Dirk Schrader

Aus Psiram
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Dirk Schrader (Bild: Auftritt beim umstrittenen Spirit of Health Kongress 2015)
Einstellung zum impfen bei facebook

Dirk Schrader (geb. 1944) ist ein Hamburger Tierarzt für Kleintiere, der im deutschsprachigen Internet und in der Öffentlichkeit[1] als Anhänger des pseudomedizinisches Scharlatanerieprodukts Chlorine Dioxide Solution‎ (CDS/CDL) (Chlordioxid) in Erscheinung tritt. Er betreibt in Hamburg-Rahlstedt zusammen mit Kollegen (Steven-F. Schrader, Ifat Meshulam, Rudolf-Philipp Schrader, Itamar Tsur) die Praxis "Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien". Schrader bezeichnet sich als Tierschützer und engagiert sich auch gegen die Hamburger Hundeverordnung, die nach Bissattacken von Hunden gegen Kinder erlassen wurde und unter anderem einen Leinenzwang für bestimmte Hunderassen vorsieht.

Für den März 2018 ist Dirk Schrader als Vortragsredner beim Spirit of Health Kongress 2018 in Berlin vorgesehen, der vom Jim Humble Verlag organisiert wird. In den Vorjahren wurden die "Spirit of Health Kongresse" für Propaganda für das Scharlataneriemittel MMS genutzt, vor dem zahlreiche internationale Gesundheitsbehörden warnen. Schrader war bereits 2015 Vortragsredner des Spirit of Health Kongress 2015 in Kassel.

Schraders Anliegen waren Thema im Fernsehen (Stern-TV mit Günter Jauch) und werden unter anderem von dem auf die Verbreitung von Verschwörungstheorien spezialisierten Internetprojekt Kulturstudio des Tonstudiobetreibers Michael Grave verbreitet. Obwohl dem "Kulturstudio" Beziehungen zur KRR-Szene und Exponenten der deutschen rechten Szene nachzuweisen sind (siehe Conrebbi), scheint dies Schrader als Anhänger der Linkspartei (und der Partei Die Alternative - WASG) nicht zu stören. Er stellte bei Kulturstudio ein Bild vor, auf dem er suggeriert, dass die Bundesrepublik Deutschland ein "faschistoides System" sei.

2004 warf das Hamburger Abendblatt Schrader vor, falsche Zertifikate zu Rassebestimmungen von Kampfhunden ausgestellt zu haben. Grundlage war ein heimlich aufgenommens Video von Stern-TV, auf dem zu sehen ist, wie Schrader einem Ehepaar anbot, deren American Staffordshire zum Labrador-Boxer-Mischling zu machen.

Auf seinen Webseiten bewirbt Dirk Schrader die pseudomedizinische Methode Neurotopische Diagnose und Therapie nach Dr. Desnizza für Kleintiere.

Untypisch für die MMS-Szene ist Schrader kein genereller Impfgegner. In von ihm verfassten Texten spricht er sich einerseits für Impfungen bei Kleintieren aus[2], stellt sich bei facebook aber als Impfkritiker dar. (siehe Bild rechts)

Engagement für Chlordioxid, MMS und CDL

Darstellung bei Kulturstudio

Dirk Schrader engagiert sich seit 2012 für die Anwendung von Chlordioxid bei Kleintieren. Er sieht dabei das Desinfektionsmittel als geeignet an, eine Vielzahl von Infektionskrankheiten bei Kleintieren zu heilen. Darüber hinaus machte er auch auf (inzwischen gelöschten) privaten Webseiten Aussagen über MMS zur Anwendung beim Menschen und bewarb "MMS für Säuglinge", "MMS für Schwangere" und "MMS für Kinder" samt "Bauanleitung" und Beschaffungshinweisen ("Internet!"). Als Anwendungsformen erwähnte er "MMS als Einlauf" und "MMS-Augentropfen".[3] Er stellte die Behauptung auf, dass Chlordioxid "gegen alle Mikroorganismen und auch Parasiten im Gehörgang wirkt und Entzündungen und Infektionen sofort stoppt". Des Weiteren sei es preiswerter als andere Mittel und bei bestimmten Entzündungen, Infektionen, anderen Erkrankungen und Symptomen nicht nur Antibiotika überlegen, sondern mache auch Cortison überflüssig.[4] Als Wirkmechanismus des Wunderallheilmittels gibt Schrader an:

2013 wird wohl das Jahr der Alternativmedizin sein. Mein Schreibtisch ist vollgepackt mit Büchern über EM, DMSO, MMS, Kolloidales Silber. Inzwischen ist eines klar: Über den Tellerrand der Schulmedizin geschaut, ist eine Wunderwelt hochwirksamer und extrem preiswerter Medikamente auch für die tierärztliche Praxis zu entdecken.
Zum Beispiel MMS – oder genauer: Chlordioxid.
Dieser Stoff entzieht durch Oxidation so gut wie allen Bakterien, Viren , Pilzen, Parasiten und sogar Tumorzellen die Lebensgrundlage. Bei der Oxidation zerfällt Chlordioxid in Salz und Wasser – völlig unschädlich für jeden Organismus.
[5]

Letzendlich stellte Schrader CDL als eine Art Bedrohung für die Pharmaindustrie dar. Schrader stellte oder stellt das Mittel in seiner Praxis selbst her. Da Chlordioxid (bzw. hier CDL) keine Zulassung als Arzneimittel hat, geriet er in Konflikt mit Kollegen, die ihn anzeigten. Es folgte daraufhin am 25. Juli 2014 die behördliche Auflage, die Herstellung und Anwendung von CDL zu unterlassen, und in diesem Zusammenhang wurde ihm im Falle einer Zuwiderhandlung eine Geldbuße von 10.000 Euro angedroht.[6] Auch wurde ihm untersagt, in seiner Praxis oder auf seiner Homepage Propaganda für CDL zu verbreiten. Schrader, der sich als eine Art Opfer der Behörden sieht, behauptet inzwischen - allerdings ohne wissenschaftlich nachvollziehbare Begründung -, dass seit seinem Verzicht auf Chlordioxid Patienten gestorben seien, die mit Chlordioxid hätten gerettet werden können.

Referententätigkeit

Schrader war Vortragsredner auf der im April 2015 in Kassel stattgefundenen MMS-Promotionsveranstaltung Spirit of Health Kongress. Im Anschluss war er ursprünglich am 4. Mai 2015 in Alfriston/Great Britain auf dem dort geplanten "Spirit of Health"-Kongress vorgesehen[7], die Veranstaltung fand jedoch nicht statt, da es den Veranstaltern nicht gelang anzumietende Räume für die Veranstaltung zu finden. In England hatte sich Widerstand gegen die Veranstaltung gebildet.

Die Kurzbiographie erwähnt, dass Schraders Kleintierpraxis inzwischen in zweiter Generation betrieben werde und behauptet, er habe "buchstäblich hunderte von todkranken Haustieren behandelt und unzählige Amputationen verhindert". Die gegen Schrader verhängte Geldstrafe wird jedoch nicht mit € 10.000, sondern € 100.000 beziffert; der Kurzbiographie zufolge soll Schrader die Hamburger Behörde deswegen verklagt haben und auch eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof eingereicht haben, zu der es noch keinen Beschluss gebe.[8]

Weblinks

Quellennachweise