GeoWave-Welle

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Anwendung im Krankenhaus

GeoWave-Welle ist eine Deckendekoration aus Wellblech der Salzburger Firma Geowave-Research Forschung und Handel GmbH[1], die laut Hersteller allein durch ihre Anwesenheit gesundheitsfördernde Eigenschaften habe, was wissenschaftlich nachgewiesen sei.

Aufbau

Aufbau[2]

Die Welle besteht aus Aluminium-Wellblech mit rund 3 cm Wellenabstand und 1 cm Wellenhöhe. Das Blech ist in Form eines ungleichmäßigen Ovals geschnitten, wobei wichtig sei, dass das Verhältnis der beiden Radien dem goldenen Schnitt (ca. 1,618) entspricht. Das Gebilde ist keine flache Blechplatte, sondern seinerseits als Welle geformt. Es sind verschiedene Größen von ca. 36 cm bis 120 cm erhältlich.

Behauptete Gesundheitsseffekte

Laut Werbung sei die "High-Tech-Konstruktion" in der Lage, "belastende Felder" aus der Natur auszugleichen. Gemeint sind damit geopathische Störzonen im Sinne von wissenschaftlich unbekannten Erdstrahlen. Die Folgen des Erwerbs der Geowave-Welle wären nicht nur ein "gesunder Schlaf, beschleunigte Genesung, mehr Leistung am Arbeitsplatz, mehr Erholung zu Hause, verbessertes Wohlbefinden", sondern sogar Wirkungen gegen frühzeitiges Altern. Die Wirkung sei bis zu vier Stockwerke unterhalb des Anbringungsortes vorhanden.

Weil sich mit der Geowave-Welle angeblich die "Persönlichkeit eines Menschen sehr viel positiver entwickeln" könne, wird auch mit der Anbringung im Kinderzimmer geworben. "Schulstress wird leichter abgebaut", behauptet der Hersteller und deutet ebenso beleglos an, dass die Blechwelle einen positiven Einfluss auf den "Drang, ständig und falsch zu essen (und damit das Problem der zunehmenden Fettleibigkeit), aber auch gestörtes Sozialverhalten, gesteigerte Aggressionen und Vandalismus" habe.

In Kuhställen in Oklahoma habe sich durch Geowave-Wellen die Gesundheit der Kühe verbessert und die Milchleistung innerhalb von 70 Tagen um über 50% erhöht. Belege für einen ursächlichen Zusammenhang mit der Deckendekoration werden allerdings nicht präsentiert.[3] Von der Universität Wisconsin sei die Geowave-Welle als Agricultural Product of the Year 2010 ausgezeichnet worden. Bestätigen lässt sich dies nicht; bislang (Januar 2010) ist von diesem Preis ausschließlich in der Geowave-Werbung die Rede.

Geowavewelle2.jpg

Geowave gibt an[4], dass der Wiener Krankenanstaltenverbund KAV, das Amt für Umweltschutz des Magistrats Salzburg, die Technische Direktion der Salzburger Landeskliniken[5], das Land Salzburg selbst und das Salzburger Institut für Sportmedizin 2003[6] eine Untersuchung über die positive Wirkung der Welle durchgeführt hätten. Nachgewiesen seien die angeblichen Wunderwirkungen durch die Herzfrequenzvariabilität[7] und die wissenschaftsferne Gasentladungsvisualisationstechnik (GDV), eine Weiterentwicklung der Kirlian-Fotografie. Es ist von "professionellen" Wünschelrutengängern die Rede, die zuvor angebliche "geopathogene Zonen" identifiziert hatten. Die GeoWave-Welle hätte zu einer signifikanten Vergrößerung einer "area of glow" beim GDV-Verfahren geführt, was als Erfolg für eine gelungene Harmonisierung angesehen wird, da von den Wünschelrutengängern die als geopathogen gemuteten Zonen der Räume zu einer Verkleinerung der area of glow geführt hatten.

