Viktor Philippi
Viktor Philippi (geb. 2. November 1952) ist ein aus Kasachstan stammender, deutscher Geistheiler, Hellseher und Geschäftsmann für esoterische Produkte.
Philippi ist der Erfinder der bioenergetischen Meditation bzw. Theomedizin, einer pseudomedizinischen Geistheilungsmethode. Philippi ist jedoch als medizinischer Laie anzusehen, da er weder Arzt noch Heilpraktiker ist. [1]
Kurzbiografie
Laut eigenen Angaben ist Philippi 1952 in Kasachstan in einer deutschen Familie geboren. Als Kind behauptete er, visionäre Erscheinungen zu haben. Von 1985 bis 1991 studierte er laut eigenen Angaben in Kasachstan Psychologie. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden wegen des Verdachts auf Verstoßes gegen §132a StGB (Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen) verschwand die Bezeichnung "Diplom-Psychologe" auf seinen eigenen Webseiten. 1992 zog Philippi mit der Familie nach Deutschland und widmete sich dem Geistheilen und dem, was er Bioenergetik nennt. Im Jahr 1994 gründete er das Institut PHILMA c.V. Metaphysical Healing in Belgien, um seine Methode in die Praxis umzusetzen. Seit 1995 besteht das Bioenergetische Meditations-Zentrum (BioMEZ) in Leverkusen-Schlebusch. Von 1996 datiert die Gründung der Forschungs- und Lehrakademie für Bioenergetik und Herausgabe des Buches „Wege zum Wunder“. Der Europäische Berufs- und Fachverband für Bioenergetik Extrasens e.V. wurde 1998 gegründet und hatte 2010 ca. 800 Mitglieder. Ihm stand Viktor Philippi bis 2005 als Präsident vor. Heute ist er Ehrenpräsident auf Lebenszeit. 2000 wird das Gesundheitszentrum Philippi in einem zugekauften Schloss in Taubenheim eröffnet.[2]
Im Internet betreibt Philippi einen Onlineshop für esoterische Produkte, sowie für Produkte rund um sein Verfahren. Dazu gehören eigene Bücher, Musik-DVDs, esoterische Energiespiralen und Silberkreuze mit starken Heilwirkungen[2] sowie Damen- und Herrenoberbekleidung.
Visionen
In seiner eigenen Biographie beschreibt Viktor Philippi seinen Weg zum Geistheiler in drei Stufen, die durch drei Visionen bestimmt seien.
- 1993 soll ihn dann eine starke Energie auf den Weg des Heilers geführt haben, hatte er doch bereits seit seiner Kindheit geglaubt, eine Katze aber auch andere Menschen heilen zu können. In seiner ersten Vision habe er den Auftrag bekommen, diese Gabe zum Wohle anderer anzuwenden. Aus dieser ersten Vision nahm Viktor Philippi für sich in Anspruch, eine besondere Gabe der Hellsichtigkeit gewonnen zu haben, die es ihm erlaubt hätte, geradezu in das Innere der Organe hinein sehen können.
- In einer zweiten Visionen 1994 sei seine Heilfähigkeiten noch erweitert worden, indem er nun auch seelische Blockaden lösen und die Seele von Ängsten befreien könne. Dieser Prozess fällt zusammen mit seinen, sich allmählich bessernden, Kenntnissen der deutschen Sprache.
