Leaky-Gut Syndrom

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Das Leaky-Gut Syndrom (deutsch: Syndrom des löchrigen Darms oder Syndrom des durchlässisgen Darms) ist eine alternativmedizinische Hypothese, nach der eine Vielzahl unterschiedlicher systemischer Erkrankungen ihren Grund in einer pathologisch abnormen Durchlässigkeit der Darmwand hätten. Teil dieser Hypothese ist ebenfalls die Annahme, daß bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und eine glutenfreie Ernährung das Syndrom heilen könnten. Die Hypothese ist wissenschaftsmedizinisch nicht anerkannt.[1] Kritiker des hypothetischen Leaky-Gut Syndroms sehen darin entweder eine Art "Modeerkrankung" oder Krankheitserfindung zum Absatz bestimmter Tests, Therapien und Produkte.[2]

In der deutschsprachigen Wikipedia existiert kein Artikel zum Thema (Stand: September 2015).

Die hier thematisierte Hypothese ist von der wissenschaftlich gut bekannten erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand im Sinne einer increased intestinal permeability zu unterscheiden.[3]

Behauptete Folgekrankheiten

Befürworter der Existenz des Leaky-Gut Syndroms sind der Meinung, daß zahlreiche, unterschiedliche systemische Erkrankungen des Menschen auf dieses Syndrom zurückgingen:

  • Zuckerkrankheit (Diabetes)
  • Asthma
  • Ekzeme
  • Lupus erythematodes, eine Hauterkrankung durch Autoimmunprozesse
  • chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS)
  • Lebensmittelallergien
  • Migräne
  • Multiple Sklerose (MS)
  • Autismus
  • Übergewicht

Behauptete Ursachen und Pathophysiologie

Ursache des behaupteten leaky-guts (durchlässigen/löchrigen Darms) seien nicht näher genannte "Toxine", Bakterienbesiedelungen des Darmes, Hefepilzinfektionen (siehe Darmverpilzung-Hypothese) des Darmes, eine minderwertige Ernährung, und Medikamente (genannt werden beispielsweise Antibiotika). In der Folge käme es zu einer pathologischen Besiedelung des Bluts durch Bakterien. In Folge käme es zu einer "Schwächung" des Immunsystems.

Von Alkohol und nichtsteroidalen Antirheumathika (NSAR) wie dem Mittel Aspirin und Morbus Crohn sind Schädigungen der Darmwand medizinisch bekannt. Aber genau diese Mittel werden im Rahmen des alternativmedizinischen Leaky-Gut Syndroms nicht diskutiert und sind auch nicht als Auslöser der oben bereits genannten Erkrankungen bekannt.

Therapien auf Basis der Leaky-Gut Syndrom Hypothese

Zahlreiche alternativ- und pseudomedizinische Verfahren wurden zur Behandlung des hypothetischen leaky-gut Syndroms vorgeschlagen, und werden aktuell Patienten verschrieben. Dazu gehören:

  • eine glutenfreie, zuckerarme oder proteinfreie Diät und Bücher dazu. Auch die gluten- und kaseinfreie Ernährung (gfcf-Ernährung). Ein Nachweis der Eignung der Behandlung der genannten Folgekrankheiten (etwa Autismus oder MS) steht aus. Befürworter berufen sich auf den amerikanischen Arzt F. Curtis Dohan (der einen Zusammenhang zwischen Schizophrenie und dem Konsum von Getreide und Milch vermutete) und den norwegischen Forscher Karl Reichelt. In Deutschland äußerte sich der Autismus e. V. kritisch zu derartigen Diäten: ..Therapeutische Maßnahmen wie die Einleitung einer Gluten- oder Kuhmilchfreien Diät ohne Nachweis spezifischer Antikörper ... sind aus medizinischer Sicht nicht gerechtfertigt.[4]
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Darmreinigungen
  • probiotische Produkte

Teilweise wird auch das verschreibungspflichtige Antipilzmittel Nystatin verschrieben.

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.nhs.uk/conditions/leaky-gut-syndrome
  2. http://www.quackwatch.com/01QuackeryRelatedTopics/fad.html
  3. http://www.nhs.uk/conditions/leaky-gut-syndrome/Pages/Introduction.aspx
  4. Neubauer, B. und Hahn, A.: Autismus und Stoffwechselerkrankungen. Bundesverband "Hilfe für das autistische kind", Hamburg 2004.

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