Der ehemalige ärztliche Direktor des Landeskrankenhauses Salzburg – Universitätsklinikum der PMU Salzburg und HR Primarius Univ.-Prof. Dr. Gernot Pauser gab bekannt, dass in den Salzburger Landeskliniken "zur Verminderung von Einflüssen stressender Zonen und für ein besseres Wohlbefinden unserer Patienten" über 150 Geowave-Wellen montiert wurden.

Im November 2009 warnte die Österreichische Arbeiterkammer (AK) in Niederösterreich vor den unseriösen Geschäftsmethoden des Energiezentrums Goldburg, das Geowave-Wellen an Privathaushalte verkauft. Die AK weist darauf hin, dass bei einer Überprüfung der "Welle" an der Technischen Universität Graz keinerlei Wirkung festgestellt werden konnte.[8]

Weitere Produkte des Herstellers

Für den Markt der sog. Wasserbelebung wird der Geospring Wasseraktivierer angeboten, ein Gerät, das in die Wasserleitung eingefügt wird und durch "Verwirbelung, Magnete und Informationsträger" das Leitungswasser "energetisiere" und es in die Lage versetze, "neue Informationen aufzunehmen". Vergleichbare Erzeugnisse sind beispielsweise der Grander-Wasserbeleber, Aqua-4D und der Rayo-Aqua Wasseraktivator.

Im Lieferprogramm der Geowave Research ist ferner ein Aufkleber namens Holosave für Mobiltelefone, der eine angebliche gesundheitsschädliche Wirkung von Mobilfunkstrahlung neutralisieren könne. Eine positive Wirkung sei wie bei der Welle mittels GDV sowie durch "Computer-Bioresonanz" nachgewiesen worden. Das Holosave ähnelt stark Scharlatanerieprodukten wie Neutralizer, Gabriel-Chip, AlphaPrevent, usw. (siehe auch: Elektrosmog-Schutzprodukte).

Quellennachweise

  1. Wahlspruch: Zufriedenheit ist der Stein der Weisen, der alles in Gold verwandelt, das er berührt.
  2. Gebrauchsmuster AT 006 780 U1: Vorrichtung zur Beeinflussung, Ablenkung und/oder Reflexion terrestrischer und atmosphärischer Strahlungen oder Felder. Gebrauchsmusterinhaber: Wiebecke Adolf, A-5411 Oberalm, Salzburg. Beginn der Schutzdauer: 15.03.2004. Auch veröffentlicht als DE 20 2004 021 212 U1, US 2006/076521 A1, WO 2004/073793 A1
  3. http://www.med-grenzfragen.eu/html/geopathie.htm Aufruf am 17. Januar 2010
  4. http://www.geowave.at/german/geowave/wissenschaft.html
  5. Hacker GW, Pawlak E, Pauser G, Tichy G, Jell H, Posch G, Kraibacher G, Aigner A, Hutter J., Biomedical evidence of influence of geopathic zones on the human body: scientifically traceable effects and ways of harmonization. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2005 Dec;12(6):315-27. Epub 2005 Dec 22.
  6. A. Aigner, H. Jell, A. Wiebecke, G. Hacker (2004): Leistungsfähigkeit, Herzfrequenz und arterielle Laktatkonzentration während einer Fahrradergeometrie auf einer neutralen bzw. geopathogenen Zone mit und ohne Aktivierung eines Abschirmgerätes. Österreichisches Journal für Sportmedizin 34(1), 18-22 PDF
  7. Claus Holler, Hermann Jell, Manfred Piberger, Gabriele Posch, Alfred Wiebecke, Alfred Aigner (2003): Der Einfluss von geopathogenen Störzonen auf das autonome Nervensystem. Nachweis mittels EKG und Möglichkeiten zu deren Ausgleich. PDF (neben der Messung der sog. Herzfrequenzvariabilität wurde hier auch von Kinesiologie und Holopathie Gebrauch gemacht)
  8. http://help.orf.at/?story=9602