiplen-sklerose-ein-update/
- ↑ Jagannath VA, et al: Cochrane Database Syst Rev. 8;(12):CD008422 (2010) http://dx.doi.org/10.1002/14651858.CD008422.pub2
- ↑ Zheng, C.; He, L.; Liu, L.; Zhu, J.; Jin, T. The efficacy of vitamin D in multiple sclerosis: A meta-analysis. Mult. Scler. Relat. Disord. 2018, 23, 56–61.
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- ↑ Martinez-Lapiscina, E.H.; Mahatanan, R.; Lee, C.H.; Charoenpong, P.; Hong, J.P. Associations of serum 25(OH) vitamin D levels with clinical and radiological outcomes in multiple sclerosis, a systematic review and meta-analysis. J. Neurol. Sci. 2020, 411, 116668
- ↑ Andrei Miclea, Maud Bagnoud, Andrew Chan, Robert Hoepner: A Brief Review of the Effects of Vitamin D on Multiple Sclerosis, Front Immunol. 2020; 11: 781., 6. Mai 2020, PMID: 32435244
- ↑ Kai Reichert: "Vitamin-D-Gabe in Hochdosis – Therapieoption bei Multipler Sklerose?", Erfahrungsheilkunde 68(04):194-198, August 2019
- ↑ Zitat: ..Kai Reichert beherrscht mit der S.C.E.N.A.R.®- Therapie ein schonendes Biofeedback-Verfahren zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit. Hierbei werden im betroffenen Gewebe Strom-Widerstände gemessen und genau angepasste Reiz-Strom-Impulse abgegeben. Hinter beiden Methoden steht die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers über die vielfältigen Verbindungen zwischen Nervenrezeptoren der Haut und den Organen bzw. dem Bewegungsapparat. Die Wirkung wird direkt erfahren und wir ersparen unseren Patienten auf diesem Weg unnötige Schmerzmitteleinnahme.. Quelle: [1]
- ↑ Selbstdarstellung auf Homepage der Praxis, eingesehen am 8.1.2020: ..Dr. med. Kai Reichert
Beruflicher Werdegang:Dr. med. Kai Reichert
Aufgewachsen in Gräfelfing, Abitur in Pasing
Seit 1987 im medizinischen Bereich tätig
Zivildienst als Krankenpfleger im Klinikum Augustinum, dort für Pflege, Versorgung und Betreuung der Patienten (Innere Medizin) verantwortlich
Medizinstudium an der Ludwig Maximilians Universität München und an der Harvard-University Boston mit intensiver praktischer Tätigkeit in Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie, Psychosomatik und Innerer Medizin
Studium begleitende Tätigkeit als Aushilfe im Klinikum Augustinum sowie in der Schwabinger Kinderklinik (Intensivstation, Chirurgie)
Assistenzarzt (Pädiatrie und Chirurgie/Orthopädie) im Childrens Hospital Boston, im Hospital Nacional de Niños, El Salvador und in der Haunerschen Kinderklinik in München
Assistenzarzt (Innere Medizin) in Boston, München und Prien (St. Irmingard)
Assistenzarzt (Allgemeinmedizin) in einer Landarztpraxis in Gaißach, Bad Tölz
Seit 2003 eigene Praxis in Gräfelfing
Seit 2004 Lehrauftrag der LMU München für Allgemeinmedizin (Studentenunterricht, Seminare, Vorlesungen, Praxislehre)
Schwerpunkte: Naturheilverfahren, Reisemedizin,Kinder- und Jugendvorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Hausbesuche, Skenartherapie, Palliativmedizin
Zusatzbezeichnung Geriatrische Schwerpunktpraxis 2016, Allgemeine ambulante Palliativversorgung 2017
seit Februar 2017 zertifizierter Protokollarzt "Coimbra-Protokoll"
Auch heisst es auf der gleichen Seite: ..Herr Reichert hat große Erfahrung mit der Skenartherapie, bei der mittels indiviuell ermittelter Eindringtiefe Reizstrom an den Ort der Schmerzentstehung gebracht wird. Hierdurch kann häufig sofortige Linderung erzielt werden.. - ↑ https://scholar.google.com.br/citations?user=T8czYsEAAAAJ&hl=en
- ↑ https://scholar.google.de/citations?user=T8czYsEAAAAJ&hl=en&oi=ao
- ↑ Finamor DC, Sinigaglia-Coimbra R, Neves LC, Gutierrez M, Silva JJ, Torres LD, Surano F, Neto DJ, Novo NF, Juliano Y, Lopes AC, Coimbra CG. A pilot study assessing the effect of prolonged administration of high daily doses of vitamin D on the clinical course of vitiligo and psoriasis. Dermatoendocrinol. 2013 Jan 1;5(1):222-34. doi: 10.4161/derm.24808 - PMID: 24494059
- ↑ Zitat: ..Many of you have asked before who was Dr. Coimbra's first patient on the vitamin D Protocol. Well, wonder no more, this is Nara Froes, who was diagnosed with multiple sclerosis in 2001, when she was 15 years old, and has been a patient of Dr. Coimbra since 2002. She was also the first MS patient of Dr. Coimbra.
