3E-Programm nach Hirneise
Das sogenannte 3E-Programm ist eine Therapieempfehlung für Krebskranke, die von dem ehemaligen Krankenpfleger Lothar Hirneise erfunden wurde. Es bestehen Bezüge zu Annahmen von Hulda Clark, der Germanische Neue Medizin nach Ryke Geerd Hamer, der Warburg Hypothese und Ansichten von Johanna Budwig. Das 3E-Programm kann als eine einfache Kombination einer Krebsdiät mit esoterischen Annahmen einer Energiemedizin, NLP-Elementen und abwegigen entgiftenden Maßnahmen verstanden werden.
Hirneise gibt an, seine Erfindung aufgrund von Befragungen von Patienten mit angeblichen Spontanheilungen gemacht zu haben. So heisst es auch grosspurig: ...Das 3E-Programm wurde auf der Grundlage der Heilungsgeschichte tausender ehemaliger Krebspatienten entwickelt, die trotz ihrer schlechten Prognose und Ausgangslage die Krebserkrankung erfolgreich überwinden konnten... Die von Hirneise genannten tausende geheilten Krebspatienten Mit schlechter Prognose sind aber erstaunlicherweise nirgends dokumentiert.
Offenbar soll sein Verfahren genauso wie die Synergetik-Therapie oder Germanische Neue Medizin nach Hamer darauf abzielen, die seltenen Spontanremissionen zu induzieren.
3E
Nach ihrem Erfinder Hirneise, besteht das 3E-Programm aus drei Komponenten:
- Ernährung. Anwender des 3E-Programms sollen eine Ernährungsumstellung durchführen, die sich insbesondere auf die Öl-Eiweisskost nach Budwig konzentriert.
- Entgiftung. Anwendung finden sollen hier Kaffeeeinläufe, Basenbäder.
- Energie. Angewendet werden hier NLP-Verfahren wie das Visualisieren (siehe MindStore bzw Mentaltraining). Betroffene sollen sich dabei in der Zukunft gesund sehen und sich eigene Ziele vorstellen. Genannt werden sodann Begriffe wie Energiearbeit oder Energieübung oder es wird von der Anwendung eines heilenden Feldes (siehe Geistheilen) gesprochen. Es kann dann zum Abschluss eines Tumorvertrages kommen. Die aus der Psychiatrie her bekannte Lichttherapie (die allerdings strenggenommen zu den physikalischen Therapien gezählt werden müsste) kann ebenfalls angewandt werden. Lichttherapien (sog. Lichtduschen) sind aus der wissenschaftlichen Psychiatrie bekannt, wo sie bei depressiven Patienten bewiesenermaßen zu einer Stimmungsaufhellung führen können. Eine bei Krebs kurative Wirkung von Licht ist dagegen unbekannt (siehe auch: ELDI-Öl). Den Verfahren ist gemeinsam, dass man sie im weitesten Sinne als positiv Denken Therapien ansehen könnte, die jedoch auch kritisch gesehen werden können. Siehe: [1]. Der hier gemeinte spirituelle Begriff der Energie ist nicht mit dem Begriff Energie aus der wissenschaftlichen Bioenergetik (messbar in Kalorien) oder Physik (Wh oder erg) identisch, sondern beschreibt hier esoterische Sichtweisen einer Energie als Lebenskraft (oder Huna...). Zitat Hirneise: ...Damit Sie besser verstehen, was ich meine, wenn ich von Energie rede, möchte ich zuerst dieses Wort etwas genauer definieren. Energie ist für mich eine unsichtbare Lebenskraft, die weder entsteht noch zerstörbar ist, sondern nur fließen oder eben nicht fließen kann.... Der Begriff Lebenskraft ist hingegen in der Homöopathie und in fernöstlichen tradierten Heilkunden geläufig.
Die 3E-Krebsdefinition
Zur Definition des medizinischen Begriffs Krebs schrieb Lothar Hirneise: ...Wenn ich also in den nächsten 20/30 Minuten das Wort Krebs benütze, dann meine ich folgendes damit: Krebs ist zuerst ein Selbstheilungsversuch, eine ganz normale "Problematik" unseres Körpers, die mit Sicherheit den Ursprung in der Zellmembran bzw. in den Mitochondrien hat. Und wir reden hier natürlich auch von Frequenzen. Mit Frequenzen meine ich das ganze Spektrum von künstlich erzeugten Frequenzen bis zur Liebe...
Kritik des 3E-Programms
Seriöse, veröffentlichte Hinweise für eine mögliche Wirksamkeit existieren nicht. In medizinischen Datenbanken gibt es keine Erwähnung dieser Methode. Das Verfahren spielt in der wissenschaftlichen Medizin keine Rolle. Auch basiert das 3E-Programm nicht auf Erkenntnissen, die in publizierten Veröffentlichungen zu finden wären, Hirneise verweist auf keine wissenschaftliche Literatur. Er bestätigt dies auch: ...Nach all diesen „Offenbarungen“ begann ich die gesamte Onkologie von „meinem“ wissenschaftlichen Standpunkt aus zu sehen und mein Wissen und meine zukünftigen Erfahrungen immer und ausschließlich aus meinem kritischen Blickwinkel zu betrachten....
Das sogenannte 3E-Programm wird für alle möglichen und sehr unterschiedlichen Krebsarten empfohlen. Es berücksichtigt nicht die großen Unterschiede zwischen den vielen Arten von Krebs. Bei einem Versagen der (im Allgemeinen vom Patienten zu bezahlenden) Methode muss zwangsläufig der Patient schuld sein, seine Visualisierungen waren nicht erfolgreich.
Patienten werden möglicherweise entmutigt, tatsächlich wirksame Therapien in Anspruch zu nehmen. Es kann durch die alleinige Anwendung dieser Methode ein Zeitverzug eintreten bevor eine effektive Methode angewandt wird.
Die Hypothesen der amerikanischen Heilpraktikerin Clark, und des antisemitisch orientierten Aussenseiters ohne Approbation Hamer sind wissenschaftlich nicht haltbar, größtenteils grotesk falsch (siehe [1] und leicht widerlegbar. Die mittlerweile in die Jahre gekommene Warburg-Hypothese und die (ebenfalls esoterisch beeinflussten) Ansichten der Chemikerin Budwig haben bis heute keine Bedeutung bei Krebserkrankungen des Menschen. Krebs kann nicht vereinfacht als mitochondrale Dysfunktion verstanden werden.
Hirneise verweist hilfsweise auf einzelne ausgesuchte retrospektive Erfahrungsberichte von Patienten. Ihm gelingt es nicht, mögliche kausale Faktoren, die zu einer Gesundung geführt haben könnten von zeitlich korrelierenden Faktoren zu unterscheiden. Bekannt ist, dass mehr als die Hälfte aller Krebspatienten zusätzlich zu einer etablierten Therapie auch komplementäre Methoden inklusive bestimmter Ernährungsformen anwenden. Daher sind Ernährungsänderungen bei Krebspatienten häufig. Um diese als bei diesen Erkrankungen wirksam zu erkennen, müssten prospektive Untersuchungen durchgeführt werden. Ernährungsformen oder spezielle Krebsdiäten, die bei Krebs nachweisbar zu einer Heilung führten sind jedoch unbekannt. Ähnliches gilt auch für Behandlungsansätze aus der klinischen Psychologie die lediglich das Befinden günstig beeinflussen können.
- ↑ Scheich G: Positiv Denken macht krank. Eichborn Verlag