Gemmotherapie
Die Gemmotherapie (von Lat. gemma die Knospe und Gr. Therapeia, vormals auch Phyto-Embryotherapie genannt) ist in der Alternativmedizin eine Sonderanwendung pflanzlicher Heilmittel (Gemmopräparate oder Gemmomazerate) zu therapeutischen Zwecken, die auf den belgischen Arzt Henry Pol (1918-1988), aus Brüssel zurückgeht, der die wissenschaftlich nicht anerkannte Methode in den 50er Jahren erfand. Seine Erfindung wurde später von französischen Forschern (Martin, Paqualet, Netier, Max Tétau, O.A. Julian ,Mallein, Bergeret) sowie den Schweizer Nebel wieder aufgegriffen.
Die Gemmotherapie ist in Frankreich (siehe Pharmacopée Francaise) und Italien populär, sehr viel weniger in deutschsprachigen Ländern.
Methode
Die Gemmotherapie ist ein Zweig der Pflanzenheilkunde mit Anknüpfungspunkten zur Homöopathie. Verwendet werden mit Lösungsmitteln gewonnene Extrakte aus Pflanzenzellen in einem embryonalen Stadium ihres Wachstums. Verwendet werden vorwiegend Knospen und anderes junges, teilungsfähiges Pflanzengewebe, die "Meristeme" genannt werden.
Therapeutisch nutzbar seien laut ihren Befürwortern chemisch definierbare Auxine, Giberelline, Wachstumsfaktoren, Enzyme Eiweiße und Nukleinsäuren, die lediglich in geringerer Konzentration in adulten Pflanzenzellen zu finden seien.
Die zu bestimmten Zeiten im Frühjahr gewonnenen pflanzlichen Ausgangsstoffe werden zunächst durch Erhitzung getrocknet und anschliessend drei Wochen lang in einer Mischung aus Alkohol und Glycerol eingelegt. Es folgt eine doppelte Filtrierung um zu einem Gemmo-Mazerat zu kommen, das schlussendlich nach Wunsch verdünnt wird. Typischerweise erfolgt eine 1:10 Verdünnung (dann auch 1 DH genannt nach der homoepathischen Lehre von Samuel Hahnemann). Die Knospenmazerate werden als Mundsprays und Tropfenpräparate angeboten.
Den Gemmopräparaten wird eine Art entschlackende Wirkung nachgesagt. Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit und Eignung fehlen.
Literatur
- Henry Pol: Bases Biologiques de la Gemmothérapie