Chemtrail

Aus Psiram
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Bild von Kondensstreifen aus einem Buch von 1967
Kondensstreifen im 2. Weltkrieg
Kondensstreifen im 2. Weltkrieg
Foto aus dem 2.Weltkrieg

Chemtrail ist die Bezeichnung einer [[Verschwörungstheorie}}. Nach dieser pseudowissenschaftlich vorgetragenen Theorie soll ein Teil der bekannten Kondensstreifen (Sublimationsstreifen, contrails) von Flugzeugen bislang unbekannt gebliebene Substanzen enthalten über deren chemische Zusammensetzung aber keine Einigung in Chemtrailkreisen herrscht. Aufgrund der angeblichen Beimengungen sollen sich entsprechende Kondensstreifen anders als herkömmliche Kondensstreifen verhalten, sie würden länger am Himmel sichtbar bleiben und typischerweise in einem Schachbrettmuster auftauchen. Auch zu der Frage welche Flugzeuge genau angeblich die Beimengungen verbreiten würden gibt es keine Einigkeit unter Chemtrailanhängern. Die Vermutungen gehen einerseits davon aus, dass in grosser Zahl Flugzeuge aller Art Chemtrails produzieren würden, andererseits wird vermutet dass nur bestimmte militärische Flugzeugtypen und auch nur in bestimmten Gebieten Chemtrails verbreiten würden.

Die Chemtrail-Geschichte

G. Stetter
Clifford Carnicom
William Thomas
Jim Phelps

In Deutschland wurde die Chemtrail-Hypothese zum ersten Mal in Raum und Zeit (Heft 127/2004 [1]) in einem Artikel eines Gabriel Stetter erwähnt. Im Oktober gleichen Jahres wurde das Thema bei einem Interwiew mit dem Meteorologen Jörg Kachelmann in der Sendung Kerner des ZDF erwähnt. Kachelmann lehnt Chemtrails natürlich ab [1] Kachelmann schrieb in diesem Zusammenhang treffend von Chemtrailioten die per Massenspamming einer grotesken Phantasterei Vorschub leisteten und sprach von one of the most gaga Verschwörungstheorien und frei erfundenem grotesken Unfug [2]. In den USA entstand das Kunstwort Chemtrail etwa um 1998. Zu Beginn wurde noch von „cloverleaf“ gesprochen. Ab 2000 tauchte der Begriff vermehrt im englischsprachigen Internet auf [3] [4] [5]. Barium und Aluminium wurden ab etwa 2001 ins Gespräch gebracht [6]. Als Urheber der Chemtrailhypothesen werden immer wieder Clifford Carnicom aus Santa Fe in New Mexico (USA) und der Kanadier William Thomas aus Duncan (British Columbia) genannt. Die beiden sind die Einzigen, die der Nachwelt sauber datiertes Material hinterlassen haben. Carnicoms Aufzeichnungen begannen im Sommer 1999 mit dem Doppelbegriff Contrail/Chemtrail. Carnicom präsentiert sich neuerdings auf einer Webseite namens CACTUS (Citizens Against Chemtrails U.S.). Seiner Meinung nach wäre Barium radioaktiv, was seinen Verschwörungstheorien eine weitere pseudowissenschaftliche Note verleiht. Der Journalist William Thomas berichtete zuerst im Januar 1999 über das Thema (Artikel in Environment News Service - ENS) [7], benutzte dabei aber den Begriff Contrails. Parallel dazu gibt es weitere historische Belege, nämlich in der (in den USA) bekannten Radio „Talk Show“ mit Art Bell von 1999 [8] [9]. Während im ersten Beitrag nur von (poisonous) contrails die Rede ist, markiert der zweite bereits 1 Monat später die Geburt des Wortes Chemtrails. Allerdings meist noch in Anführungszeichen gesetzt. Kurze Zeit später erschien das Buch „Chemtrails over America“ von William Thomas. Als weiterer (selbsternannter) Chemtrailerfinder sieht sich der Amerikaner Jim Phelps. Um einen Einblick in die Gedanken dieses Herrn Phelps zu gewinnen, ein Zitat: ...Ob es gefällt oder nicht, die globale Erwärmung ist direkt mit dem AIDS-Problem verbunden, da diese Fluoride und Metalle in die Ökosysteme und in die Körper der Menschen hineingelangen. AIDS ist eine weitgehend von Menschen erzeugte Krankheit die bleibt, weil sie nicht zugeben wollen, warum sie entstanden ist und sie so die Erdbevölkerung reduzieren wollen...AIDS ist eine ausgesprochen anti-afrikanische Krankheit, da es die größten Teile Afrikas entvölkern soll. [10].

