EO2000
EO2000 (auch "Energieoptimierer") ist der Name eines Scharlatanerieprodukts, das von dem Anbieter, der Firma LPM GmbH aus dem hessischen Rosbach-Rodheim (Geschäftsführer: Gerhard Siegesmund)[2], mit esoterisch-pseudowissenschaftlichen Argumentationsversuchen vertrieben wird und als eine Art Vorschaltgerät Bestandteil einer Elektroheizung names "Infrabest-Heizsystem" ist. Das EO2000 ist ein wundersamer "Energieoptimierer", dessen Beschreibung exakt mit der des Scharlatanerieprodukts Fostac Maximus übereinstimmt, dessen Anwendern die Firma Fostac eine deutliche Stromverbrauchsersparnis verspricht, die sich alleine aus der Zwischenschaltung zum Hausstromanschluss ergeben soll.
Die Infrabest-Infrarotheizung
Die Infrabest-Heizung besteht aus elektrisch beheizten Wandstrahlern, die üblichen Wandgemälden nachempfunden sind. Die rechteckigen Wandstrahler erwärmen sich und geben dabei Infrarotstrahlung ab, zusätzlich kommt es zu einer Konvektionskühlung mit Erwärmung der Raumluft.
Behauptungen zur Heizung und zum EO2000 "Energieoptimierer"
LPM bewirbt die Infrabest-Elektroheizung als eine Alternative zu Gas- und Ölzentralheizungen, die ökonomische Vorteile biete, das heißt in Anschaffung und Betrieb preiswerter sei. Gegenüber herkömmlichen Heizsystemen ergebe sich bei Verwendung des EO2000-Vorschaltgerätes angeblich eine Einsparung bei den Energiekosten von 25–30%. Die von der IR-Strahlung erfassten Gegenstände würden zudem als "sekundäre Heizelemente" ebenfalls Energie abstrahlen. Der Einsatz dieser Elektroheizung wäre zudem "ökologischer", behauptet LPM, denn die energiehungrige Elektroheizung hätte "keine Wärmeverluste" und erzeuge "keine Abgase". Allerdings wird eingeräumt, dass dies nur unter der Vorraussetzung gilt, dass der Kunde einen (teureren) Ökostromvertrag abschließt ("in Verbindung mit Ökostrom ist Infrarotheizung die denkbar sauberste Heizung").
Die Infrarotstrahlung der Wandstrahler soll laut Werbung "über die Haut direkt aufgenommen" werden und hätte zugleich diverse gesundheitliche Vorteile. Die um 3 bis 4°C abgesenkte Raumluft erweise sich dabei angeblich als "optimal". Die Energie für die Aufheizung der Raumluft um 3 bis 4°C könne somit bei dieser Heizung eingespart werden. Folgen wären eine Stärkung des Immunsystems und eine Entschlackung und Anregung des Stoffwechsels, da sich beim Kunden warme Füße und ein kühler Kopf einstellten.
Eine ähnliche Elektroheizung wird von der österreichischen Firma Harvey-DACH Vertriebsgesellschaft mbH aus 3434 Wilfersdorf unter dem Handelsnamen Vitalheizung angeboten. Auch hier werden elektrisch beheizte Wandbilder angeboten und zur angeblichen Stromersparnis wird das Produkt Fostac Maximus vogeschaltet.
Esoterischer Energieoptimierer EO2000
Das Heizungssystem soll laut LPM mit einem "Energieoptimierer" ausgestattet sein, der aus der "Quantenphysik" abgeleitet sei und dazu führen soll dass der Stromfresser EO2000 so genannten Elektrosmog auf unbekannte Weise "harmonisiere". EO2000 beziehe seine Energie ("alternativer Strom" genannt) aus einem "permanenten Elektronenfluss der Natur", der sich aus der "Spannung zwischen Ionosphäre und Erde" ergebe, wie es in einer Werbebroschüre heißt. Ein starkes Tachyonenfeld" in den "Akkumulatoren" des EO2000 wirke hierbei als "Antenne", die Elektronen aus der Natur anziehen soll. Die geheimnisvollen "Akkumulatoren" hätten einen Kupferkern, der mit Siliziumdioxid umwickelt sei. Die Folge dieses technischen Wunders sei ein um 15-30% reduzierter Stromverbrauch.
