Marco Bischof

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Marco Bischof (geb. am 24. April 1947 in St. Gallen, Schweiz, als Markus Norbert Bischof) ist ein Schweizer Autor, freier Journalist und Atemtherapeut (nach Middendorf), der sich zur Zeit in Berlin aufhält. Themenschwerpunkte sind pseudowissenschaftliche Freie Energie-Erfindungen, Geomantie, Biophotonen und weitere Themen der Pseudomedizin und Esoterik. Bischof ist 2. Vizepräsident des Vereins Deutsche Vereinigung für Raumenergie (DVR) und gehört zum Vorstand des International Institute of Biophysics (IIB), der Firma von Fritz-Albert Popp, deren "Managing Director" er 1994-95 war. Bischof ist fester Mitarbeiter am Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften (IntraG) an der Europa-Universität Viadrina.

Engagement für umstrittene Firma TransAltec AG

Bischof machte Werbung für die "freie Energie" versprechende Schweizer Firma TransAltec AG (Geschäftsführer Adolf Schneider), die herkömmliches Wasser als eine kostenlose, neue Quelle für Primärenergie dank eines "plasma-elektrolytischen Reaktors" eines Philipp M. Kanarev aus Krasnodar als "Energie aus dem Jenseits" nutzen wollte und dafür dringend Aktien zu Geld machen wollte.[1] Kanarev versprach "thermische Effizienzen" von 200% bis 300% durch energieüberschüssige Fusion von Atomen mit "Wasserstoff-Molekülen". Auch der Plasmareaktor des Russen Alexander I. Koldamasov (Input 3 kW, Output 60 kW mit 1% Deuterium) war im Angebot der TransAltec AG. Aber auch kalte Fusion aus Italien in Form eines Prototyps der Mailänder Professoren Giuliano Preparata und Emilio Del Giudice sollte sich dazu eignen. Die Inhaber der TransAltec hatten vergeblich versucht, im leichtgläubigen Esoterikmilieu über das NET-Journal mit einem Aktionsprogramm, Geld für die, in den Konkurs abrutschende, RQM-AG von Hans Lehner locker zu machen, die jahrelang ihre nicht funktionierenden "Raum-Quanten-Motoren" bewarb.

BMZ-Studie

Zusammen mit Thorsten Ludwig und Andreas Manthey, die ebenfalls im DVR-Vorstand sind, hat Bischof im Jahr 2005 eine Studie für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erstellt, in der verschiedene pseudowissenschaftliche Verfahren beworben werden, zum Beispiel Browns Gas als Mittel zur Beseitigung radioaktiver Abfälle oder das Plocher-System und ähnliche – dort als transmateriale Katalysatoren bezeichnete – Anordnungen und Substanzen.[2] Nach dem Erscheinen des Berichts mit seinen zahlreichen unsinnigen Behauptungen[3] wurde bekannt, dass auch der verantwortliche Referent im BMZ, Jochen Böhmer, seit 1997 Mitglied der DVR ist.

Global Scaling

Von Marco Bischof stammt ein einführender Beitrag in dem Buch Global Scaling – Basis eines neuen wissenschaftlichen Weltbildes von Global-Scaling-Erfinder Hartmut Müller und Michael Köhlmann. Mit der Global-Scaling-Masche der von Müller gegründeten Firma GSDI wurden über 2.500 Anleger geprellt, was 2011 zu einem Prozess wegen Anlagebetrugs führte.

Steckenpferde

In der Vergangenheit machte Bischof sich einen Namen als Propagandist für Brustvergrößerungsversuche durch "tägliche Selbsthypnose verbunden mit Visualisierung, die er Frauen mit entsprechenden Wünschen als ernstzunehmende, "risikoarme" Alternative empfahl. Unverständlicherweise verwies er dabei auf die akademische Psychoneuroimmunologie, sowie auf Artikel der 1970er Jahre aus Low-impact-factor-Journalen.