Die verworrene Verschwörungstheorie

Heck eines Testflugzeugs zur Simulation von Vereisung

Anhänger der in den 90er Jahren aufgetauchten Chemtrail-Hypothese glauben daß dem Flugzeugbenzin nicht genau beschriebene Substanzen beigemengt würden um einen Effekt auf das globale weltweite Wetter und speziell des Treibhauseffektes zu erzielen. Andere Verschwörungstheoretiker glauben hingegen dass es sich um angeblich weltweit koordinierte Programme zur Bevölkerungsreduktion, Geburten- oder Gedankenkontrolle handele. Urheber seien Freimaurer, Illuminaten sowie eine angebliche jüdische Weltverschwörung heißt es in Chemtrailkreisen. Häufig kann eine Beziehung zu politisch rechten Kreisen (zB NPD), zur braunen Esoterik und zu Anhängern von Cloudbustern, kolloidalem Silber und Zappern nach Hulda Clark beobachtet werden. Typische Vertreter der Chemtrail-Hypothese sind Georg Ritschl, Don Croft, Werner Altnickel, Peter Platte, Helmut Gobsch und Heinz Gerhard Vogelsang. Die NPD sah sich veranlasst eine Anfrage im sächsischen Landtag zu Chemtrails zu stellen. Die Thematik "Chemtrails" wird in der rechten Szene gerne als Aufhänger benutzt um unwissende Bürger (insbesondere lebensängstliche, überforderte Menschen) näher an die Thematik judenfeindlicher Schriften und rechten Meinungsbildern zu lenken.

Verbreitet werden die abwegigen und nicht belegten Vermutungen auch in der esoterischen Zeitenschrift [11], im Neue Impulse Treff und bei lnc-2010 von Uwe Behnken. Ein beliebtes "Beweisfoto" für angebliche Chemtrailoperationen ist auf dem Foto rechts zu sehen: Ein zum Sprühen umgebauter Tankausleger einer Boeing NKC-135A Stratotanker (717-100) mit der Seriennummer 17244, und stationiert auf der Edwards AFB in Kalifornien [12]. Gesprüht wurde daraus gelb eingefärbtes Wasser, welches auf ein dahinter fliegendes Flugzeug des Typs ATR-72 verteilt wurde und dann auf diesem gefror. So konnte das Vereisungsverhalten des Flugzeugs realitätsnah erforscht werden. Ein ATR-72 war in den USA im Jahre 1994 im Staate Indiana abgestürzt, und es wurde vermutet dass der Absturz durch Vereisung verursacht wurde. Auch wurde das Vereisungsverhalten bei Jagdflugzeugen damit geprüft [13] und bei einer Embraer EMB-120RT [14]. Mittlerweile ist dieses Testflugzeug ausgemustert.

Kondensstreifen und Wolkenbildung

Wolkenbild aus der Zeit vor 1905
Meteorologische bedingungen für Kondensstreifen
Contrail2.jpg

Kondensstreifen (auch Sublimationsstreifen, Eiskristallspur, engl contrails oder Ice-SuperSaturated Regions (ISSR)) sind sichtbare Wolken aus flüssigen (also kondensierten) oder gefrorenen Wassertröpfchen die durch die Abkühlung von Flugzeugabgasen in kalter Luft unter bestimmten Wetterbedingungen entstehen. Dass die Entspannung zu Abkühlung und zu Wasserdampfkondensation führt, sieht man auch beim Entkorken einer Sektflasche. Es bildet sich oberhalb des Flüssigkeitsspiegels ein "Nebel" in der Flasche. Dieser Vorgang spielt bei weitem die wichtigste Rolle bei der Wolken- und Niederschlagsbildung in der Atmosphäre überhaupt. Einige Formen von Wolkenbildungen an Flugzeugtragflächen entstehen unabhängig von Flugzeugabgasen, zum Beispiel die winglet-contrails die man als Passagier bei bestimmten Wetterbedingungen selbst an den Tragflächen kurz vor der Landung oder nach dem Start in geringer Flughöhe beobachten kann.

Typische Turbofan Abgastemperaturen liegen bei 600 Grad K.

