Michael Spitzbart

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typische Werbeseite mit Michael Spitzbart
Werbefoto einer behaupteten Krebsheilung. Das Bild der angeblichen Patientin stammt aus einer Bilderdatenbank
eine von mindestens 16 Quellen für das gleiche Bild. Hier ein Beispiel für die Verwendung für eine Spendenkampagne für amerikanische Veteranen
Michael Spitzbart beim russischen Staatssender RT DE
Sterbezahlen (alle Ursachen) in der Stadt Bergamo über mehrere Jahre: deutlich ist der Anstieg zu Beginn der Coronavirus-Pandemie erkennbar. Die Daten dieser Grafik beziehen sich auf den Stichtag 26. März 2020, als die Zahl der Infektionen noch weiter anstiegen. Luftverschmutzung als Ursache kann hier nicht die alleine Erklärung sein.
Michael Spitzbart bei facebook (2020)

Michael Spitzbart (geb. 30. September 1957 in Düsseldorf) ist ein deutscher Arzt, Urologe und Autor von medizinischer Ratgebern. Nach dem Medizinstudium in den USA und an den Universitäten Aachen, Tübingen, Göttingen, Düsseldorf und Erlangen absolvierte er die Ausbildung im Fachgebiet Urologie am Klinikum Nürnberg. Michael Spitzbart betreibt eine Ordination (private Behandlungspraxis) in Salzburg. Er ist geschäftlich mit dem FID Verlag verbunden, in dem auch Werke von ihm erscheinen. Spitzbart gibt an, Träger eines Europapreises für Literatur zu sein. Vermutet werden kann, dass Spitzbart Inhaber der anonym in Liechtenstein angemeldeten Firma MSL Medical Services AG[1] ist. Seine Ordination nennt Spitzbart "Praxis für Gesunde" oder auch "Frohmedizin". So schreibt er über seine Praxis: Seine Medizin heißt Frohmedizin und sogar bei den Blutwerten seiner Patienten schaut er auf Werte, die der Hausarzt links liegen lässt..

Für überregionale Aufmerksamkeit in der Presse, sowie gleichermaßen in Truthermedien sorgten seine fragwürdigen Therapieempfehlungen gegen das Coronavirus CoV-2 zum Zeitpunkt der COVID-19 Pandemie 2020 durch das Coronavirus SARS-2 CoV-2. Am 3. April 2020 trat Spitzbart mit Martin Müller-Mertens bei Compact TV des rechtsextremen Compact Magazin von Jürgen Elsässer in einer Sendung "Wir wissen, dass das Virus nicht tötet“: Exklusiv-Interview mit Dr. Michael Spitzbart" auf. Müller-Mertens ist inzwischen bei AUF1 TV. Das Compact Magazin wurde 2024 verboten.

Therapieempfehlungen gegen Krebs durch Zuckerentzug

Spitzbart vertritt eine einfache Meinung zu Krebserkrankungen, die auf der Warburg-Hypothese von Otto Warburg fußt, und die er in seinem Werk "Schutz vor Krebs – Das Immunsystem stärken und gezielt vorbeugen" verbreitet. So betont er, dass Krebszellen Zucker vergären würden, anstatt zu "verbrennen". Er behauptet dazu fälschlich, dass die medizinischen Wissenschaften sich nicht mit der These von Warburg befasst hätten. Er stellt dazu eine Art Verschwörung aller Ärzte auf:

..Käme die Schulmedizin nämlich plötzlich auf die Idee, durch eine konsequent andere Ernährung bei Krebspatienten den Krebs einfach auszuhungern, könnten zwar milliardenteure aber wenig wirksame Chemotherapeutika nicht mehr verkauft werden. Ganz im Gegenteil erhalten Krebspatienten die offizielle Anweisung, besonders bei Krebs viele „gesunde“ Kohlenhydrate zu essen, was den Krebs aber anfeuert. Dabei könnte man ohne Kohlenhydrate sogar Tumorstammzellen, gegen die keine Chemo etwas bewirken kann, aushungern..

Tatsächlich verbrauchen Krebszellen mehr Zucker als gesunde Zellen. Der Verzicht von Zucker hat jedoch keinen Einfluss auf das Krebsgeschehen. Der Zuckerverbrauch eines Tumors ist im Vergleich zu der durchschnittlichen Zuckermenge, die wir täglich benötigen, sehr gering. Darüber hinaus produziert unser Körper auch selbst Zucker in Form von Glukose ("Traubenzucker"), indem er Glykogen (eine gespeicherte Form von Zucker) in der Leber zu Zucker aufspaltet. Der Erwachsene produziert auf diese Weise jeden Tag etwa 200 Gramm Glukose, auch wenn überhaupt kein Zucker gegessen wird. Im Durchschnitt verbraucht ein Tumor weniger als zwei Gramm Zucker pro 100 Gramm Tumorgewebe. Ein Krebstumor von einem halben Kilogramm (in diesem Fall bereits fortgeschritten) verbraucht nur einen Bruchteil des von der Leber täglich freigesetzten Zuckers. Eine zuckerfreie Ernährung macht für einen Krebspatienten daher keinen Sinn.

Methadon bei Krebs

Zur Krebsbehandlung empfiehlt er trotz enttäuschendem Studienstand den Wirkstoff Methadon. Zu Methadon schreibt Spitzbart:

..Methadon ist nicht mehr patentfähig und deswegen extrem billig. Ein Tag Methadon-Therapie kostet nur wenige Cent. Ein Quartal Krebstherapie mit Avastin von Roche hingegen bis zu 25.000 Euro! Die schreckliche Wahrheit ist: Hier geht es nicht um die Gesundheit des Patienten, sondern darum Geld zu verdienen..

