Wolfgang Plan

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Wolfgang Plan (Bild: ewto)
Eigene Fahne auf dem Grundstück (Bild: NTV)
Erklärung von Wolfgang Johannes von Roth, aus der Familie Plan (Wolfgang Plan), 2016 (Bild: Sonnenstaatland)

Wolfgang Plan (alias Wolfgang Johannes von Roth, aus der Familie Plan, alias Werner) ist ein deutscher Reichsideologe und Kampfsportler aus dem mittelfränkischen Georgensgmünd. Er war laut Der Spiegel auch als Fachtrainer für Gewaltprävention tätig.[1] Plan ist u.a. Anhänger der reichsideologischen Organisation "Verfassungsgebende Versammlung".[2][3]

Im April 2016 erklärte sich Plan in einer "Erklärung" zum „freien Menschen und geistig sittlichem lebenden Wesen“ und ordnete sich zum „Heimatbund der Menschen“ bzw. zum „Staatenbund Deutschland“ mit seiner „Verfassunggebenden Versammlung“ des Uwe Voßbruch zu.

Allgemeines

Plan betreibt die Kampfkunst Wing Tsun, ein Stil des Kung Fu. Er wurde von der europäische Wing-Tsun-Organisation (EWTO) mit der höchstens Trainerlizenz ausgezeichnet.[4] Der Internettauftritt einer der EWTO angeschlossenen Kampfsportschule ("BBB-WT GmbH") weist Plan als Geschäftsführer aus.[5] Diese GmbH hatte bereits ein Jahr nach der Gründung 2012 ein negatives Eigenkapital zu verzeichnen. Verschiedene Wirtschaftsauskunfteien rieten von einer Geschäftsbeziehung ab.[6] Wolfgang Plan war auch als Vermögensberater aktiv. Nach Informationen der „Welt“ steckte Plan sowohl als Privatperson als auch als geschäftsführender Gesellschafter seiner Kampfsportschule, der BBB-WT GmbH, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Er sollte im August 2015 und im April 2016 eine Erklärung zu seiner Vermögenslage (Offenbarungseid) abgeben, erschien aber nicht vor dem Amtsgericht.

In diversen Youtubevideos vertritt Plan für Reichsbürger typische Thesen. So weigerte er sich beispielsweise, die von der Bundeszollverwaltung geforderte KfZ-Steuer zu zahlen, bezeichnet Gerichtsvollziehertätigkeiten als illegal und will seinen eigenen Regierungsbezirk als Scheinstaat haben.[7] Das Finanzamt dürfe keine Steuern einziehen, weil es nur eine „private Firma“ sei, heißt es in einem von ihm geteilten Beitrag bei facebook. In einem heißt es, Deutschland und die Staatsangehörigkeit „deutsch“ existierten ebenfalls nicht.

Den Behörden des Landkreis Roth ist er als Querulant bekannt.[8]

Bei Vice wird behauptet, Plan sei ein Anhänger von Xavier Naidoo[9] sowie einer facebook-Initiative "Waffenbesitz zum Schutz für unbescholtene Bürger", die nicht nur Stimmung für laxere Waffengesetze, sondern auch gezielt gegen Einwanderung macht. Bei facebook (wo Plan inzwischen gelöscht ist) finden sich zahlreiche "likes" von Wolfgang Plan zu Ansichten von Leonard Coldwell.

facebook Mitteilungen von Wolfgang Plan

Plan war Nutzer von facebook und veröffentlichte noch einen Tag vor der Schiesserei in seinem Haus bei facebook.

Bei Betrachtung seiner Mitteilungen wird klar, dass er Anhänger diverser Verschwörungstheorien ist. So sollte die Bevölkerung durch so genannte Chemtrail vergiftet werden, die Goldreserven der Bundesrepublik Deutschland seien verschwunden, ein Brandanschlag auf eine Moschee sei in Wirklichkeit das Werk eines Geheimdienstes oder durch Abschaffung des Bargelds sollten die Menschen versklavt werden. Zum Beispiel teilte er auch die Botschaft: „Je mehr du über den Staat erfährst, desto mehr verstehst du, warum unsere Politiker den Bürgern keine Waffen zugestehen wollen.“

Auch antisemitische Botschaften von Plan finden sich bei facebook. Mehrmals teilte er Berichte über eine angebliche „Rothschild-Verschwörung“.[10]

Vorfall am 19. Oktober 2016 mit Erschiessung eines Polizisten

Plan besaß als Jäger und Sportschütze mehrere Schusswaffen. Aufgrund der querulatorischen Schreiben an Behörden erweckte er beim Landratsamt Roth den Eindruck der "Unzuverlässigkeit" im Sinne des Waffengesetzes (§ 5 WaffG).[11] Einer Kontrolle des Landkreises hat Plan, der sich im Sommer 2016 beim Einwohnermeldeamt abgemeldet haben soll, sich in der Vergangenheit mehrmals entzogen. Im Mai 2016 wollten Mitarbeiter des Landratsamt erstmals in das Haus in Georgensgmünd, um zu kontrollieren, ob Plan seine mehr als 30 angemeldeten Waffen ordnungsgemäß aufbewahrt. Doch er verweigerte den Behördenvertretern den Zutritt zu seinem Haus. Ein weiterer Kontrollbesuch Ende Juli blieb ebenfalls erfolglos.

In den frühen Morgenstunden des 19. Oktober 2016 gegen 6 Uhr kam es zu einem Polizeieinsatz, bei dem die Beamten die Waffen sicherstellen sollten. Plan hatte dreißig Schusswaffen auf einer Waffenbesitzkarte eintragen lassen. Damit Plan die auf das Grundstück gehenden Polizisten nicht für Einbrecher hielt, stellen die Beamten Blaulicht und Martinshorn an. Mitglieder des SEK brachen die Tür zum Wohnhaus auf. Von oben, aus dem ersten Stock, eröffnete Plan dann direkt das Feuer auf die Polizisten; offenbar schoss er durch eine geschlossene Tür. In der Folge wurden insgesamt vier Beamte verletzt und Plan festgenommen. Von zwei Schwerverletzten verstarb einer am Morgen des nächsten Tages.[12]

Einem Sprecher der Polizei zufolge, habe Plan eine Schutzweste getragen und diese möglicherweise zusammen mit mehreren Schusswaffen neben seinem Bett griffbereit gehabt.[13]

Folgen

Die Staatsanwaltschaft beantragte einen Haftbefehl und ermittelt wegen Mord.[13] Mehrere Medienberichte zogen Parallelen zu einem ähnlichen Vorfall (Adrian Ursache). Der bayrische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich entsetzt und sprach von einer "bisher so in Bayern nicht gekannten Eskalation". Er warnte vor der Verharmlosung der Reichsbürgerbewegung und versprach konsequentes Vorgehen gegen deren Anhänger.

Bei einigen Mitgliedern der deutschen rechten Szene fand die Tat Zustimmung. Auch wurden Verschwörungstheorien aufgestellt, nach denen Plan nicht der Täter der tödlichen Schüsse gewesen sei.

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

Dieser Artikel ist eine Kopie eines gleichnamigen Artikels im "Sonnenstaatland-Wiki" (Version vom 19.10.2016). Autor: Tuska.