Die Entstehung von Kondensstreifen lässt sich physikalisch erklären: Grundsätzlich wird Wasser in der Luft sichtbar, wenn die relative Luftfeuchte (also die Anzahl von Wassertröpfchen in Bezug zur Lufttemperatur) 100% übersteigt. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Moderne Flugzeuge bewegen sich in großer Höhe, wo es sehr kalt ist (die Luft dort also nur sehr wenig Wasser aufnehmen kann). Durch die Verbrennung von Kraftstoff entsteht als Reaktionsprodukt Wasser, welches zunächst unsichtbar die heißen Triebwerke verlässt. Recht schnell kühlt die umgebende Luft den heißen Abgasstrahl ab und nach einigen Metern (je nach Temperatur und Luftfeuchte) bildet sich eine Spur von Wasserkristallen - der Kondensstreifen (contrail). Dieser bleibt solange bestehen, bis sich die Wasserkristalle in der Umgebung verteilt haben (deren Anzahl pro Volumeneinheit sinkt) und somit die relative Luftfeuchte unter 100% fällt. Ist ein Hochdruckgebiet mit recht trockener Luft wetterbestimmend verschwinden die Streifen recht schnell bzw. es bilden sich erst gar keine wenn die Temperatur hoch genug ist, so wie es im Sommer häufig in Südeuropa der Fall ist. Andererseits können sich in der Arktis und Antartktis Kondensstreifen bereits am Boden oder beim Abheben bilden wenn es ausreichend kalt ist. Nun gibt es auch Wetterlagen, bei denen die Streifen sich verbreitern, stundenlang stehen bleiben oder sogar noch mehr Wolken hinzukommen und es anfängt zu regnen. Die Anhänger der Chemtrailtheorie sprechen dann davon, dass Flugzeuge das schlechte Wetter gemacht hätten. Es ist aber in Wirklichkeit genau umgekehrt: Die langlebigen Kondensstreifen zeigen nämlich das kommende schlechte Wetter an, da Tiefdruckgebiete meist aus feuchter Luft bestehen und das zusätzlich eingebrachte Wasser (als Wasserdampf) von der schon stark gesättigten Luft nicht mehr aufgenommen werden kann und daher durch Kondensation als Nebel oder Wolke sichtbar wird. Interessanterweise fragen sich manchmal Chemtrailgläubige, wieso denn plötzlich nicht mehr "gesprüht" wird. Ein Blick auf die Wetterkarte hilft: Meist gibt es dann in Mitteleuropa ein stabiles Hochdruckgebiet mit niedriger Luftfeuchte. Ist dann wieder ein Tiefdruckgebiet im Anmarsch gehen die Chemtrailmeldungen wieder los. Prinzipiell entstehen Kondesstreifen unterhalb von -35 Grad (abhängig von der Flughöhe und Luftfeuchte).

  • Kurze Kondensstreifen entstehen in ca.10 km Höhe dann, wenn die Temperatur in der Tropopause (10-15 km Höhe) bei ca. -50°C und die Luftfeuchte dort oben unter 70 % liegt. Die Eiskristalle sublimieren jedoch nach ein paar Sekunden wieder und werden dann unsichtbar.
  • Lange Kondensstreifen (engl: persistent contrails) die sich auch noch verbreitern und schließlich zu künstlichen Zirren führen können, bilden sich wenn die Luftfeuchte in der Tropopause auf 80-100% ansteigt [15] [16][17].
  • Überhaupt keine Kondesnstreifen auch in grosser Höhe gibt es wenn im Sommer bei Lufttemperaturen am Boden von 25°C und mehr in der unteren Tropopause (10-12 km) durch erhöhte Thermik die Temperatur auf ca. -40°C oder darüber ansteigt und gleichzeitig die relative Luftfeuchte dort oben unter 30 % liegt. Dies ist beispielsweise im chemtrailfreien Südeuropa im Sommer der Fall. Unter 25% Luftfeuchte in 10 km Höhe gibt es keine Eiskristallstreifen (Sublimationsstreifen).

Über Europa bedecken Kondensstreifen im Jahresmittel am Tage etwa 0,7 % des Himmels, nachts wenn Kondensstreifen wärmedämmend wirken, liegt der Wert bei etwa 0,25 %. Im Mittel bedecken Kondensstreifen also etwa 0,5% des Himmels.

