Probiotikum
Ein Probiotikum (von gr. "pro" = für und "bios" = das Leben) sind Produkte, die entweder lebende, lebensfähige oder abgetötete Mikroorganismen enthalten, die oral (über den Mund) aufgenommen werden sollen um gesundheitliche Wirkungen zu entfalten.
Probiotika werden entweder als Lebensmittel (Functional Food), Nahrungsergänzungsmittel oder als zugelassene Arzneimittel angeboten werden.
Ein Präbiotikum ist hingegen ein Mittel, das das Wachstum von bereits sich im Darm befindenden Mikroorganismen fördern soll. Symbiotika sind Mittel die sowohl als Probiotikum und als Präbiotikum angesehen werden sollen.
Insgesamt ergeben sich für Probiotika-Anwendungen schwerwiegende Probleme:
- Die Menge der in Probiotika enthaltenen Erreger ist verschwindend gering im Vergleich zu den Bakterien und Pilzen die sich bereits im Darm des Kunden befinden. Daher ist nur eine geringe Wirkung (wenn überhaupt) zu erwarten. Im Darm des erwachsenen Menschen leben laut Schätzungen rund 100 Billionen Mikroorganismen, die in ihrer Gesamtheit als Darmflora bezeichnet werden. Die Gesamtzahl der Bakterien des Menschen liegt etwa zehnmal höher als die Zahl der Zellen des menschlichen Körpers und die Gesamtmasse aller Bakterien eines Erwachsenen beträgt dabei etwa 2 Kilogramm und dies ist ein Vielfaches des Gewichts der mit Probiotika zugeführten Keime. In einem Gramm Stuhl finden sich etwa 1 Billion Keime.
- Die über den Mund aufgenommenen Bakterien müssen den Magen passieren. Im Magen herrscht ein niedriger pH-Wert vor, der einen schädlichen Einfluss auf einen Grossteil der zugeführten Bakterien hat.
- Vermehrungsfähige Probiotika-Bakterien (etwa "Milchsäurebakterien") müssen im Darm eine Überlebensmöglichkeit haben. Im Darm müssen diese zugeführten Bakterien zusammen mit anderen Keimen und Pilzen koexistieren können.
- Auch viele konventionelle Lebensmittel die nicht als Probiotikum beworben werden und seit Menschengedenken zur Ernährung des Menschen beitragen, können regelmässig Bakterien oder Pilze in hoher Konzentration enthalten (Etwa Gemüse oder Obst). Ein Probiotikum müsste daher, um seinem gesundheitsfördernden Ruf gerecht zu werden, eine bestimmte Wirkung erzielen die über die allgemeinen Einflüsse auf die Gesundheit durch Obst oder Gemüse hinausgingen.
- Bestimmte, mit Probiotika zugeführte Keime können bei bestimmten Menschen zu Infektionen führen.
Probiotische Lebensmittel
Die Lebensmittelindustrie bietet eine Reihe von Lebensmitteln an, die als Lebensmittel-Probiotika die ansonsten die durch Sterilisation, Pasteurisierung und andere Maßnahmen ferngehaltenen Mikroorganismen enthalten. Allerdings werden hier zu gesundheitsfördernden Zwecken bestimmte Mikroorganismen eingesetzt.
Probiotika-Lebensmittel sind meist Joghurts, Quark, Käse oder Wurstprodukte, die probiotische Bakterien enthalten sollen. Typische Produkt aus dieser Kategoie sind "Actimel" von Danone oder das Produkt "Activia".
Probiotische Arzneimittel
Probiotika werden für ein grosses Spektrum von Erkrankungen eingesetzt, meist im Bereich der Alternativmedizin. Einen festen Platz haben probiotische Arzneimittel bei der so genannten Symbioselenkung bzw "mikrobiologischen Therapie". Zu nennen sind hier das bekannte Mittel "Mutaflor".
Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten wegen fehlendem Nachweis einer Wirksamkeit nicht die Kosten für eine "Mikrobiologische Therapie" oder Symbioselenkung.