Hydraziniumsulfat
Hydraziniumsulfat (auch Hydrazinsulfat, Sehydrin, HS, engl. Hydrazine Sulfate, hydrazinium sulfate, hydra-zonium sulfate, PDQ) ist eine giftige und krebserregende[1] Substanz, die in alternativmedizinischen Kreisen als ein preiswertes und wirksames Mittel zur chemotherapeutischen Behandlung von Krebserkrankungen angesehen und propagiert wird.
Hydraziniumsulfat wird in den USA als Nahrungsergänzungsmittel (OTC-Produkt) angeboten, hat auch dort jedoch keine Zulassung als Mittel gegen Krebs[2].
Befürworter sind der Meinung, daß Hydraziniumsulfat selektiv nur bei Krebszellen zu einer Hemmung der Traubenzuckeraufnahme führe. Die Folge wäre demnach ein selektives Aushungern von Tumorzellen. Ein bekannter amerikanischer Anhänger der Hydrazinsulfattherapie ist ein Arzt namens Joseph Gold (des privaten Syracuse Cancer Research Institute im Staate NY), der ab den sechziger Jahren sich für HS einsetzte und über Briefe an Kongressabgeordnete und Fernsehstationen versuchte Anerkennung für die Substanz zu finden. Gold vermutet, daß in den USA über 2000 Ärzte Hydrazinsulfat einsetzen würden.
Anhänger der Anwendung befürworten eine dreimalige tägliche Gabe von 60 mg als Tablette.
Hydraziniumsulfat
Das farblose Hydraziniumsulfat (N2H6SO4) ist ein Salz des Hydrazins und der Schwefelsäure. Die Substanz wird industriell als Reduktionsmittel genutzt und ist ein Rakaetenantriebsstoff. Das Tuberkulosemittel Isoniazid ist eng mit Hydrazin verwandt.
Studienlage
Klinische Studien zu HS und eng verwandten Substanzen wurden über mehrere Jahrzehnte mit Erlaubnis der Zulassungsbehörden durchgeführt, konnten jedoch keinen tumorhemmenden Effekt und überlebenszeitverlängernden Effekt dieser Substanz nachweisen. Allerdings wird eine Wirkung gegen die krebsbedingte Abmagerung und Auszehrung in einigen Studien angenommen. Auch hat sich inzwischen herausgestellt, daß Hydrazinsulfat nicht die Gluconeogenese aus Milchsäure hemmt, so wie es behauptet wurde.
Andererseits hat sich gezeigt, daß Hydraziniumsulfat im Tierversuch zur Bildung von Lungenkrebs, Leberkrebs und Brustkrebs führt[3].