Wenn ein Flugzeug durch die nicht immer ebene und gleichmässige (sondern wellige) Grenze zwischen wärmerer und kälterer Luft fliegt, kann es dann so aussehen, als ob der Kondenstreifen plötzlich ein- oder ausgeschaltet wird, bei Verwirbelungen auch mehrmals. Es ist ja bekannt dass über grösseren asphaltierten (schwarzen) Flächen bei Sonneneinstrahlung sehr warme Luft (auch abgeschnürt als warme Luftblasen oder paketartige Thermik oder als Schlauchthermik) aufsteigen kann, aber über anderen Flächen am Boden (feuchte Wiesen) weniger stark aufsteigt. Derartige Phänomene können benachbart existieren. Die Folge sind dann die berüchtigten Hüpfer und Schaukeleien beim Flug in Kleinflugzeugen. Wenn Kondensstreifen sich lange genug halten, können sie durch Winde und Luftwirbel die seltsamsten Formen annehmen - wie natürliche Wolken auch. Unterschiedliche Farben kommen durch unterschiedliche Lichtbrechung und -reflexion oder Mischungen von beidem zustande. Diese Erscheinungen werden auf den Internetseiten der Chemtrailbefürworter als nicht normale Erscheinungen und somit angebliche Beweise für Chemikalien und gegen Kondensstreifen dargestellt. Dabei handelt es sich um Erscheinungen die meteorologisch oder physikalisch widerspruchsfrei erklärbar sind und keiner zusätzlichen Hypothesen oder Verschwörungstheorien bedürfen.

Wolkenbilder, wie sie von Chemtrailanhängern als Folge des Versprühens von Chemikalien behaupten, sind bereits in der Zeit vor dem ersten Flug eines Motorflugzeuges (Gebrüder Wright) photographisch dokumentiert worden, zum Beispiel in dem im Jahre 1905 erschienenen Buch Clouds studies [18]. Erste Contrails (also Kondensstreifen) sind aus der Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg dokumentiert [19], als es gelang mit immer leistungsfähigeren Motorflugzeugen in immer grössere Höhen aufzusteigen. Der erste Bericht über einen Kondensstreifen geht auf einen Flug des Piloten Franz Zeno Diemer im Jahre 1919 zurück, der über München eine Flughöhe von 9300 m erreichte.

Distrails

Als inverse Kondensstreifen - Distrails werden seltener auftretende Wolkenauflösungen durch Flugzeuge bezeichnet. Durch die heiße Luft der Abgase verdunsten die Wolkentropfen rasch, so daß eine wolkenfreie Spur entsteht. Sie können auch durch das Einmischen von trockener Umgebungsluft (über oder unter der Wolkenschicht) bewirkt werden.

Angebliche chemische Struktur der Zusatzstoffe in Chemtrails aus verschiedenen Quellen

Aus Kreisen der Anhäher dieser Hypthese sollen in den Chemtrails folgende Substanzen zu finden sein:

  • Barium oder Bariumverbindungen
  • Aluminiumverbindungen
  • Titan
  • Teutonium
  • radioaktives Thorium
  • Kunststoffasern unbekannter Zusammensetzung
  • Äthylen-Dibromid (EDB)
  • Mykoplasmen, Pseudomonaden und angeblich existierende Nanobakterien
  • Aerosol-Impfstoffe gegen Milzbrand, Tularämie, Brucellose und Masern
  • Pathogene, genmanipulierte Mikroorganismen unbekannter Art

Aluminium und Barium sind in Kerosin unlöslich. Bariumsulfat ist als zu schluckendes Röntgenkonstrastmittel weltweit in Gebrauch. Keines der genannten Substanzen konnte bislang zweifelsfrei in Kondensstreifen oder Flugzeugabgasen nachgewiesen werden.

bekannte Freisetzungen von Substanzen in der Luftfahrt

tatsächliche Chemtrail
Hagelfliegerausrüstung

Hagelflieger verbreiten gezielt Silberjodid (mit Azeton) in Gewittern zur Hagelverhinderung. Rauch wird oft bei Flugzeugshows eingesetzt, aber auch zum Studium der sogenannten Wirbelschleppen von Grossflugzeugen. Auch Wasser wird zu diesen Zwecken eingesetzt. Des weiteren können im militärischen Bereich gezielt Wolken ausgeregnet werden, um im Konfliktfall Vorteile zu erzielen. International sind derartige Eingriffe in der ENMOD-Regelung der UNO verbindlich festgelegt. Auch wurde im Vietnamkrieg Agent Orange von Flugzeugen zur Entlaubung von Wäldern verteilt. In Notfällen können auch Flugzeuge ausnahmsweise Treibstoff ablassen, was als fuel dumping bezeichnet wird. Im Gegensatz zu Kondensstreifen enstehen die Rauchfahnen direkt an den Auslassöffnungen. Kondensstreifen bilden sich hingegen erst deutlich hinter den Triebwerken.