- Eine dritte Vision im Jahr 1995 habe ihn schließlich dazu geführt, dass er seine Fähigkeit zum Heilen auch gegen Bezahlung an andere weiter geben könne. Seitdem finden Ausbildungen zum Bioenergetiker Extrasens statt, bei denen Viktor Philippi daran interessierten Personen die „Kanäle“ für den „Empfang der Bioenergie“ öffnet und großes Wissen telepathisch vermittelt, indem er über ihnen Gebete spricht. Allerdings habe sich durch die dritte Vision auch seine Wahrnehmung der Organe geändert. Sie sei nun weniger anatomisch konkret, sondern stattdessen auf den Fluss der Energiearten im Körper bezogen. Positive und negative „Energien“, „Chakren“ und „karmische Bilder“ zeigen ihm nun die Ursachen für die angenommenen Blockaden.[1]
Röntgenblick
Bis 1995 verfügte Philippi über einen Röntgenblick und konnte "wie mit einem Laserstrahl" Organschäden heilen. Philippi konnte nach eigenen Angaben geradezu in das Innere von Organen hinein sehen. Herzfehler, Gefäßverkalkungen, Bandscheibenvorfälle etc. habe er direkt sehen und innerlich reinigen können. Ich war dort und befreite und reinigte die Blutgefäße aus dem Inneren heraus. Dann sah ich den Herzmuskel. Und dort, wo ein Loch war, schweißte ich das Loch wie mit einem Laserstrahl wieder zu.[3] Die Bilder seien „wie Röntgenbilder, nur deutlicher und klarer“ gewesen und hätten ihm erlaubt, solche geistigen Operationen durchzuführen. Diese Fähigkeit wurde ihm allerdings 1995 wieder genommen, im Austausch dafür wurde er von Gott nun dazu befähigt, anderen Menschen die Gabe des Heilens durch die Öffnung der Kanäle der Bioenergie zu übertragen.[1]
Kosmischer Gottesglaube
Philippi zählt zu den Geistheilern, die sich selbst in die christliche Tradition stellen und ihren Aktivitäten einen christlichen Anstrich zu geben versuchen. Dazu gehört auch die Bezeichnung der Theomedizin. Laut eigenen Angaben soll er von seiner Großmutter gewisse grundlegende Elemente des christlichen Gottesglaubens mitbekommen haben, äußert sich jedoch zu theologischen Fragen nicht. Bei seinen Behandlungen werden Gebete gesprochen. Die erste Sitzung beginnt beispielsweise mit dem folgenden „Gebet“: „Alles Schwarze und Böse, das vor meiner Geburt und nach meiner Geburt in mich hineingegangen ist, all dies muss mich jetzt verlassen und dorthin zurückgehen, woher es gekommen ist. Amen“. Das Gebet endet zwar mit dem Wort Amen, aber ihm fehlt am Beginn eine Anrede. Dieser Sachverhalt ist bezeichnend für die Offenheit in Philippis Gottesverständnis. Es gibt einen solchen Rest eines frommen Bezuges in Form dieses Gebetes, das ohne Gottesanrede sogar für die atheistischen Schüler Philippis gerade noch mit vollziehbar ist. Ein Gebet ohne Anrede Gottes ist aber genau genommen gar kein Gebet, sondern ein magischer Zauberspruch.
Die postulierte Heilung sei eine Gabe Gottes, große Mengen von Bioenergie aus dem Kosmos aufzunehmen und weiterzugeben, heißt es in BM-Kreisen. Diese Bioenergie sei nichts als die Liebe und Kraft Gottes. Einerseits versteht Philippi sie als Energie wie Radiowellen oder Wärme, die falsifizierbar als messbares Phänomen anzutreffen ist. Andererseits kann er in demselben Atemzug von der Bioenergie als zum Wesen Gottes gehörig sprechen und sie selbst als Liebe Gottes bezeichnen. Es ist eine typische Eigenart esoterischer Weltsichten, diesen Unterschied zu negieren. Obwohl sich Philippi immer wieder auf die Kraft Gottes bezieht, scheint bei Philippi nie eine intensive Beschäftigung mit theologischen Themen stattgefunden zu haben. Der Gott, von dem Philippi spricht, bleibt diffus, pantheistisch und in einem esoterischen Sinn energetisch.[1]
Auszeichnungen
Philippi erwähnt auf seinen eigenen Webseiten eine Nennung im "Who is Who der Bundesrepublik Deutschland". Es handelt sich dabei um einen wissenschaftlich völlig wertlosen "Vanity"-Titel der schweizer Firma "Hübners Who is Who" - "Who is Who Verlag für Personenenzyklopädien AG" im schweizer Zug.[4] Die Stiftung Warentest befasste sich 2001 mit dem Hübners Who is Who - Verlag der Titel an "Hinz und Kunz" vegebe in einem Artikel mit dem Titel "Geschäfte mit der Eitelkeit: Die Bauchpinsler".[5] Ähnliche Angebote macht auch die englische Firma International Biographical Centre.
Quellennachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 http://www.confessio.de/cms/website.php?id=/religionheute/esoterik/geistheilung/zu_besuch_bei_einem_geistheiler.html Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „confessio“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ 2,0 2,1 http://www.ekd.de/ezw/images/ezw_utsch_bioenergetische_meditation_nach_viktor_philippi.pdf
- ↑ http://web.archive.org/web/20071031065148/http://biomez.de/meinweg.php
- ↑ Who is Who Verlag für Personenenzyklopädien AG, CH-6304 Zug, Alpenstrasse 16
- ↑ Geschäfte mit der Eitelkeit: Die Bauchpinsler, Stiftung Warentest - Finanztest 10/2001