Hevert Arzneimittel
Die Hevert Arzneimittel GmbH & Co. KG ist ein deutsches Pharmaunternehmen aus D-55569 Nußbaum bei Bad Sobernheim. Hevert stellt über 100 Arzneimittel her. Es handelt sich dabei vorwiegend um Heilmittel aus der Naturheilkunde und Homöopathie (Homöopathika). Allerdings bietet Hervert auch Mittel wie "Hevert Dorm Tabletten" an, die das Antihistaminikum Diphenhydramin enthalten.
Nach eigenen Angaben gehört das Familienunternehmen Hevert zu den "zehn bedeutendsten Homöopathie-Herstellern". Auch gehöre das Unternehmen zu den "führenden deutschen Hersteller von homöopathischen und pflanzlichen Arzneimitteln sowie hochdosierten Vitaminpräparaten". Auch wird D4 (10000 fach verdünntes) Strophanthin-Präparat angeboten.
Gegründet wurde Hevert im Jahre 1956 durch Dorothea und Emil Hevert. Nach Leitung durch Wolfgang Hevert wird das Unternehmen heute in dritter Generation von Mathias Hevert geführt. Emil Hevert war zuvor für das Pharmaunternehmen Mauch-Göppingen tätig. Bereits bei Mauch hatte sich Emil Hervert mit den Methoden des Laienbehandlers und Pastors Emanuel Felke befasst. Felke war in seinen letzten Lebensjahren eng mit dem Gründer der Firma Mauch, dem Apotheker Richard Mauch, befreundet und hatte sich von diesem seit 1922 seine "Felke-Komplexmittel" herstellen lassen.
Nach langem Rechtsstreit mit der Firma Helopharm in Berlin wurde 1963 der ursprüngliche Name "Hesopharm" aufgegeben und der Name "Hevert Pharmazeutische Erzeugnisse" gewählt.
Seit 2006 stiftet Hevert jährlichen einen mit 5000 Euro dotierten "Dr. Wolfgang Hevert Preis" für Veröffentlichungen auf dem Gebiet einer Ganzheitsmedizin.
Die Hevertoplex-Reihe
Hevert bietet insbesondere Heilmittel der Hevertoplex-Reihe an. Es handelt sich dabei um Mittel aus der Komplexmittelhomöopathie.
Berufung auf Lehmpastor Felke
Eine große Anzahl der Rezepturen, die den Hevert Arzneimitteln zugrunde liegen, entstammt Ideen von Schülern des protestantischen Pastors Erdmann Leopold Stephanus Emanuel Felke (1856 - 1926), der als "Lehmpastor" bekannt wurde und auch in Bad Sobernheim wirkte. Medizinlaie Felke war Mitinitiator der Komplexmittelhomöopathie und Praktiker einer pseudomedizinischen Augendiagnostik, der Iridologie, die bereits zu Lebzeiten kritisiert wurde und für in späteren Studien kein Nachweis einer Eignung erkannt werden konnte. Seit 1984 gibt es es auch ein Felke-Institut für Iridologie. Felke wurde in insgesamt 16 Prozessen wegen Körperverletzung und zuletzt sogar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, aber immer stets freigesprochen. Im Dorf Repelen, später ebenso in Bad Sobernheim, zog er einen regelrechten Kurbetrieb im Rahmen einer "Felke-Bewegung" und "Jungbornbewegung" auf. Kurende bewegten sich nach der Lehre unbekleidet, was zu Irritationen in der Umgebung und zum Vorwurf der "Gefährdung der Sittlichkeit" und zu einer angeordneten Schliessung 1899 führte. Felke geriet auch in die Kritik von Kirchenoberen und musste wegen eines "Seitensprungs" später sein Pastoramt 1912 aufgeben.
Hevert liess einen Werbefilm mit dem Titel "Pastor Felke und die Komplexmittelhomöopathie" produzieren.
Lobbyfinanzierung und Internetaktivitäten
Hevert sponsort derzeit (2012) mit anderen Pharmaunternehmen den jährlichen 43.000 Euro Finanztopf des Lobbyprojekts CAM-Media-Watch, das masgeblich von Claus Fritzsche gesteuert wird. Auf den Webseiten wird zum Fritzsche - Projekt Cam Media Watch verlinkt.
Als auf der Satire-Webseite "Sheng Fui" ein belustigender Artikel über eine homöopathische Spendenaktion von Hevert erschien, erreichte die Seitenbetreiber offenbar mit Absicht naiv formulierte homöopathie- und hevertfreundlichen Kommentare unter dem Nick "Manu7", die Firma und die Spendenaktion lobten. Teilweise wurden auch unwahre Behauptungen aufgestellt, etwa die daß homöopathische Mittel auf ihre Wirksamkeit geprüft werden, ehe sie zugelassen werden. Bei Sheng Fui stellte man erstaunt fest, daß alle Kommentare von einem Rechner kamen- und zwar dem der Firma Hevert. Um eine Stellungnahme gebeten kam eine Mail von einem angeblichen Mitarbeiter von einem anonymen Rechner mit anonymer Mailadresse.[1][2]