Logische Gegenargumente

Ein, wie Chemtrailioten meinen, weltweit durch die UNO koordiniertes geheimes Programm zur Ausbringung von künstlichen Kondensstreifen müsste durch eine grosse Zahl von eingeweihten Personen geheim gehalten werden, die sich zudem möglicherweise strafbar machen würden. Zu diesem Personenkreis müssten die Flugzeugbesatzungen, Hersteller der eingesetzten Technik und Mittel und Flugplatzmitarbeiter gehören. Bislang hat sich jedoch in den letzten 10 Jahren noch kein einziger von ihnen zu Wort gemeldet oder sich als Zeuge gemeldet. Chemtrailverbreiter wie Platte erwähnen dass es sogar Piloten gäbe, die entlassen worden wären weil sie sich weigerten an dem hypothetischen Chemtrailprojekt mit zu arbeiten. Hier verliert diese Hypothese jegliche Glaubwürdigkeit. Denn: welcher entlassene Pilot würde in diesem Fall sich nicht an die Öffentlichkeit wenden oder seinen ehemaligen Arbeitgeber verklagen ?

Um eine bestimmte definierte Substanz in einer Konzentration von 1 mg pro Quadratmeter zu verteilen, bräuchte man 1 Kg davon pro Quadratkilometer. Europa hat eine Fläche von 10,5 Millionen Quadratkilometer, das ergäbe dann 10500 Tonnen für eine einmalige Besprühung. Ein typisches Grossflugzeug wie die militärische Boeing KC-135 hat eine maximale Zuladung von 85 Tonnen Treibstoff [20]. Demnach bräuchte man 123 Flugzeuge diesen Types, um das zu bewerkstelligen, wenn jedes Flugzeug nur einmal fliegen würde. Die gesamte Erdoberfläche umfaßt 510 Millionen Quadratkilometer. Demnach wären dann pro Sprühvorgang 510000 Tonnen Material zu verteilen, das wären dann 6000 Tankflugzeuge. Allerdings wäre dann der gesamte Treibstoff die zu verteilende Substanz in flüssiger Form. Müßte dieses jedoch vorher verdünnt werden (beispielsweise 1:9), dann benötigte man bereits 5100000 Tonnen der fertigen Sprühlösung und demnach 60000 Phantom-Tankflugzeuge. Das ist das 3,2 fache dessen, was zur Zeit überhaupt an Jets im offiziellen Bestand der ganzen Welt zur Verfügung steht.

Chemtrail-Fälschungen

CT-Bomber Fake
Platte
vergrösserter Ausschnitt aus dem Fake
Ausschnitt aus dem Originalbild
Wasserbefüllung eines Ballasttanks
Flugzeugfriedhof Pinal Airpark

Im Februar 2008 wurde von dem Chemtrail-Propagandisten und Forum-Moderator Peter Platte in seinem Forum ein Foto dubioser Herkunft verbreitet, das einen angeblichen Chemtrail-Bomber von innen zeigen sollte und von einem Vietnamveteranen stammen soll (Damit ist der in Chemtrailkreisen herumgereichte völlig unglaubwürdige Tim White gemeint, nämlich Timothy Patrick White geboren am 5.3.1947 und in Denver (Colorado-USA) lebend. Der fundamentalchristliche unter verschiedenen Pseudonymen auftretende US-Patriot ist wegen Drogenbesitz und Stalking verurteilt worden und bekannt durch wirre Verschwörungstheorien). Zitat Platte im Forum: ..das ist einfach eine Sensation. Das Foto ist Traum des Ct-Aktivisten. Darauf haben wir schon seit Jahren gewartet und wie es scheint stehen noch weitere Enthüllungen bevor. Von den Innenmassen des Flugzeugs scheint es sich um eine Boeing KC 767 der US Air Force zu handeln, von denen diese 200 Stück besitzt. Bis dato war uns lediglich bekannt, dass die Chemikalien zum Sprühen bei den Herstellern von UN - Inspektoren in Container abgefüllt werden, die dann versiegelt und an verschiedene Einsatzorte verschickt werden. Nun wissen wir also wie die Container aussehen und wie sie hintereinander gekoppelt und mit dem elekt. System zur Steuerung verbunden werden. Ich kann es immer noch kaum fassen, dass wir dies Foto haben, dass der eindeutige Beweis dafür ist, wie gesprüht wird und wie das System funktioniert. Ein riesiges Dankeschön an den ehemaligen Air Force Piloten, der das Foto zur Verfügung gestellt hat. Peter... Andere Forumsmitglieder fügten noch hinzu: ...Hier so ein Viech von innen. Man kann Wörter, wie "SPRAYER 1"und "HAZARD INSIDE" ausmachen. Gruselig...Super Bild, da gibt es nichts!!... Das Bild war jedoch eine einfache Fälschung eines im Internet öffentlich zu findenden copyright-geschützten Bildes [21]. Jemand hatte einfach falsche Beschriftungen in zwei Bilder eingefügt, die einen Passagierjet des Typs Boeing 777 zeigten der zu Zwecken der Zulassung mit Messgeräten und wasserhaltigen Behältern als Ballast ausgerüstet war. Der völlig unkritische und leichtgläubige Platte war blamiert, denn er hatte noch nicht einmal die völlig normalen Bullaugen auf dem Bild wahrgenommen. Auf den Webseiten der ENR wird die wirre Spinnerei um das gefakte Bild kräftig weiter ausgebaut: Die im Bild gezeigten Ballastfässer (in Wirklichkeit tatsächliche umgebaute Bierfässer) sollen laut united-mutations Tanks sein, die vom Hersteller versiegelt würden und zwar unter Aufsicht von Uno-Inspektoren. An einem als geheim bezeichneten Ort namens Pinal Airpark (Arizona) würden unter CIA-Aufsicht Flugzeuge zu Chemtrail-Sprayern umgebaut werden, die dann ab November 1998 wltweit eingesetzt worden wären, mit der einzigen merkwürdigen Ausnahme von China. Quelle des erheiternden Geschwurbels sei der Vietnamveterane Tim White. Ein Ted Twietmeyer (tedtw@frontiernet.net) hatte bei rense.com ähnliches behauptet, aber das gefälschte Bild wenigstens als Fake erkannt. Der Pinal Airpark ist ein Flugplatz (ICAO Kennung KMZJ, nach IATA: MZJ) in Arizona, der im Vietnamkrieg von der CIA genutzt wurde, und jetzt als Abstellplatz für ausrangierte Flugzeuge genutzt wird, ein Flugzeugfriedhof. Die meisten der dortigen Flugzeuge stammen von der Northwest Airlines [22].

