Freimaurerei
Die Freimaurerei, (auch Freimaurertum, Königliche Kunst genannt), ist ein weltweit operierender privater Orden, der neue Mitglieder durch die Kooptation gewinnt und sich im Selbstverständnis der Brüderlichkeit, Philanthropie, Humanität und karitativen Diensten widmet und dem eigenen Fortschritt und einer eigenen Spiritualität dienen soll. Das gegen Ende des 16. Jahrhundert in Schottland entstandende Freimaurertum ist in Großlogen (oder Oriente) mit jeweils eigenen und durchaus unterschiedlichen Regeln aufgeteilt, die wiederum in einzelne örtliche Logen (von engl. lodge, auch Bauhütten) aufgeteilt sind, die einem Meister vom Stuhl und dessen Stellvertretern (Erster und Zweiter Aufseher) unterstehen. Ursprünglich waren die ersten Logen reine Männerorden. Die Herkunft des Wortes Freimaurer leitet sich aus geheimem Wissen alter Baukunst, insbesondere der Kathedralenbaukunst ab. Eine eigene undogmatische freimaurerische Lehre enthält Elemente der Esoterik und beinhaltet bestimmte Traditionen, Rituale und Symbole, die immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen waren und sind. Die Freimaurer verpflichten sich laut eigenen Regeln zur Verschwiegenheit über eigene freimaurerische Erkennungszeichen, Rituale und andere Mitglieder. Dennoch sind alle relevanten Symbole und Riten mittlerweile öffentlich zugänglich gemacht worden und die Orten der einzelnen Freimaurertempel werden nicht geheim gehalten. Zwei der bekanntesten freimaurerischen Symbole sind Winkel und Zirkel (In Amerika mit dem zentralen Buchstaben „G“). Um einzelne Freimaurer, aber auch um den gesammten Orden sind immer wieder Verschwörungstheorien zu beobachten, die sich an den alten Geheimhaltungsregeln und der Geheimnistuerei der Freimaurer sowie ihrer universell-weltweiten Präsenz orientieren.
Aktuell sollen weltweit etwa 4 bis 5 Millionen Freimaurer in Logen der Vereinigten Großloge von England und 3 bis 3,5 Millionen in Logen der Grande Loge de France als Freimaurer organisiert sein. Der Großlogen-Dachverband der Vereinigten Großlogen von Deutschland zählt etwa 14.100 Mitglieder.
Ein bekannter deutscher Freimaurer war Gustav Stresemann.
Nach dem Vorbild der Freimaurer haben sich im Laufe der Zeit diverse Clubs und Organisationen gebildet, wie die Oddfellows oder die Studentenverbindung Skull & Bones oder Bohemian Grove. Sie haben jedoch keinen organisatorischen Bezug zur Freimaurerei.
Verschwörungstheorien um die Freimaurerei
- Eine alte Verschwörungstheorie vermutet Untergundaktivitäten der Freimaurer hinter der französischen Revolution.
- Die katholische Kirche verbreitete Verschwörungstheorien zum Freimaurertum, und die Päpste Pius IX und Leo XIII erliessen entsprechende anti-freimaurerische Enzykliken, die teilweise auch antisemitische Züge trugen. (siehe auch: Taxil-Schwindel). Freimaurer wurden darin als Zerstörer des Gottesreichs dargestellt, und man unterstellte ihnen die Absicht christlichen Völkern ihre Güter zu stehlen. Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger (heute Papst Benedikt XVI.) stellte am 26. November 1983 in seiner Funktion als Präfekt der Glaubenskongregation fest, dass sich ein Katholik, der zum Freimaurer wird, sich in den Stand der schweren Sünde begebe, da die eine grundsätzliche Unvereinbarkeit von Freimaurerei und katholischer Kirche bestehe.
Die P2-Loge in Italien
Die Organisation Propaganda Due (P2), war eine ursprünglich durch den Grande Oriente d’Italia regulär anerkannte Freimaurerloge in Italien. Diese wurde jedoch jahrzehntelang für kriminelle Ziele und Aktivitäten benutzt. Dies führte 1974 zu einem ersten Ausschlussversuch durch die übergeordnete Großloge, was die kriminelle Vereinigung nicht daran hinderte, weiterhin als Freimaurerloge getarnt tätig zu bleiben.