Moringa oleifera

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Morninga oleifera (deutsch: Meerrettichbaum, oder auch Behenbaum, Behennussbaum, Klärmittelbaum und wie manche andere Pflanzenarten auch Wunderbaum genannt, engl. Horseradish Tree, Drumstick Tree, Ben Tree) ist ein zur Familie der Bennussgewächse (Moringaceae) gehörender Baum, dessen Teile auch im alternativmedizinischen Umfeld als Wundermittel gegen zahlreiche Erkrankungen beworben wird. Präparate auf Teilen des Baumes werden beispielsweise in der Ayurveda verwendet.

Herkunft

Die ursprüngliche Heimat des Meerrettichbaumes ist die Himalaya-Region in Nordwestindien, wächst allerdings inzwischen weltweit in den Tropen und Subtropen – vor allem in Ländern Afrikas, Arabiens, Südostasiens und den karibischen Inseln – und wird seit Jahrzehnten in Indien (Bangalore-Region) intensiv kultiviert.

Inhaltsstoffe

Alle Pflanzenteile, vor allem die Wurzeln, enthalten Senfölglykoside, aus denen sich bei Bearbeitung stechend scharfes Benzylsenföl entwickelt. In der Rinde der Wurzeln sind toxische Alkaloide, „Spirochine“ und „Moringinine“ enthalten, weshalb diese vor dem Verzehr entfernt werden muss.

Die essbaren Pflanzenteile, vor allem die Blätter, haben einen hohen Gehalt an Proteinen, sind vitamin- (vor allem Vitamine A und C) und mineralstoffreich (Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Natrium).

Die Samen des Moringa-Baumes enthalten ferner ein als Behenöl bezeichnetes Pflanzenöl, das sowohl als Lebensmittel als auch als Schmieröl Verwendung findet.

Aufgrund des schnellen Wachstums, der relativ einfachen Kultivierungsmöglichkeiten (die Pflanze lässt sich leicht vegetativ durch Steckholz vermehren) sowie der vielfältigen Verwendbarkeit des Meerrettichbaums und anderer Moringa-Arten wurden in Entwicklungsländern der Tropen und Subtropen zahlreiche Projekte gestartet, bei denen Gemüse, Samenpulver oder andere Produkte erzeugt und vermarktet werden sollen.

Verwendung

Lebensmittel

Sehr junge, unreife dunkelgrüne Früchte werden als Gemüse verwendet. Diese Früchte werden bereits 40 Tage nach der Blüte geerntet. Ältere Früchte müssen wie Spargel von ihrer holzigen Hülle befreit werden.

Die jungen Blätter werden wesentlich seltener als Gemüse gegessen, weil der Aufwand bei der Ernte relativ hoch ist. Der Saft der Blätter wird in ganz Indien als Zusatzgetränk oder in der in ganz Asien verbreiteten Saft-Diätetik zur Vorsorge und Bekämpfung von Mangelernährung und deren Folgen eingesetzt. Dies betrifft in Asien und Afrika vor allem die ernährungsbedingte Anämie oder den sogenannten Alterszucker. Saft-Diäten werden vor allem bei Kindern und älteren Personen angewendet, deren Körper rein chemische Substanzbehandlungen nur schlecht oder auch gar nicht vertragen.

Aus den Samen des Meerrettichbaumes wird eines der stabilsten Pflanzenöle gepresst, das sehr lange haltbar ist und nicht ranzig wird. Dieses leicht süßlich schmeckende Öl wird zum Kochen und Braten verwendet und dient als Salatöl.

Die rübenartigen Wurzeln junger Pflanzen und müssen vor ihrer Verwendung gut von ihrer leicht alkaloidhaltigen Rinde befreit werden.

Rohstoff

Das Behenöl wurde früher als Grundlage zur Herstellung von Salben, zur Körperpflege, zur Herstellung von Seife und Kosmetika sowie als feines Schmieröl in der Uhrenindustrie und verwendet. Daneben kann es auch zum Verbrennen (beispielsweise Biodiesel) genutzt werden.

Forschungen in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt, dass die Samen zur Aufbereitung von Trinkwasser verwendet werden können [1]. Dabei wird ein Pulver aus den geschälten und getrockneten Früchten in das Wasser gegeben, wodurch dieses Schwebstoffe ausflockt, die dann abgefiltert werden können.

Volksmedizin und Alternativmedizin

Teile des Moringa-Baumes werden in der Volksmedizin Indiens, Sri Lankas und Afrikas verwendet. Der wasserlösliche Rindengummi des Meerrettichbaums wird in Indien auch als desinfizierende Appretur verwendet. Die Alkaloide Spirochin und Moringine in der Rinde wirken Bakterien abtötend. Die Wurzeln werden bei rheumatische Beschwerden angewendet. Der Saft soll den Blutdruck zu stabilisieren, die Blätter sollen entzündungshemmend wirken.