D. Münnich Erfindung: Wolkenbilder von 1944 aus dem Irakkrieg 2003

Ein weiterer Bildvorzeiger von Fotos mit gefälschter Herkunft ist der 1982 geborene Hamer-Anhänger und Webdesigner David Münnich aus Saarbrücken. Ihm ist es zu verdanken dass Bilder aus der Ardennenoffensive von 1944 als angebliche Bilder des Irak-Krieges von 2003 angegeben werden. Hier zeigt sich die Schwäche von Argumentationsversuchen ohne jegliche prüfbare Quellenangabe.



Präsentationen von Bildern ohne Quellenangabe in der Chemtrailszene

Originalbild der NASA
angebliches Chemtrailflugzeug B747
TACAMO: Boeing E6
angeblicher Chemtrailtanker KC135

Typisch für die Chemtrailszene im In- und Ausland sind nicht nur die luftigen Hypothesen die nicht durch Fakten unternauert sind, sowie Bildfälschungen und Manipulationen sondern sehr häufig Präsentationen von Flugzeugen beim angeblichen Chemtrailsprühen ohne dass die genauen Fluzeugtypen richtig erkannt werden oder die Bilder richtig interpretiert werden. Durch Fehlinterpretationen und Desinformation sollen leichtgläubige Betrachter und Laien schnellstmöglich beeindruckt werden. Gleichzeitig aber soll dadurch auch der eigene Absatz an Produkten wie Büchern, DVD's und eigenen Seminare und Vorträge gefördert werden.

Insbesondere fehlen in der Szene fast immer nachprüfbare seriöse Quellenangaben mit Datumsangabe. Zwei typische Beispiele für quellenlos gezeigte Bilder sind auf der rechten Seite zu sehen. Mit einer einfachen Internetrecherche lässt sich allerdings die tatsächliche Herkunft der Bilder herausfinden (linke Seite). Meist handelt es sich um Aufnahmen von Flugzeugen die zu Versuchszwecken Rauchfahnen erzeugen mit denen die nachfolgenden Luftwirbel erfasst werden können, Löschflugzeuge oder Flugzeuge die Versuche zur experimentellen Vereisung nachfolgender Luftfahrzeuge Wasser versprühen. Zu allen diesen Experimenten gibt es die Luftfahrtenthusiasten nicht nur umfangreiches Bildmaterial im Internet sondern auch ausführliche Versuchsbschreibungen.