LPM beschreibt dabei das propagierte Funktionsprinzip des Scharlatanerieprodukts "Fostac Maximus" des Anbieters Fostac.
Firma LPM
Die hessische Firma LPM Metall- und Ladenbau GmbH ist ein Familienbetrieb der Markisen- und Ladeneinrichtungen herstellt und installiert. Zusätzlich ist LPM auch Vertriebspartner für FOSTAC-Produkte[3]. Fostac ist Anbieter von esoterischen und pseudomedizinischen Produkten zur vermeintlichen Wasserbelebung und zum Schutz gegen Erdstrahlen und Elektrosmog, die mit den branchenüblichen pseudowissenschaftlichen Phrasen beworben werden.
Ökonomische und ökologische Aspekte von Elektrogebäudeheizungen
In Deutschland sind massive, bundesweite Kampagnen für elektrische Direktheizungen (Wärmewelleheizungen, Infrarotheizungen) und Nachtspeicheröfen zu beobachten, die bei einem Bestand von circa 2 Millionen Elektrodirektheizungen etwa 13 Prozent des Stromverbrauchs aller Haushalte ausmachen. (Wärmepumpenheizungen – die ökologisch günstiger sind – nicht eingerechnet). Die Beheizung von Wohnräumen mit elektrischer Energie (Direktheizung) ist aber eine im Regelfall teure und unökologische Art des Heizens. Aus ökologischer Sicht ist der Gesamtwirkungsgrad sowohl bei Elektroheizungen als auch bei Nachtspeicheröfen schlecht. Bei der Herstellung von Strom gehen rund zwei Drittel der eingesetzten Energie ungenutzt verloren. Dies hat eine unnötig hohe Belastung der Umwelt und des Klimas durch Abgase (NO2, SO2, CO2) und Atommüll zur Folge, aber auch durch Wasserverbrauch. Eine Stromheizung als wirtschaftlich und umweltschonend anzupreisen stellt nach Auffassung des Bundes der Energieverbraucher eine Irreführung von Verbrauchern dar. Aus diesem Grund hat der Verbraucherverband einen bayerischen Hersteller abgemahnt, der daraufhin seine Werbebroschüren berichtigen musste. Insbesondere Elektroheizungen, die nicht mit Nachtstrom betrieben werden (Direktheizungen) sind als Dauerheizung sehr teuer. So ist die elektrische Direktheizung (Wärmewellenheizung, Infrarotheizung) zumeist mit Abstand die teuerste aller Heizungsarten. Strom kostet stets deutlich mehr als die gleiche Energiemenge Gas, Öl oder Fernwärme. Eine Elektroheizung verursacht etwa drei Mal mehr Treibhausgasemissionen als ein Gas-Brennwertkessel und sogar zehn Mal mehr als eine Holzpelletheizung.
Die hohen Kosten und die Umweltbelastung sind Gründe warum der Gesetzgeber die problematische Verbreitung von Stromheizungen eingrenzt und im Jahre 2020 laut Energieeinsparverordnung EnEV bestimmte Elektroheizung verboten sein werden.
Weblinks
- http://www.verbraucherzentrale-rlp.de/UNIQ126868584532322/link192706A.html
- http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/elektroheizungen-teuer.html
Quellennachweise
- ↑ http://www.giessen-friedberg.ihk.de/Service/Aktuelles/Wirtschaftsmagazin/Anlagen/Online_11_09.pdf
- ↑ LPM – GmbH, Industriestraße 5, 61191 Rosbach – Rodheim. infrabest.de
- ↑ http://www.fostac-technologies.ch/de/berater/beraterde.html