Metamedizin

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Eine Seite aus einem Metamedizinkurs mit typischer GNM-Grafik

Der Begriff Metamedizin wird unterschiedlich verwendet. Nach Sadegh-Zacheh (1977) beschreibt der Begriff ein wissenschaftstheoretisches Modell der Medizin.

Darüber hinaus bezeichnet der registrierte Markenname Metamedizin ® (oder Meta Medizin) eine pseudomedizinische Lehre ohne wissenschaftliche Basis, die ein direktes Derivat und eine teilweise Kopie der Germanischen Neuen Medizin (GNM) ist und offenbar aus markenrechtlichen Gründen unter der Bezeichnung Metamedizin auf dem deutschen und internationalen Gesundheitsmarkt angeboten wird, um nicht mit markenrechtlich geschützten Begriffen der GNM in Konflikt zu kommen.

Propagiert wird die Metamedizin hauptsächlich von der 2004 gegründeten Intl. Meta-Medicine Association (IMMA) in Venice (Kalifornien) mit Deutschlandvertretung in 84140 Gangkofen. Als Präsident ist Johannes Fisslinger eingetragen. Bekanntere Vertreter sind Anton Bader, Gerhard Schwenk, Ernst August Stemmann, Bruce Lipton (im Advisory Board der International META-Medicine Association) und Heilpraktiker wie Rainer Körner aus Bayern und Andreas Kemmerer. Die Protagonisten der Metamedizin bezeichnen sie auch als Integrative Medizin.

Derivat der Germanischen Neuen Medizin

Metamediziner verweisen in der Öffentlichkeit so gut wie nie auf die Bezüge zur GNM oder Ryke Geerd Hamer als deren Erfinder. Von Hamer selbst werden Vertreter der Metamedizin als "Räuber" oder "Meta-Räuber" bezeichnet, die seine Erfindungen geraubt hätten, um sie auszuschlachten. Bei genauer Betrachtung der Metamedizin muss man Hamer in diesem Punkt zustimmen.

Zitat Metamedizin-Webseite (2004): Die Grundlage der Meta-Medizin und das Meta-Medizin Verzeichnis basieren auf den Forschungen und Erkenntnissen von Dr. Hamer, dem hier besonders gedankt werden soll.[1] Später konnte man lesen: Die Grundlage der Meta-Medizin und das Meta-Medizin Verzeichnis basieren auf den Forschungen und Erkenntnissen von Dr. Hamer, sowie der praktischen Anwendung und Weiterentwicklung der biologischen Naturgesetze durch Dr. Bader, Prof. Stemmann und vielen anderen Heilberufen, denen hier besonders gedankt werden soll.[2] Ein aktuellerer Wortlaut der Metamedizin-Webseite zu dieser Frage (2008) ist deutlich distanzierter: In der META-Medizin verwenden wir Erkenntnisse, die von Dr. Hamer (und vielen anderen) gefunden wurden und die auch von vielen anderen Experten bestätigt werden. [3]. Hier zeigt sich die Reaktion der Metamediziner auf antisemitische Äußerungen von Hamer und dem dokumentierten Versagen der Hamerlehre.

Das Standardwerk der Metamedizin von Johannes Fisslinger enthält ein Vorwort von Rüdiger Dahlke. Darin heißt es: Das Kernstück der Meta-Medizin aber ist die Theorie der Neuen Medizin von Dr. Hamer, dem umstrittenen Internisten aus Deutschland, dem bisher die Anerkennung, ja sogar die Prüfung seiner Theorie von Seiten der Schulmedizin versagt blieb. Bis auf die Bezeichnung für die Lehre werden dieselben Inhalte und dieselben Begriffe wie in der neuen Medizin nach Hamer beibehalten und verwendet. Die Metamedizin verzichtet dabei jedoch offenbar auf einige der verschwörungstheoretischen Ansichten, insbesondere fehlen die typischen anti-jüdischen Äußerungen des GNM-Erfinders Ryke Geerd Hamer und der an Kim-il-Sung erinnernde Personenkult seine Person.