Reaktionen auf die Chemtrailhypothesen und wissenschaftliche Sicht

Beweise für die Existenz von Chemtrails gibt es nicht und werden von den Befürwortern nicht vorgebracht. Auch spricht eine Vielzahl von logischen Gründen gegen eine etwaige Existenz. Kondensstreifen sind ein gut untersuchtes Phänomen und Fachartikel gibt es zum Thema seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Bereits die NACA (Vorläuferin der NASA) untersuchte das Phänomen der Kondensstreifen, da diese im damaligen zweiten Weltkrieg eine militärische Bedeutung für die Ortung von Flugzeugen hatte. In einem Dokument aus dem Jahre 1942 (also Jahrzehnte vor der Erfindung der Chemtrailhypothese) benannten die NACA-Forscher diejenigen meteorologischen Bedingungen unter denen Kondensstreifen als persistent contrails länger sichtbar bleiben. Es konnte bisher kein Nachweis für die Anwesenheit von Barium oder Aluminium in den Kondensstreifen von Flugzeugen oder in Flugzeugtreibstoffen erbracht werden. Die Deutsche Flugsicherung GmbH hat bestätigt, daß im Rahmen der Luftraumüberwachung keine auffälligen Flugbewegungen beobachtet wurden, die etwas mit dem in „Raum & Zeit" beschriebenen beschriebenen Sachverhalt zu tun haben könnten. Der Deutsche Wetterdienst teilte mit, daß in den Beobachtungsdaten keine Besonderheiten auffindbar sind, die auf abweichende Formen von Kondensstreifen hindeuten könnten. Auch das Bundesministerium der Verteidigung hat keine weitergehenden Erkenntnisse. Das Hauptquartier der US-Luftwaffe Europa hat mitgeteilt, daß es die beschriebenen Projekte bei der US-Luftwaffe weder gibt noch gegeben hat. Auch Greenpeace und das Umweltbundesamt halten die Chemtrail-Theorie für unseriös. Das UBA befragte in der Sache sogar die Weltgesundheitsorganisation WHO denn die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) hätte angeblich eine Risikoanalyse über mögliche Folgen der Chemtrails unternommen. Auf Anfrage versicherte die WHO, weder über so genannte Chemtrails Kenntnis, noch eine Studie zum Thema unternommen zu haben. Auch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind die beschriebenen Phänomene nicht bekannt. Das Institut für Physik der Atmosphäre des DLR untersucht seit vielen Jahren die Wirkung der Emissionen des Luftverkehrs auf die Atmosphäre - einschließlich zahlreicher Messungen gas- und partikelförmiger Emissionen von Verkehrsflugzeugen. Auch der Deutsche Wetterdienst kann aus Beobachtungsdaten keine Besonderheiten entdecken die auf abweichende Chemtrail-Formen von Kondensstreifen hindeuten. Die Bundesregierung nahm zu den Chemtrails ebenfalls Stellung: Aus der Stellungnahme der Bundesregierung 2004 (Deutscher Bundestag Drucksache 15/3694) an den CSU-Abgeordneten Herbert Frankenhauser: ....Frage: Werden über der Bundesrepublik Deutschland zur Erforschung der Reduktion der globalen Erwärmung so genannte Chemtrails (von Flugzeugen versprühte chemische Spuren) ausgebracht? Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Simone Probst vom 8. September 2004: ...Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass Flugzeuge in Europa so genannte Chemtrails in die Atmosphäre einbringen.

Chemtrails und Cloudbuster

Ein Teil der Chemtrailanhänger glaubt mit Hilfe von Kupferrohren, die zu sogenannten Cloudbustern gebündelt werden, die gemeinten Kondensstreifen auflösen zu können. Das Cloudbusterkonzept geht auf Wilhelm Reich zurück. Weiterentwicklungen sind Chembuster genannte Vorrichtungen die auf den amerikanischen Geschäftsmann, Esoteriker und Privatpiloten Don Croft zurückgehen. (siehe auch: Georg Ritschl).

Chemtrails und die gelbe Revolution der ENR

Ansprache Commandante Don
Plakat in Köln

Eine neuartige Aktionsgruppe namens European New Resistance, die sich derzeit in verschiedenen Städten öffentlich organisiert und sich um neue Mitglieder müht, will in der Öffentlichkeit unter dem Aufhänger "Chemtrails" auf populistische Weise auf verschiedenste Mißstände aufmerksam machen. An die Aktion haben sich die Verschwörungstheoretikerportale NWO-Fighter.info, infokrieg.tv und terraristen.net angeschlossen. Hinter den Aktivisten verbergen sich rührende esoterisch-naive Aktivisten vom sogenannten "Motzblog" und einem angeschlossenen Forum "Motzlabor". Interessanterweise findet sich die Ansprache des Commandante Don auch auf der Webseite der sogenannten Reichszeitung, einer typischen rechtsaussen-KRR. Im Sommer 2008 machten sie von sich reden als sie in Köln Anti-Kondesstreifenplakate über die kölner Aussenwerbung KAW kleben liessen [23].

