Intravenöse Sauerstofftherapie
Die Intravenöse Sauerstofftherapie (Oxyven, Oxyvenierung, Oxyvenierungstherapie nach Regelsberger OVR, intravenöse Sauerstofftherapie, Sauerstoffinfusion, intravenöse Sauerstoffinsufflation, Sauerstoff Infusions Therapie (SIT), Komplexe intravenöse Sauerstofftherapie (KIS)) ist eine pseudomedizinische Behandlungsmethode aus dem Bereich der Sauerstoff-Therapien, bei der dem Patienten Sauerstoff durch einen Katheter in eine Vene zugeführt wird. Zumeist wird die Behandlung kurmäßig in 10 bis 20 Einzelsitzungen angeboten, mit Gesamtkosten von 600 bis 1000 Euro. Wegen fehlenden Nachweises einer Wirksamkeit übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nicht. Der Gemeinsame Bundesausschuss zählte im Jahr 2001 die intravenöse Sauerstofftherapie zu den "Methoden, die nicht als vertragsärztliche Leistungen zu Lasten der Krankenkassen erbracht werden dürfen".[1]
Aussagekräftige Untersuchungen liegen zu dieser Methode nicht vor. Andererseits gibt es mindestens 150 Veröffentlichungen zum Thema, inklusive subjektiver Beurteilungen von Anwendern, etwa in Form von Umfragen. Befürworter glauben dennoch an eine Wirksamkeit der intravenösen Sauerstofftherapie bei Durchblutungsstörungen aller Art, Raucherbein, der Makuladegeneration des Auges, Herzinfarkt, Schlaganfall, Polyneuropathien, Gedächtnisstörungen, Migräne, Tinnitus, Allergien, Asthma, Hauterkrankungen, Pilzerkrankungen oder Potenzstörungen. Außerdem werde die Methode bei Gewebsschwellungen (Ödemen) aller Art, bei Störungen des Immunsystems, Tumoren, längeren Kortisonbehandlungen, Behandlungen mit Antibiotika und bei Schlafstörungen erfolgreich angewandt. Als Nebenwirkung können Kopfschmerzen, Atemnot, Schwindel und Hustenreiz sowie bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung vermehrte Herzschmerzen auftreten.
Als Erfinder gilt ein Arzt namens H.S. Regelsberger jun. im Jahr 1954. Regelsberger definierte den Begriff "Oxyvenierung" so: "Oxyvenierung bedeutet langsame und portionierte Einspritzung von fabrikmäßig geliefertem Sauerstoffgas in die Vene des Menschen." Die Interessen der Behandler vertritt ein Verein "Deutsche Gesellschaft für Oxyvenierungstherapie e.V." aus Bad Iburg.
In der früheren Sowjetunion wurde die Methode auch zum Doping im Sport eingesetzt.
Neben der intravenösen Sauerstofftherapie existiert in der Alternativmedizin auch eine intravenöse Ozontherapie.
Methode
Dem liegenden Patienten wird Sauerstoff aus einem "Oxyven"-Gerät" in einer Menge von 1-2 ml pro Minute und insgesamt pro Sitzung 20-50 ml (in Einzelfällen bis zu 100 ml) infundiert. Wöchentlich wird die Sauerstoffmenge erhöht. Der zugeführte gasförmige Sauerstoff soll sich sodann im Blut lösen. Einzelne Behandler (z.B. Neuraltherapeuten) führen auch gleichzeitige Zusatzbehandlungen mit Luminal (Regelsberger), Novocain, Euphyllin oder anderen Substanzen durch.
Herstellerfirmen für die Oxyvenierungsgeräte sind oder waren: Medizin Technik W. Husemann aus Warmsen, H.-S. Vogel Gerätebau aus Bad Salzuflen, die Livinstar AG aus Marxen[2] und die erloschene Kastl electronic GmbH & Co KG aus Lindenberg i.d. Pfalz. Die Livinstar AG bietet auch weitere pseudomedizinische Geräte an wie SCIO, Biophotonen-Laser, TheraCell Geräte, Timewaver, Radioniksysteme und Scenar.
Siehe auch
- Intravenöse hyperbare Ozontherapie (auch Hyperbare Ozontherapie). Gemeint sind Eigenblutbehandlungen mit ozoniertem Blut. Das mit Zitrat oder Heparin ungerinnbar gemachte venöse Blut wird mit einem O3-O2 Gasgemisch vermengt und intramuskulär oder intravenös, gelegentlich auch intraarteriell gespritzt.