Visuelle Ohrdiagnostik
Die Visuelle Ohrdiagnostik ist ein pseudomedizinisches Diagnostikverfahren, das von einer Berliner Praxis mit dem Namen "Zentrum für traditionelle chinesische und integrative Medizin" [1] betrieben wird und sich von der Aurikulotherapie (Ohrakupunktur) nach Nogier (1957) sowie seiner Ohrmuscheldiagnostik ableitet, mit der es fast identisch ist. Das Prinzip der visuellen Ohrdiagnostik besteht darin, eine Vielzahl unterschiedlichster Erkrankungen allein anhand so genannter "visueller Zeichen" an "Arealen" des TCM-Mikrosystems der menschlichen Ohrmuschel zu erkennen und mit Methoden aus dem Spektrum der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zu behandeln.
Wissenschaftliche Literatur zur visuellen Ohrdiagnostik ist in medizinischen Datenbanken nicht zu finden (Stand 2010). Erwähnung findet die Methode einzig in Büchern der Erfinder selbst und auf Webseiten im Internet, die dem gleichen Personenkreis zugeordnet werden können.
Herkunft
Laut Anwendern habe die Methode sowohl europäische als auch chinesische Wurzeln und sei eine Ergänzung bereits bekannter diagnostischer Elemente der Traditionellen Chinesischen Medizin, wie die Antlitzdiagnostik, Zungendiagnostik, Ohrakupunktur sowie weiterer Verfahren. Erfinder sind die deutschen Ärzte und Akupunkteure Achim Kürten und Günter Gunia.
Methode
Der Behandler betrachtet die Ohrmuschel im Rahmen einer "Inspektion". Dabei wird diese auf Größe und Form hin betrachtet sowie auf mögliche sichtbare Veränderungen wie Schwellungen, Rötungen oder sichtbare Hautgefäße hin abgesucht. Je nach Ort dieser Veränderung wird auf innere Erkrankungen aller Art geschlossen. Hinzu kommt auch das Reiben der Haut im Bereich der Ohrmuschel zur Begutachtung von möglichen folgenden Rötungen sowie eine elektrische Messung des örtlichen Hautwiderstandes. Der Durchblutungszustand von Blutgefäßen an den verschiedenen Orten in der Ohrmuschel soll nach dieser Lehre Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand mit "korrespondierenden" Körperteilen und Organen ermöglichen.
Die beobachteten Zeichen sind dann für die Behandler Anlass, entsprechende "Mikroaderlässe" am Ohr oder eine Ohrakupunktur auszuführen.