Literatur

  • Pearson HA, Condensation trails where they occur and what can be done about them,1942, NTRS:2006-11-06, Report Number: NACA-WR-L-474. link: [2]

Weblinks deutsch

Weblinks englisch

Quellennachweise

  1. Aufgrund der immer häufigeren Mails habe ich mir mal die erschütternden Beweise für die angeblichen Chemtrails angesehen, und siehe da: ganz gewöhnliche Kondensstreifen (nicht Kondenzstreifen, Ihr allerwertesten Massen-eMail-Schreiber) mit mal mehr, mal weniger Ausbreitungslust. Was halt Kondensstreifen so tun in sieben bis zwölf Kilometern Höhe, wenn es mal feucht, mal weniger feucht rundrum ist. Alle Fotos vom Himmel genau so, wie ich sie schon in den 60er, 70er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen habe. Und, gigantische Überraschung, da treten die Kondensstreifen auch noch haufenweise und womöglich in quadratischen Mustern auf. Boah, die Welt hat die Existenz von Luftverkehrsstraßen entdeckt! Skandal! Da ist die CIA sicher auch schuld, dass es die gibt! 26.05.04: 08 Uhr 39: Von ‘zufälligen’ Flugrouten wird man hier kaum sprechen können…. Und so steht halt auch in der obigen Mail Blödsinn, tut mir leid. Kondensstreifen lösen sich eben manchmal, wenn’s eben wie erwähnt dort oben schön feucht ist, gar nicht auf und breiten sich über den ganzen Himmel aus. Jaja, Alu-Barium-Streifen, die die Erde abkühlen und die Ozonschicht sanieren. Wäre ‘ne super nicht funktionierende Idee, die Ozon-Schicht-Sanierung 20 bis 30 Kilometer unter derselben anzugehen. Verschwörungstheorien nerven: Zähne lösen sich in Coca-Cola auf, und die Amerikaner sind selber ins World Trade Center geflogen und haben Aids erfunden und was nicht noch alles. Jeder darf seinen Knall haben und so was glauben, aber bitte nicht in meiner Mailbox. Also: Ein Kondensstreifen ist ein Kondensstreifen ist ein Kondensstreifen. Nicht mehr und nicht weniger. God bless America. Auch und gerade 60 Jahre danach. Und für andere Dinge. Und für viele Dinge auch nicht. Aber Chemtrails sind nicht dabei.
  2. *http://www.chemtrails-info.de/chemtrails/kachelmann-erklaerung.htm
  3. 18.07.2000 - http://www.rense.com/general2/pat.htm
  4. 27.07.2000 - http://www.clydelewis.com/invest/contrails/msnbc72798.html
  5. 22.05.2000 http://www.anomalies-unlimited.com/Chemtrails/Witness_2.html
  6. 23.05.2001 - http://www.anomalies-unlimited.com/Theories.html
  7. 1999-01-08 http://www.netowne.com/environmental/contrails/willthomas/contrails.htm
  8. 1999-02-10 http://www.geocities.com/Athens/Oracle/4809/reports.html
  9. 1999-03-09 http://www.geocities.com/Athens/Oracle/4809/reports2.html
  10. http://chemtrails-maerchen.blogspot.com/
  11. Zeitenschrift Heft 49, 2006
  12. http://www.airliners.net/search/photo.search?cnsearch=17244&distinct_entry=true
  13. 040213-F-9999M-002.jpg
  14. http://aircrafticing.grc.nasa.gov/courses/inflight_icing/resources/pdf/monroe_accident_report.pdf
  15. http://www.welt.de/print-welt/article217386/Weisse_Streifen__am_Himmel.html
  16. http://naca.central.cranfield.ac.uk/reports/1942/naca-wr-l-474.pdf
  17. http://www.env.leeds.ac.uk/envi1200/slides/Chapter%209.pdf
  18. Clayden aW: http://contrailscience.com/files/Cloud_Studies.pdf
  19. http://docs.lib.noaa.gov/rescue/mwr/049/mwr-049-07-0412c.pdf
  20. http://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_KC-135#Technische_Daten
  21. *http://www.airliners.net/photo/Boeing/Boeing-777-240-LR/0855967/L/
  22. http://www.pbase.com/bruceleibowitz/mzj
  23. http://netzklempnerin.wordpress.com/2008/07/20/die-gelben-piraten-aus-taka-tuka-land/

Hinweis: Dieser Artikel wäre ohne zahlreiche Hinweise von Forenmitgliedern nicht möglich gewesen, die in ihrer Freizeit sich mit den Chemtrailhirngespinsten beschäftigt haben. Bei diesen möchten wir uns ausdrücklich bedanken.