Krebskur nach Spitzbart und FID-Verlag

Michael Spitzbart propagiert über eine Landingpage des FID-Verlags eine Krebsdiät,[2] mit der jeglicher Krebs sowohl vorzubeugen als auch zu heilen sei:

..Diese 42-Tage-Kur bekämpft Krebszellen, bevor ein Tumor entsteht! Denn es gibt etwas, das kranke Zellen, also Krebszellen, zerstört, bevor sich überhaupt ein Tumor im Körper bilden kann! Ich zeige Ihnen, wie Sie sogar die Krebszellen, die vielleicht schon unbemerkt in Ihrem Körper schlummern, im Keim ersticken Ihren Körper wieder auf Werkseinstellungen zurück setzen..

Er zitiert dabei angeblich durch ihn geheilte Patienten[3] und präsentiert Fotos, die jedoch in Wahrheit aus Stock-Fotoarchiven stammen. (siehe Bild rechts) Der Verlag bewirbt mit einem Trick eine Abo-Falle:

Dr. Michael Spitzbart hat uns vom FID Verlag die Erlaubnis erteilt, sein Buch 'Krebs verhindern in 42 Tagen' zu verschenken! Genau: Gratis, kostenlos, vollkommen umsonst – Sie zahlen nicht einmal 1 Cent! Ich frage Sie, wann hat Ihnen Ihr Hausarzt das letzte Mal etwas geschenkt? Mit Sicherheit noch nie!“

Wie bei allen Angeboten des FID Verlags handelt es sich hier nicht um ein Geschenk, sondern um den Aufhänger für die angeschlossene Abofalle, welche einen Vertragsabschluss über ein Jahresabonnement beinhaltet, das in der Basisversion mindestens 120 Euro kostet.[4]

Fragwürdige und/oder unwirksame Therapieempfehlungen gegen das Coronavirus CoV-2

Spitzbart stellt in Beiträgen auf Facebook und auf Instagram die Behauptung auf, das CoV-2-Virus (COVID-19) sei mit den Grippeviren vergleichbar und ähnlich gefährlich. Bei beiden Viren läge die Letalität bei 1 %. Nach Angaben der ECDC liegt die Sterblichkeit der Grippe bei 0,1%.[5][6] Bei Covid-19 wird die IFR nach den neuesten Untersuchungen bei ca. 0,5 % bis 1 % angenommen, wenn man alle Infizierten berücksichtigt. Danach versterben bei Corona 5 bis 10 von 1000 Infizierten. Das bedeutet, dass die Coronavirus-Infektion rein rechnerisch wahrscheinlich etwa fünf- bis zehnmal tödlicher ist als die Influenza. Im Interview mit Compact TV gab er andere Zahlen an. So würde die Letalität bei einer CoV-2-Infektion weit unter der bei einer Grippe liegen. Dazu gibt er einen Wert von 0,05 bis 1 % an, ohne jedoch die Quelle zu nennen. Wie in einer Grafik (rechts unten) zu erkennen ist, kann dies beispielsweise auf die Stadt Bergamo in Norditalien nicht zutreffen. Dort sind die Zahlen der wöchentlich Verstorbenen stark angestiegenen, was die Luftverschmutzung als alleinige Ursache unwahrscheinlich macht.

Dies lässt sich auch anhand der Zahl der täglichen Todesanzeigen in den Zeitungen rekonstruieren. Spitzbart suggeriert, dass die Luftverschmutzung und eine proprietäre Zählweise der Verstorbenen die Ursache der hohen Letalität seien. Bei Compact erklärte er hingegen: "wir wissen ja da dass das Virus an sich alleine nicht tötet". Auch behauptete er: ..solange das Immunsystem intakt ist, wird es mit den Viren immer fertig.. Demnach sind entgegen der Studienlage laut Spitzbart die HIV-Infektion oder die Ebolavirusinfektion stets ein Problem des körpereigenen Immunsystems. Spitzbart empfiehl in unklarer Weise "Eiweiße" gegen das Coronavirus. Gemeint sind von ihm wohl Aminosäuren, da über die Nahrung aufgenommene Eiweiße zu Aminosäuren abgebaut werden. Hilfreich sei auch die Verhinderung "negativer Gedanken", im Sinne einer "Vergiftung des Unterbewusstseins".

Im Jahre 2020 wird der Name Michael Spitzbart auch zur Bewerbung von Vitamin C gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 genutzt.[7] Zu Vitamin C (Ascorbinsäure) liegt kein Nachweis einer Wirksamkeit gegen das SARS-CoV-2-Virus vor. Zur Wirksamkeit von Vitamin C: "Könnte es sein, dass wir das Mittel gegen Corona schon längst haben, es aber einfach nur zu billig ist?"

Einer Followerin bei Facebook empfiehlt Spitzbart "mikroverkapseltes Vitamin C von CeTeBe". Der Hersteller der Vitamine von CeTeBe ist der Pharmakonzern GlaxoSmithKline mit 30 Milliarden Euro Jahresumsatz.[8]

Zitate

  • „Viele Menschen wundern sich, warum „alle Ärzte das Gleiche sagen“. Die Antwort liegt auf der Hand: Abweichungen vom Mainstream-Narrativ werden systematisch sanktioniert.“
  • „Vitamin C tötet Viren höchst effektiv ab“ (unbelegte Behauptung[9])

Galerie

Weblinks

Quellennachweise