Immuno-Augmentative Therapie
Die Immuno-Augmentative Therapie (IAT, immuno augmentative therapy) ist eine patentierte alternativmedizinisch-komplementärmedizinische Methode der Krebsbehandlung. Sie strebt eine Steigerung der Stärke des Immunsystems an. Ihr Nutzen in der Krebstherapie wurde jedoch nicht nachgewiesen. Vielmehr wird ihre Zweckmäßigkeit als negativ bewertet.[1][2].
Die IAT wird in einer eigenen IAT-Klink in Freeport (Grand Bahama) durchgeführt, der eine ITL-Klinik angeschlossen ist, die Heilung durch programmierte Eigenzellen, photodynamische Therapie und Krebsimpfstoffe verspricht.
Erfinder der Methode ist der amerikanische Zoologe Lawrence Burton, der 1977 die IAT-Klink in Freeport gründete, nachdem er die IAT in den USA nicht mehr anwenden wollte. Eine weitere IAT-Klink existiert in Mexiko (Immune Therapy Clinic in Playas).
Nach dem Tode Burtons im Jahre 1993 führte der englische Arzt John Clement die Klinik weiter. Burton entwickelte zuvor ein Verfahren zur extrakorporalen Behandlung von Blutzellen, die nach Behandlung zurücktransfundiert werden. Dieses ließ er sich patentieren. In den 1980er Jahren kam es bei mehreren seiner Patienten zu schweren Infektionen nach einer IAT.
Wissenschaftliche anerkannte Veröffentlichungen oder Studien, die den Nutzen des IAT-Verfahrens positiv bewerten, existieren nicht.
IAT in Deutschland
In Deutschland wurde im Herbst 1987 vom Frankfurter Kaufmann Rolf Bareuter in Gelsenkirchen eine Tagesklinik für Immuno-augmentative Therapie (IAT) unter Mitwirkung einer Gesellschaft für Immuntherapie (GIT) gegründet. Die Klinik soll einen jährlichen Umsatz von 9-10 Millionen DM gehabt haben. Ärztlicher Leiter war ein Klaus Morkramer. In dieser IAT-Klink wurden Kranke aller Krebsarten behandelt. Eine sechswöchige Erstbehandlung kostete DM 18.250 ohne Unterbringungskosten. Eine zweijährige Behandlung soll 60.000 DM gekostet haben.[3]
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<gallery> Datei:Lawrence Burton Zoologe.jpg|Zoologe Lawrence Burton
Literatur
- Green S.: Immunoaugmentative therapy. An unproven cancer treatment JAMA 270:1719-1723, 1993
- Questionable methods of cancer management. Immuno-augmentative therapy (IAT) CA Cancer J Clin. 1991 Nov-Dec;41(6):357-64
- Curt GA, Katterhagen G, Mahaney F.: Immunoaugmentative therapy. A primer on the perils of unproved treatments JAMA 255:505-507, 1986.
- Urteil BSG 1 Rk 28/95, Sozr 3-2500 §135 No. 4.; BSG Az 1 Rk 17/95; 1 Rk 14/96; 1 Rk 30/95; 1 Rk 32/95 vom 16. September 1997
- Barrett S, Cassileth BR, editors: Dubious cancer treatment. Tampa, Florida: American Cancer Society, Florida Division, 1991:63-71.
- Unproven methods of cancer management: immuno-augmentative therapy. CA: a Cancer Journal for Clinicians 1984;34(4):232-237.
- Curt GA. Warning on immunoaugmentative therapy (letter). N Engl J Med 1984;311(13):859.
- MMWR (Anonymous). Cutaneous nocardiosis in cancer patients receiving immunotherapy injections - Bahamas. MMWR 1984;33:471-472,477.
Weblinks
- Immuno-Augmentative Therapy American Cancer Society, Last Revised: 11/01/2008
- Immunoaugmentative Therapy British Columbia Cancer Agency, Kanada, Februar 2000
- Stephen Barrett: Immuno-Augmentative Therapy (IAT) quackwatch.org 9.November 1999
- Günther Stockinger: Cocktails aus der Tiefkühltruhe Der Spiegel 14/1991 vom 1. April 1991, S. 146-161