Raphael M. Bonelli

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Raphael Maria Bonelli (geb. 10. September 1968 in Schärding, Österreich) ist ein österreichischer habilitierter Psychiater und Neurologe, sowie ärztlicher Psychotherapeut.

Bonelli ist ein bekanntes Laienmitglied von Opus Dei und wurde überregional vor allem durch einen von ihm initiierten Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" 2007 in Graz bekannt.

Kurzbiographie

Bonelli wuchs in Wien auf, studierte dort Humanmedizin und promovierte über "Die bipolare affektive Störung". Er wurde Facharzt für Psychiatrie und Neurologie und absolvierte eine Psychotherapieausbildung in systemischer Therapie. 2005 habilitierte er im Fach Psychiatrie. Eines des Forschungsgebiete von Bonelli ist die Chora Huntington. An der psychiatrischen Klinik der Grazer medizinischen Universität war er Leiter der Forschungsgruppe "Biologische Psychiatrie". Anfang 2009 wechselte Bonelli an die medizinische Privatuniversität Paracelsus in Salzburg.

In Wien betreibt Bonelli eine private Ordination (Praxis) und unterrichtet an der privaten "Sigmund Freud Universität Wien". Bonelli ist Leiter eines "Instituts für Religiosität in Psychiatrie & Psychotherapie". Er ist auch Vizepräsident der "Austrian Association of Biological Psychiatry".

Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" (RPP 2007)

Kongress RPP-2007 in Graz (Bild: RPP2007[1])

Der von Bonelli organisierte Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" (RPP 2007[2]), der in Graz im Oktober 2007 stattfand, führte im Vorfeld zu einem Streit und Wissenschaftsskandal. Zu dem Kongress war unter anderem ein Vertreter der These geladen, dass Homosexualität "heilbar" sei. Der Referent Markus Hoffmann sollte dazu in einem Workshop zur Behandlung "ichdystoner Sexualorientierung" vortragen. Hoffmann leitet eine radikal-religiöse Gruppe namens Wüstenstrom, die Konversionstherapien und "Umschwulungen" für homosexuell orientierte Menschen propagiert. Hoffmann bezieht sich insbesondere auf religiös motivierte Umpol-Organisationen in den USA. Die allgemein anerkannte, wissenschaftliche Ansicht ist, dass Homosexualität keine Krankheit und deshalb auch nicht "heilbar" ist. Homosexualität gibt es beispielsweise auch im Tierreich.[3] Nachdem Hoffmanns Vorhaben in der Presse diskutiert wurde, zog dieser seinen Vortrag zurück, "da ihm eine geordnete wissenschaftliche Diskussion nicht mehr möglich erschien", wie er mitteilte. Die Organisatoren des Kongesses bedauerten ausdrücklich die Absage, da "eine akademische Diskussion möglich sein muss" und man sich gegen "jede Form von Intoleranz, von welcher Seite auch immer sie vorgetragen wird", verwahre.[4]

Ein Kongress-Thema war auch die Geistheilmethode Hagiotherapie des Kroaten Tomislav Ivancic aus Zagreb.

Der katholische Exorzist der Erzdiözese Wien, Larry Hogan, sollte über "Dämonenangriffe" und zur Heilung von "Besessenheit" sprechen.[5] Ein Workshops "Gibt es Besessenheit jenseits der Psychose?" sollte ebenfalls stattfinden. In einer Stellungnahme vom 12. September 2007 behaupteten die Kongressveranstalter um Bonelli, dass "im Rahmen eines interdisziplinären Kongresses, bei dem die Psychiatrie, Psychologie, Psychotherapie in den Dialog mit Religionswissenschaft, Philosophie und Theologie" träten, das Thema Exorzismus "durchaus von Interesse" sei.

Bonelli wurde am 27. Juni 2008 von seinem Dienst in der Universitätsklinik für Psychiatrie in Graz für zwei Wochen "freigestellt". Bonelli war vorgeworfen worden hohe Blutmengen für Untersuchungen verwendet zu haben, ohne dass dazu eine Erlaubnis einer Ethikkommission vorlag.[6] Bonelli wechselte an die Medizinische Universität Salzburg. Nach Auskunft von Bonelli habe ihn später eine akademische Untersuchungskommission von den Vorwürfen freigesprochen.[7]

Weitere RPP-Kongresse waren die Tagungen "Schuld und Gefühl" in Graz im Oktober 2008, "Liturgie & Psyche" "Liturgie & Psyche" im Mai 2009 und "Verletzung - Verbitterung - Vergebung" im Oktober 2009 in Wien.

Quellennachweise