Die Backnanger Zeitung schrieb am 28. Februar 2007 zu Metamedizin und GNM:

[...die] Lehre der Meta-Medizin basiert auf Ryke Geerd Hamer, doch dessen Name wird gemieden. Es gibt nicht wenige, die die Lehre der Meta-Medizin völlig ablehnen und sie mehr als nur harmlose Quacksalberei nennen. Die Lehre scheint inhaltlich auf den Ergüssen von Ryke Geerd Hamer zu basieren. Etwas verstohlen werden dessen Thesen auch immer wieder als Argumente ins Feld geführt, mit dem Namen zu werben meiden die Anhänger jedoch wie der Teufel das Weihwasser. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Gerhard Schwenk etwa erklärt während des Vortrags, Hamers Name sei „äußerst brutal negativ kontaminiert“. Und weiter: „Durch den Namen Hamer kommt sehr viel gefährliche Energie hinein, deshalb nennen wir uns komplett anders.“ Eine inhaltliche Distanzierung hört sich anders an. Hamer saß bereits mehrjährige Haftstrafen ab. Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen befasst sich sehr kritisch mit dem Erfinder der „Germanischen Neuen Medizin“ (GNM). Hamer ist – wie seine geistigen Erben – der Ansicht, Krebs entstehe durch seelische Traumata und könne wie alle anderen Krankheiten auch durch eine Selbstheilung geheilt werden. Wer seine seelischen Konflikte löse, könne auch Karzinome auflösen. Wer nicht gesund wird, hat Hamer zufolge bei der Lösung seiner Konflikte versagt. Schulmedizinische Methoden seien in jedem Fall schädlich. Nicht zuletzt deshalb gibt es Medienberichten zufolge immer wieder unnötige Todesfälle. Schwerstkranke weigern sich bis zuletzt, sich schulmedizinisch behandeln zu lassen. [...] Ein großer Unterschied zwischen Hamers Lehre und der Meta-Medizin liegt darin, dass die Meta-Medizin zumindest auf die antisemitische Hetze verzichtet. Hamer hingegen reitet kräftig darauf herum und ist der Auffassung, die „jüdische Schulmedizin“ werde den Nichtjuden aufgezwungen. Zudem verzichtet die Meta-Medizin auf den höchst bedenklichen Hamer-Personenkult. Eine Gemeinsamkeit ist eine Art Verschwörungstheorie. Zwar beteuert auch Gerhard Schwenk, „wir sind kein Geheimbund“, er erklärt aber auch: „Wir müssen vorsichtig sein.“ Gefahr drohe offensichtlich von der Chemielobby und dem gängigen Gesundheitswesen. Grund: „Wir brauchen weniger und billigere Medikamente.“ Eine Liste von Therapeuten, die nach der Ideologie der Meta-Medizin praktizieren, gebe es deshalb vorsichtshalber nicht, aber wer sich dafür interessiere, dem könne geholfen werden.

Auffallend sind Beziehungen zwischen Scientology und Anhängern der Metamedizin.

Metamedizin in Norwegen

In Norwegen sind Aktivitäten bekannt geworden, metamedizinische Behandlungsweisen bei Krebskranken einzusetzen. Norwegen ist auch das Land in dem sich GNM-Erfinder Hamer zur Zeit aufhält (Sandefjord). Wie das norwegische Fernsehen im April 2009 berichtete, wurden diese Aktivitäten insbesondere durch die Personen Madsen und Kolas vorangetrieben. Auch ist bekannt geworden, daß der deutsche Metamediziner Anton Bader in Norwegen Vorträge gehalten hat. Nach den insgesamt acht Fernsehberichten des norwegischen Fernsehens (drei davon online zugänglich, fünf weitere im pay-tv) sollen mehrere Patienten mit Krebserkrankungen von Metamedizin-Therapeuten überzeugt worden sein, eine etablierte medizinische Therapie entweder nicht zu beginnen oder nicht fortzusetzen. Die Folge waren mindestens fünf Krebs-Todesfälle, bei denen laut Angaben der Journalisten der Verdacht besteht, daß die Unterlassung einer validierten und effektiven Therapie Mit-Todesursache war.

Weblinks

Quellennachweise