Brain Gym
Brain Gym ist die markenrechtlich geschützte Bezeichnung für eine esoterisch angehauchte Methode aus dem Bereich sogenannter edu-kinestetischer Verfahren, die von Gail E. Dennison und Paul E. Dennison entwickelt und veröffentlicht wurden. Häufig wird auch einfach der Begriff Edu-Kinestetik (auch Edu-Kinesiologie) benutzt. Brain Gym umfasst einzelne einfache gymnastische Übungen, einige davon können der Akupressur oder Massagetechniken zugeordnet werden. Die Die Edu-Kinestetik selbst ist wiederum Teil der übergeordneten angewandten Kinesiologie nach Goodheart. Kinesiologen glauben dass von ihnen postulierte energetische Blockaden in bestimmten Bahnen (Meridianen) des Körpers Krankheiten oder Befindlichkeitsstörungen bewirken würden, eine Annahme die auch in der TCM zu finden ist. Diese Blockaden sollen durch die Stimulierung und Stärkung bestimm-ter Muskelgruppen therapeutisch beeinflussbar sein. Auch solle es bei der Brain Gym Anwendung zu einer Wiederherstellung des kosmischen Energieflusses zwischen der rechten und linken Hirnhemisphäre kommen.
In einigen deutschen Bundesländern haben edu-kinestetische Verfahren unterdessen sogar Einzug in die staatliche Lehrerfortbildung gehalten. Institute und andere Einrichtungen für Edu-Kinesiologie werben agressiv für kostenpflichtige Seminarangebote für sogenannte Lernberater und Lerntherapeuten. Zielpersonen sind letztendlich (Schul-)kinder.
Der Berufsverband der Deutschen Psychologinnen und Psychologen wandte sich dagegen in einem Appell gegen die Anwendung der Kinesiologie in Schulen und in der Therapie aufgrund ihrer wissenschaftlichen Unhaltbarkeit.
Wissenschaftliche Studienlage
Die Hypothese um die Existenz zweier getrennter Gehirne (linke und rechte Hemisphäre) ist wissenschaftlich nicht haltbar, da hierbei die existierende Vernetzung und Interaktion ignoriert wird. Damit erübrigen sich auch jegliche Annahmen, man könne durch bestimmte Übungen eine sozusagen abgeschaltete Hemisphäre wieder anschalten. Auch für die Behauptungen um eine erreichbare Balance zwischen den beiden Hemisphären existieren keine Belege.
Einige wenige Studien die Effekte von Edu-Kinestetik oder Brain Gym nachweisen wollen zeigen erhebliche methodische Fehler und können nicht als Beleg für eine mögliche Wirksamkeit herangezogen werden. Die Studien waren ohne Kontrollgruppe oder wurden nur an kleinen Kollektiven durchgeführt. Eine Untersuchung der Universität Köln zeigte dass der Vergleich der Effekte edu-kinestetischer Übungen und des bloßen Herumlaufens und gelegentlichen Händeschüttelns der Probanden (als Kontrolle) keine signifikanten Unterschiede ergab [1]. In weiteren Untersuchungen gelang es ebenfalls nicht, Effekte für das edu-kinestetische Übungsprogramm nachzuweisen. Eine Studie der Pädagogischen Akademie Krems zeigte daß Schulleistungen durch Brain Gym Übungen unbeeinflusst blieben [2].
Weblinks
Quellenachweise
- ↑ Logen, A., Fügemann, C., Minsel, W.-R. & Stephan, E. (2004): Stressreduktion und Leistungsverbesserung – Hält Brain-Gym, was es verspricht? In: Report Psychologie, 29 (10), Seiten 602 - 608
- ↑ Samac, K. (2001): Schulleistungen werden durch Edu-Kinestetik nicht besser. In: Pädagogische Akademie (Hg.): Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Bd. 1, Seiten 69-82