Tätigkeit an der Europa-Universität Viadrina

Bischof gehört zum wissenschaftlichen Beirat des Instituts für transkulturelle Gesundheitswissenschaften (IntraG) an der Europa-Universität Viadrina (EUV) in Frankfurt/Oder. Im Rahmen dieses von Harald Walach geleiteten Instituts wird der umstrittene Masterstudiengang Komplementäre Medizin (Komplementäre Medizin – Kulturwissenschaften – Heilkunde, KMKH) angeboten. Bischof ist am Institut Koordinator einer "Forschungsstelle für Biokybernetik und Bioregulation" und wird dort seit 2010 auch als (einziger) wissenschaftlicher Mitarbeiter[4] genannt.

Promotion

2009 hat Bischof an der EUV zum Dr. phil. promoviert. Seine Dissertation ist im Drachen-Verlag von Johannes Heimrath erschienen.[5] Gutachter waren Harald Walach und die Ethnologin Beatrix Pfleiderer (geb. 1941), die als Lehrbeauftragte im Studiengang Komplementäre Medizin an der EUV genannt wird. Pfleiderer ist vor allem als Autorin von esoterisch ausgerichteten Sachbüchern in Erscheinung getreten. Unter anderem hat sie eine Therapiemethode namens "TARA-Process" erfunden, die mit "dem alten asiatischen Wissen des Chakrensystems" in Verbindung mit modernen Erkenntnissen "das gespeicherte Wissen in unseren Körperzellen" zugänglich mache, die "Selbstregulation" verbessere und die als geeignet zur Behandlung von psychisch traumatisierten Personen beworben wird.[6]

In seiner Doktorarbeit beschäftigt sich Bischof mit der Salutogenese nach Antonovsky. Das Konzept der Salutogenese, als Lehre der Gesundheitsentstehung (im Gegensatz zur Pathogenese, der Lehre von der Krankheitsentstehung), sei ein "sehr notwendiger Perspektivenwechsel" in der Medizin. Bischof hält diesen aber vorläufig und mit der heutigen Ärzteschaft für nicht realisierbar, da diese vor allem "am eigenen Machterhalt und an der Kontrolle des Gesundheitsmarktes" interessiert sei.[7]

Quellennachweise

  1. Net Journal, Ausgabe April-Mai 1999
  2. Marco Bischof, Thorsten Ludwig, Andreas Manthey (2005): Zukunftstechnologien für nachhaltige Entwicklung: Unkonventionelle Ansätze zur Energiegewinnung und Aktivierung biologischer Prozesse. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ, Forschungsbericht E 5001-15, Berlin. PDF
  3. Kommentar von Klaus Keck zur BMZ-Studie von Bischof et al.
  4. http://www.euv-frankfurt-o.de/de/forschung/institut/institut_intrag/forschung/forschungsbericht/index.html Aufruf am 30. November 2010
  5. Marco Bischof: Salutogenese – Unterwegs zur Gesundheit: Neue Gesundheitsmodelle und die Entstehung einer integrierten Medizin. Drachen Verlag, Klein Jasedow 2010
  6. http://www.taraprocess.com/de/global/tara_process.html
  7. "Ich persönlich neige zu der Auffassung, dass Medizin und Ärzteschaft - als wichtige Stützen einer salutogenesefeindlichen Gesellschaft - die größten Hindernisse für eine konsequente Salutogenese darstellen und vermute deshalb, dass die hier entworfene Vision mit den Ärzten und innerhalb des bestehenden biomedizinischen Systems nicht realisierbar ist. Das biomedizinische System als Ganzes und die Mehrheit der Ärzte scheinen mir zu unflexibel und zu sehr am eigenen Machterhalt und an der Kontrolle des Gesundheitsmarktes - und zu wenig am Wohl der Patienten - interessiert zu sein." (M. Bischof: Salutogenese – Unterwegs zur Gesundheit, S.286)