Nara is a member of the Brazilian FB groups, but this testimony is from the book "Vitamina D e Esclerose Multipla", by Walter Feldman, MD.
In 2001, Nara started to feel tingling on the left side of her stomach. Soon, it spread down to her leg, first on her tight and then all the way to her toes. Her mother took her to the pediatrician, who thought it could be due to stress - since she had lost her grandmother a few months previously, or a reaction to a vaccine. "I was not very worried," says Nara, "I was only 15. Things bothered me a little, like the feeling of clothes on my skin."
Then, she noticed that her left leg was too weak to support her weight. The pediatrician advised her mom they should see a neurologist. Nara went through a series of tests, and the neurologist told them she likely had multiple sclerosis. He prescribed corticosteroids and an interferon which she should take once a week. "Don't worry," Nara told her mom at the time, "in this life we go through what we have to go trough. Whatever that may be."
But Nara's mom was worried and so she called all her family and friends, asking for help and for any information they might have about doctors and treatments for MS. A solidarity net was formed, with many people looking for a solution. That's how one of Nara's aunts called a friend who was a doctor at UNIFESP, the same university hospital in which Dr. Coimbra practiced and taught at the time.
"One day I got home from school and heard my mom saying on the phone: 'when can I take my daughter?'. Then she hung up and told me to get ready because we were going to Sao Paulo right away, to see a doctor." That day Nara had her first appointment with Dr. Coimbra.
Dr. Coimbra was not sure if the treatment would work for multiple sclerosis, Nara was his first patient with the disease. But seeing the mother's desperation and how young Nara was, he decided to try. She would keep the interferon, and would also take the higher doses of vitamin D that he prescribed for his Parkinson's patients.
In three months, Nara felt better. In six months her MRIs showed that some of her lesions had regressed and there was no new activity. In the beginning of 2003, Nara decided to stop with the interferon, because she had many unpleasant side effects for at least two days after she took the injections. She stopped the medication and was fine for many months, but then she had a flare up. Dr. Coimbra increased the dose of vitamin D, while carefully monitoring her for any possible side effects.
That was Nara's last relapse. She is now 30 years old and has been following the protocol for 15 years. She has graduated from college, works full time, and lives a completely normal life. Since 2003 she has had no further problems with MS, and her MRIs have shown no new lesions or disease activity..
Quelle: https://www.thisisms.com/forum/viewtopic.php?t=27155&start=45 - ↑ Robert Scragg, Alistair W. Stewart, Debbie Waayer, Carlene M., M. Lawes, Les Toop, John Sluyter, Judy Murphy, Kay-Tee Khaw, Carlos A. Camargo Jr, Effect of Monthly High-Dose Vitamin D Supplementation on Cardiovascular Disease in the Vitamin D Assessment Study, JAMA Cardiol. 2017;2(6):608-616. doi:10.1001/jamacardio.2017.0175
- ↑ Robert Scragg, Sandy Slow, Alistair W. Stewart, Lance C. Jennings, Stephen T. Chambers, Patricia C. Priest, Christopher M. Florkowski, Carlos A. CamargoJr, David R. Murdoch, Long-Term High-Dose Vitamin D3 Supplementation and Blood Pressure in Healthy Adults, Hypertension, 2014;64:725–730
- ↑ Terry J Aspray, Thomas Chadwick, Roger M Francis, Elaine McColl, Elaine Stamp, Ann Prentice, Alexander von Wilamowitz-Moellendorff, Inez Schoenmakers, Randomized controlled trial of vitamin D supplementation in older people to optimize bone health, American Journal of Clinical Nutrition, Vol 109, I 1, Januar 2019, S. 207–217, https://doi.org/10.1093/ajcn/nqy280
- ↑ https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/vitamin-d/#krankheitsschutz
- ↑ https://www.pharmazeutische-zeitung.de/mehr-anfragen-wegen-ueberdosierung-von-vitamin-d-137382/
- ↑ https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-therapien/hochdosiertes-vitamin-d-als-zusatztherapie-in-der-behandlung-der-multiplen-sklerose-ein-update/
- ↑ Prof. Peter Flachenecker, Chefarzt des auf MS spezialisierten Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof in Bad Wildbad, zitiert in Esslinger Zeitung "Blickpunkt: Vitamin D als Therapiemittel", 10.2.2019
- ↑ https://www.akdae.de/arzneimittelsicherheit/drug-safety-mail/newsdetail/drug-safety-mail-2022-35