Das Behenöl findet auch in der ayurvedischen Medizin Verwendung.

In westlichen Ländern wird Pulver aus den Blättern des Meerrettichbaumes als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Die Anbieter bezeichnen ihn oft als „Wunderbaum“ und versprechen eine antioxidative und allgemein vitalisierende Wirkung. Die Extrakte sollen angeblich für mehr Konzentration, Ausdauer, Leistung und Stabilität bei der Arbeit, im Studium, beim Sport und als Vitamin“bombe“ bei verschiedenen Lebensumständen wie Schwangerschaft, Alter und Pubertät. Diese behaupteten Wirkungen sind ohne wissenschaftlichen Beweis.

Ein Anbieter behauptet, dass bereits 5g des Pulvers den Tagesbedarf eines Menschen an Vitamin A decken soll.[2] Der Tagesbedarf an Vitamin A beläuft sich beim erwachsenen Menschen auf ca. 0,8 bis 1 mg.[3] In 100g Moringa sind ca. 6,8 mg Carotine (Provitamin A) enthalten, die gleiche Menge Möhren enthält zwischen 5 und 30 mg dieser Verbindung[4]. 500g Moringa-Pulver werden beispielsweise für 17,50 Euro angeboten[5], ein Bund Möhren kostet im Lebensmittelhandel ca. 2 Euro. Mit einer abwechslungsreichen Ernährung besteht kein Bedarf, Vitamin A zu supplementieren. Ebenso verhält es sich mit den anderen Vitaminen, Aminosäuren und Spurenelementen.

Moringa-Präparate werden ebenfalls durch den Vermarkter von Miracle Mineral Supplement (MMS) Jim Humble als „Baum des Lebens“ angepriesen. Er behauptet, Moringa ergänze die Wirkung von MMS und macht zahlreiche gesundheitsbezogene Versprechungen, die allesamt ohne wissenschaftlichen Beleg sind. Es soll unter anderem, „je nach Bedürfnissen des Körpers“ entweder zu Gewichtszu- oder -abnahme führen, Haar- und Nagelwachstum fördern. Auf seiner Internetseite ist zu lesen, dass bei einer Dame aus Kolumbien unter der Einnahme von Moringa sogar Krampfadern verschwunden sein sollen. Auch als Wundermittel gegen Krebs wird das Mittel angepriesen; Moringa habe antimutagene und krebshemmende Eigenschaften.[6]

Eva Herman bezeichnet den Moringa-Baum in einem Aufsatz im Kopp-Verlag als „gesündeste Gewächs der Erde“. Sie behauptet, er sei ein „Anti Aging-Meister“, verhülfe zu mehr Schönheit und Lebensfreude sowie wirke gegen „Geschwüre“, Herz- und Zahnkrankheiten, Rheuma, Gelenkschmerzen und psychische Probleme.[7] Gleichzeitig empfiehlt sie zur weiteren Information ein vom Kopp-Verlag vertriebenes Buch mit dem Titel: „Der Wunderbaum Moringa“.[8] Über den Gehalt an Vitamin A macht sie unzutreffende Angaben über die Inhaltsstoffe der Pflanze. Hermans Angaben zufolge enthält der Moringa-Baum viermal so viel Vitamin A als Karotten. Dieses Verhältnis ist eher umgedreht. Ebenso soll Moringa den doppelten Gehalt an Proteinen enthalten als Soja. Laut Inhaltsangaben enthalten die essbaren Teile des Moringa-Baumes lediglich 6,7g/100g Proteine, Sojabohnen aber 34,3g/100g. Auch ist der Kaliumgehalt einer Banane entgegen Hermans Aussage höher als in der Moringa-Pflanze.[4]

Quellenverzeichnis

  1. Seed Extract from Moringa oleifera Lam.(Drumstick Tree) for Water Bioremediation, Michael Lea, Low-cost Water Treatment Technologies for Developing Countries, Ottawa, Ontario, Canada, Curr. Protoc. Microbiol. 16:1G.2.1-1G.2.14, February 2010
  2. www.pura-moringa.de/moringa-oleifera
  3. http://www.onmeda.de/naehrstoffe/vitamin_a-taeglicher-bedarf-2251-3.html
  4. 4,0 4,1 Gopalan, C. et al.: Nutritive value of Indian foods. Hyderabad, India: National Institute of Nutrition, ICMR, 1989
  5. www.morniga.de
  6. www.jim-humble-mms.de/news/allgemeine_mms_news/moringa-oleifera-mms/
  7. www.info.kopp-verlag.de/neue-weltbilder/lebenskunst/eva-herman/moringa-ein-essbarer-baum-fuer-die-krise.html
  8. www.kopp-verlag.de/?websale8=kopp-verlag&pi=11541&ci=0003398&ref=portal%252fmeinung&subref=115414