Teddybär

Aus Psiram
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Artikel bei Raum und Zeit

Teddybär ist laut einer pseudowissenschaftlich vorgetragenen Verschwörungstheorie der Berliner Buchautoren Fosar und Bludorf die Codebezeichnung für eine angebliche us-amerikanische geheime militärische Längstwellen-Sendeanlage unterhalb des inzwischen geschlossenen Flughafens Tempelhof in Berlin [1]. Diese Anlage soll nach Meinung ihrer Erfinder mit dem Einverständnis deutscher Behörden die Gesundheit Berliner Anwohner gefährden. Insbesondere wird behauptet, daß die erfundene Sendeanlage das CFIDS (chronisches Müdigkeitssyndrom) auslösen würde und mit dem Brummton Phänomen in Verbindung zu bringen wäre.

Verbreitet wird diese Verschwörungstheorie auch von Infokrieg.tv und dem Heilpraktiker Andreas Bunkahle [2]. Die Esoterikzeitschrift widmete der erfundenen Geschichte sogar zwei Artikel [3].

Beweise für die Existenz einer solchen Anlage existieren jedoch nicht und werden von den Erfindern der Theorie auch nicht ansatzweise vorgebracht. Von keiner Seite wurden je Beobachtungen zu dieser erfundenen Anlage gemacht oder veröffentlicht. Diese Verschwörungstheorie ist in Zusammenhang mit der Elektrosmogdiskussion zu sehen. Die erfundene Geschichte soll offenbar den eigenen Buchabsatz der Urheber ankurbeln, denn sie knüpft auch an ein bereits vorher veröffentliches Buch der Autoren an [4], das sich mit einer angeblichen Längswellenantenne einer amerikanischen Kurzwellenanlage in Alaska namens HAARP befasst. Eine Längstwellensendeanlage gibt es im Zusammenhang mit HAARP aber nicht.

Urheber

Franz Bludorf
Grazyna Fosar

Urheber dieser Verschwörungstheorie sind zwei Berliner Buchautoren pseudowissenschaftlicher und verschwörungstheoretischer Werke, Grazyna Fosar und Franz Bludorf, die sich die Geschichte um die angebliche ELF-Anlage im Jahre 2000 ausdachten. Fosar und Bludorf machten bereits mehrfach durch abwegige und belustigende Verschwörungstheorien auf sich aufmerksam. So erklärten sie einen von RTL-TV (Günther Jauch) gefakten sogenannten Kornkreis als mit Sicherheit nicht von Menschhand gemacht, und unterstellten einen Besuch Ausserirdischer Wesen auf der Erde.



Die Teddybär-Geschichte

In den achziger Jahren wurde am Flughafen Tempelhof in Berlin das dortige Flughafenradar renoviert, und ein markanter Radar-Turm neu gebaut.

Nach Fosar und Bludorf solle sich unterhalb des Flughafenländes eine geheime grossräumige Antennenkonstruktion als Ringantenne zur Abstrahlung von Längstwellen befinden, die in irgendeiner Weise mit dem Flughafenradar verbunden sei und von der us-amerikanischen Armee (7350 Air Base Group/LGC) installiert worden sei und intensiv bewacht werde und für Aussenstehende unzugänglich sei. Die Betriebsfrequenz der Anlage sei 80 Hz und ihr Codename sei Teddybär. Nach dem Abzug der Amerikaner sei die Anlage seinerzeit an die Bundeswehr übergeben worden und sei inzwischen Teil der deutschen Radar-Luftraumüberwachung. Im Gegensatz zu früher sei die Anlage heute nicht mehr geheim. Beim Radar mit der internen Kurzbezeichnung Teddybär handele es sich um ein Radargerät vom Typ AN/FPF-117 mit einer Reichweite von etwa 400 km.

Der Beweisführungsversuch von Fosar/Bludorf

Als Beleg für die Existenz führen die Buchautoren einen einzigen anonymen angeblichen Zeugen (M) an, der in der Vergangenheit am Flughafen als Mitglied einer Wachschutzfirma beschäftigt gewesen sei und an CFS erkrankt sei und sich mit den Autoren in Verbindung gesetzt habe. Der unbekannte M will am Flughafen Hohlleiter und Kabel gesehen haben, deren Verwendungszweck er sich nicht erklären konnte. Spekulativ unterstellte Zeuge M, dass sich am Flughafen eine ELF-Sendestation befinde, die dazu diene, Flugbewegungen jenseits des Ural zu überwachen. Die überirdisch erkennbare Radaranlage diene dabei merkwürdigerweise als Sende- und Empfangsanlage für die unterirdische ELF-Antenne.

Daraufhin haben die Autoren mit unbekannten Messgeräten Messungen am Flughafen durchgeführt, wobei sie jedoch angeblich von Flughafenbewachern stets beobacht worden seien. Zitat Fosar/Bludorf:

[..] Die Autoren haben in der näheren Umgebung der Anlage physikalische Messungen durchgeführt. Die Auswertung dieser Messungen, die auch Tonband- und Videoaufzeichnungen umfaßt, beweist, daß die Anlage elektromagnetische Wellen ausstrahlt, die aufgrund ihrer Frequenz und Modulation als gesundheitsschädlich gelten und in Amerika für neuartige Soundwaffensysteme eingesetzt werden. [..]

Ihre Messungen wollen die Buchautoren isnbesondere ausgerechnet mit einem handelsüblichen Cassettenrekorder gemacht haben, und Aufzeichnungen unterzogen sie dabei einer Spektralanalyse (Tiefpassfilter: 100 Hz) ohne Vergleich zu einer Leeraufnahme. Dabei wollen sie auchen einen hohen Piepton auf der Tonspur eines gemachten Videos (das nie gezeigt wurde) wahrgenommenen haben. Höchstwahrscheinlich eine Direkteinstrahlung in unmittelbarer Nähe der Radaranlage ohne Bezug zu dem postulierten ELF-Signal von angeblich 80 Hz.

Quellennachweise