Secondary Infektion
Secondary Infektion (Kunstwort von engl "secondary" - sekundär und dem deutschen Wort "Infektion") ist die Bezeichnung für eine ab 2014 zu beobachtende Desinformationskampagne, die ihren Ursprung an einer zentralen Stelle in Russland hat. Die geheime Kampagne mit ihrer zentralen Koordination blieb viele Jahre unentdeckt und wird parallel zu anderen russischen Influss- und Desinformationskampagne durchgeführt. Verbreitet wurden Falschinformationen über das Internet. Erste Informationen zum Kampagne wurden erst 2019 öffentlich bekannt[1] und zeigte einen Beginn im Jahre 2014. Nachdem die Kampagne öffentlich bekannt wurde, ist eine Abnahme der Aktivitäten zu beobachten. Bis heute (2024) gibt es keinen Belege für ein tatsächliches Ende der Kampagne.
Bei der Namensgebung orientierte man sich am deutschsprachigen Wort Infektion, welches im Gegensatz zum englischsprachigen Wort infection mit "k" geschrieben wird.
Kampagne
Die "secondary infektion" - Kampagne wird mit hohem Aufwand konspirativ vor einer Entdeckung geschützt. Die Kampagne, die ab 2020 weniger aktiv wurde, setzt auf die Erstellung falscher Identitäten in sozialen Netzwerken des Internets. Über sie werden - wie bei der späteren Doppelgänger Kampagne aus Russland - gefälschte Dokumente in mindestens sieben verschiedenen Sprachen verbreitet. Ziel ist es dabei zwischenstaatliche Konflikte westlicher Staaten zu verstärken, insbesondere wenn es um die Ukraine geht. Zu Zeiten von Wahlen nehmen die dazugehörigen Einflusskampagnen zu. Erkennbares Ziel ist es auch die Politik der russischen Regierung vor Kritik in Schutz zu nehmen. Kampagnen sind auch zur Diskreditierung russischer Kritiker der Regierung wie Alexei Navalny zu beobachten.
Erkennbare Feindbilder sind die NATO und die Recherchegruppe Bellingcat, die eine grosse Rolle bei der Entdeckung der Täter des Abschusses von Flug MH17 spielt. (siehe Artikel Verschwörungstheorien zum Abschuss von Flug MH17) Feindbild ist auch die World Anti-Doping Agency.
Mindestens 2500 Artikel oder Texte wurden dabei über mehr als 300 Webseiten oder Onlineplattformen verbreitet. Dazu gehören nicht nur bekannte grosse soziale Netzwerke wie facebook, sondern auch relativ unbekannte lokale Diskussionsforen und Webseiten von Bloggern die nur wenig bekannt sind.
Eine Besonderheit ist das Anlegen nur sehr kurzfristig "lebender" falscher Identitäten im Internet. Nach Verbreitung einer Nachricht wird die Identität abgeschaltet oder wird inaktiv.
Siehe auch
Weblinks (englisch)
- https://secondaryinfektion.org (Bericht von "Graphika")
- https://www.wired.com/story/russia-secondary-infektion-disinformation