Memon
Die auf dem Esoterikmarkt vertriebenen Memon Transformer sollen als Elektrosmog-Schutzprodukte Elektrosmog bekämpfen, die Luft- und Wasserqualität heben, Erdstrahlen neutralisieren, Benzin sparen und vieles mehr. Dazu gibt es insgesamt neun verschiedene Transformer, für die allesamt kein seriöser Nachweis einer Wirksamkeit existiert. Die Memon Transformer bestehen aus Behältern, in denen sich dem Hersteller zufolge "ein Steuerstreifen aus Metall- und Magnetfolie sowie Siliziumquarz als Speichermedium" befinden. Die Verbraucherzentrale NRW warnte 2006 ausdrücklich vor den Produkten.
Als Erfinder gilt Winfried Dochow, der 1992 in Soltau in Niedersachsen ein "Institut für bioenergetische Analysen" (IBA)[1] gründete und in dessen Rahmen er u.a. Kurse zur Benutzung von Einhand-Wünschelruten anbietet. 2002 wurde das Rosenheimer Unternehmen Memon Umwelttechnologie GmbH gegründet. Geschäftsführer ist Hans Felder. memon, IPICT, MEMON NATÜRLICH GESUND, LEBEN SIE AUCH SCHON MEMON und RESOCHRON sind eingetragene Wortmarken von Hans Felder.
Die verschiedenen Memon-Tranformer-Produkte werden aggressiv mit MLM vermarktet. Ein Anbieter ist der Berliner Peter Lindt, der gleichzeitig in der KRR-Szene als "Reichspräsident" einer "Provisorischen Regierung der Nationalen Einheit des Deutschen Reichs" fungiert und in "Groß-Berlin" auch einen "Stammtisch" des Neue Impulse Treff betreibt. Einige Erzeugnisse wie der "Telefon Transformer" werden auch direkt von der Firma Memon verkauft.
Produkte
- Luftionisations-Transformer
- Vier-Systeme-Kombi-Transformer
- KFZ-Transformer
- Heizungs-Transformer
- Arbeitsplatz-Transformer (auch Soloplus-Transformer). Eine 5fach-Steckdosenleiste, die gegen Elektrosmog schützen und andere gesundheitliche Vorteile bewirken soll, z.B. den "Schutz des Immunsystems" und "mehr Vitalität und Lebensqualität".
- Pool-Transformer
- Telefon-Transformer. Ein Stück Folie bzw. laminiertes Papier für rund 100 €, das ins Batteriefach eines Mobiltelefons gelegt werden und eine "Harmonisierung der Schadinformationsfrequenzen" bewirken soll.
- Combifon. Ein besonders einfach gehaltenes Handy mit wenigen großen Tasten, wie sie ohne Vertragsbindung für typisch 90 € erhältlich sind. Beim Combifon (Preis: 198 €) würde allerdings "die gesundheitsgefährdende Handystrahlung [...] neutralisiert", und zwar "bei gleichbleibender Feldstärke".
- Resochron Uhr. Eine Armbanduhr, die mit dem in der Esoterikszene modischen Begriff der Schumann-Resonanz beworben wird. Diese soll in der Uhr durch einen "Informationschip" wirksam sein und das "Erreichen eines körperlichen, emotionalen und mentalen Gleichgewichts" erleichtern.
Pseudowissenschaft
Geworben wird mit einer beachtlichen Fülle von frei erfundenen Begriffen und inhaltslosen Imponierphrasen: Schädliche Strahlung würde durch ein "Prinzip der Gegenresonanz durch die im Transformer enthaltenen Informationen neutralisiert/transformiert", memon Transformer würden "durch destruktive Interferenz Ihre Umgebung frei von pathogenen (=krankmachenden) Informationswellen" machen, wozu selbstverständlich "Skalarwellentechnik" genutzt werde, es würde "durch gezielte energetische Quantentransformation die Umgebung wieder in den ursprünglich von der Natur vorgesehenen Bereich zurückgeführt (=Polarisation)", der KFZ-Transformer würde durch "Umpolarisierung des gesamten Fahrzeuges in den rechtspolaren Bereich" den Luftwiderstand verringern, und so weiter.
Die Firma Memon Umwelttechnologie bzw. Winfried Dochow will auch eine "Informations-Polarisations-Interferenz-Chip-Technologie" (ipict) erfunden haben, die in den Produkten eingesetzt werde und die eine "ganzheitliche Technologie" sei, die "auf der Basis gezielter, energetischer Quantentransformation [...] auf feinstofflicher Ebene" wirke.
Zur pseudowissenschaftlichen Begründung der Funktion wird auch auf Fritz-Albert Popp und seine Biophotonen verwiesen[2] sowie auf andere Gutachten, z.B. von der Hagalis AG, die eine erhöhte Qualität von Leitungswasser festgestellt haben soll, welches "mit memon harmonisiert" wurde. Positive Befunde zu Memon-Tranformern seien ferner durch "Physikalisch-medizinische Resonanzmessung (PMR)" festgestellt worden, die allerdings außer in der Memon-Werbung nirgendwo erwähnt wird. Bei der Methode würden "Schwingungsfrequenzen von Schadinformationen [...] auf Globuli gespeichert" und ein "Resonanzgerät" und ein Tensor eingesetzt.
Von einer schweizerischen Verbraucherzeitschrift beauftragte Messungen, in denen "keinerlei Wirkung nachweisbar" war, kommentierte der Memon-Vetrieb so: "Die Memon-Technologie kann nicht mit herkömmlichen physikalischen Messungen getestet werden. Denn sie ändert die pathologische Information bei den Strahlungen und nicht deren Stärke."[3]
Die Werbeaussage "Der Name Ipict® wurde am 18.02.2005 beim Patentamt eingetragen" ist ebenfalls nicht seriös: Das Wort "Patentamt" suggeriert eine besondere Qualität, tatsächlich handelt es sich aber nur um die Eintragung einer Wortmarke ins Markenregister des Deutschen Patent- und Markenamtes, die für jedermann möglich ist und nichts über das Produkt aussagt.
Quellennachweise
- ↑ Institut für bioenergetische Analysen, Freiherr-vom-Stein-Str. 23, 29614 Soltau
- ↑ 2,0 2,1 http://www.memon.eu/forschung/studien/biophotonenanalyse.html Aufruf am 27. Juni 2010
- ↑ Mit ein bisschen Papier gegen Handy-Strahlen. Gesundheitstipp.ch, 7. Juli 2010
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