Galvanischer Strom
Galvanischer Strom ist ein Begriff aus der Elektrotherapie der physikalischen Medizin, Pseudomedizin und Alternativmedizin, mit dem die therapeutische Anwendung von elektrischem Gleichstrom gemeint ist. Entsprechende Verfahren wurden auch Galvanisation oder Faradisation genannt. Man findet ihn in Zusammenhang mit Reizstrom-Verfahren der Feinstromtherapie oder den in der Wellness-Szene angebotenen "Faltenbügeleisen" und z.B. bei der Hydroresonanztherapie.
Als wichtiger Faktor wird oft genannt, dass der Strom "keine Frequenzen" enthalten darf, womit in diesem Fall gemeint ist, dass der Gleichstrom keine sog. Restwelligkeit oder periodische Schwankungen der Stromstärke aufweisen soll. Das ist bei Strom aus einem "galvanischen Element", also einer Batterie, weitgehend der Fall. Die erste Batterie wurde 1799 von Volta vorgestellt. Bei Gleichstrom aus Netzgeräten kann die Spannung dagegen je nach Qualität des Gerätes periodisch geringfügig schwanken. Die Frequenzen dieser Schwingungen können Vielfache der Netzfrequenz 50 Hz sein und, wenn es sich um ein Schaltnetzteil handelt, Vielfache der der Schaltfrequenz (einige 10 kHz bis einige 100 kHz).
Anbieter entsprechender pseudomedizinischer Geräte behaupten, dass mit Netzteilen in herkömmlicher Schaltungstechnik kein galvanischer Strom erzeugt werden könne, ihr Gerät jedoch dazu in der Lage sei. Sofern versucht wird, zu begründen, warum der Strom "keine Frequenzen" haben darf, werden die üblichen Phantasieerklärungen gegeben, etwa dass die Quantenphysik herausgefunden habe, dass Zellen mit bestimmten Frequenzen schwingen, die je nach Organ verschieden sind und Störschwingungen mit anderen Frequenzen zu Erkrankungen der Zelle führen würden.
Anwendungen mit impulsartigem Strömen sind als Ultrareizstrom-Therapie (auch nach ihrem Erfinder Träbertstrom genannt) oder Impulsgalvanisation nach Jantsch usw bekannt.
Literatur
- Wolfgang Jenrich: Grundlagen der Elektrotherapie. Verlag: Urban & Fischer Verlag. 2000. ISBN-10:3437470809 ISBN-13:978-3437470806