Kreuz.net

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Logo von Kreuz.net

kreuz.net ist eine Website mit reaktionären, demokratiefeindlichen, homophoben, frauenfeindlichen, antisemitischen und rechtsradikalen Inhalten, die vorgibt, katholische Nachrichten zu verbreiten. Inhaltlich vertritt sie die Positionen der Pius-Brüdern und des Holocaustleugners Richard Williamson. Auch Kirchenvertreter, die die Meinung von Kreuz.net nicht teilen, werden diffamiert, wie der Basler Bischof Felix Gmür. Selbst der konservativ-katholische Opus Dei wird als "konturenlos und anpasserisch" bezeichnet.[1] Besonders vehemment wird auch die Ökumene bekämpft. Wegen der Verwendung von Nazisymbolen werden Teile von Kreuz.net bei Google Deutschland nicht mehr angezeigt.[2]

Betreiber

Die Betreiber der seit Oktober 2004 existierenden Website sind anonym, deshalb kann man Kreuz.net auch nicht unmittelbar den Pius-Brüdern zuordnen. Im Impressum der Seite ist als Seitenverantwortlicher "Sodalicium für ‘Religion und Information, El Segundo, CA 90245-3114, U.S.A." angegeben.[3] und ist auch als Betreiber bei "whois" eingetragen.[4]

Selbstverständnis

Kreuz.net bezeichnet sich als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind. 'kreuz.net’ akzeptiert ohne Namen eingereichte Informationen und betrachtet es als Ehrensache, die strikte Anonymität seiner Informanten zu wahren."[3]

vertretene Positionen

Auf Kreuz.net werden Positionen vertreten, die verfassungsfeindlich, rechtsextrem, frauenfeindlich, homophob, antidemokratisch, antisemitisch und islamfeindlich sind. Es überwiegen Verleumdungen und Beleidigungen gegenüber Sachinformationen.

Meinungs- und Religionsfreiheit

  • Die beiden Päpste lehnten neben der Forderung nach Religionsfreiheit auch die – sowieso illusorischen – Rechte auf Meinungs- und Pressefreiheit ab.”[5]
  • Sobald die Katholiken in der Mehrheit sind – wie zum Beispiel damals in Frankreich –, dürfe es dem Bürger nicht mehr freigestellt sein, einer anderen als der katholischen Religion anzuhangen.”[5]
  • Es ist gut und angemessen, mit Gewaltakten auf Gotteslästerungen zu antworten. Denn das bewegt den Staat, Blasphemien unter Strafe zu setzen.” „Es wird das soziale Klima fördern, wenn Blasphemie wieder gefährlich wird.“[6]

Homosexualität

  • Die Homo-Ideologie ist wie eine Fäulnis-Bakterie, welche die westliche Gesellschaft von innen her verrotten läßt. Die altliberale Konzilskirche hat sich davon anstecken lassen. Sie hat darum genauso wenig Zukunft wie die Homofäulnis-Gesellschaft.”[7]

Exorzismus

  • "Macht klar, dass Exorzismus als richtig und nötig erachtet wird"[8]
  • Der Exorzismus geht die Skandalmedien nichts an[9]

Einstufung von staatlicher Seite

Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft kreuz.net als teilweise antisemitisch und muslimfeindlich ein. Auf eine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der Grünen, Volker Beck, antwortete Verfassungsschutzpräsident Heinz Fromm, dass sich das Web-Portal „durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen“ auszeichne. Viele Beiträge seien nicht vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt und überschritten die Grenzen zur Strafbarkeit. [10] Die Prüfung von kreuz.net erfolgt durch die für Rechtsextremismus zuständige Abteilung des Bundesamtes.[11][12][13]

rechtliche Aspekte

Im Januar 2008 musste ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen kreuz.net eingestellt werden. Wegen des Hostings in Arizona und des damit verbundenen abschlägig beschiedenen Rechtshilfeersuchens äußerte die Staatsanwaltschaft Berlin: „Im Zuge der Ermittlungen ist es nicht gelungen, einen Tatverdächtigen namhaft zu machen“.[14] Hoster und Domain-Registrare wurden in der Vergangenheit häufig gewechselt; kreuz.net ist seit dem 23. April 2012 bei 0101 Internet Inc. in Hongkong registriert, die Website liegt seit dem 30. August 2012 auf einem Server der Firma CloudFlare in San Francisco. Teile der Website wurden wegen Holocaustleugnung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und dürfen damit in Deutschland weder offen beworben noch Kindern oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden, sind aber weiter frei abrufbar.

Wegen Verwendung des Hitlergrußes in einem kreuz.net-Artikel von Martin Humer zur Zeichentrickserie Popetown hat Google Deutschland diesen Artikel am 10. Januar 2007 aus den Suchergebnissen entfernt.

Im März 2012 wurde der flüchtige, seit 2007 untergetauchte kreuz.net-Autor Johannes Lerle in Lübeck festgenommen.[15]

Die meisten Texte von kreuz.net werden unter der urheberrechtlichen Lizenz Creative Commons BY-NC-SA veröffentlicht. Diese beinhaltet das Einverständnis der Autoren mit der nichtkommerziellen Weiterverbreitung der Inhalte bei Angabe des Verfassers. Die Copyrightangaben zu Bildern weichen öfters hiervon ab oder fehlen ganz.

Stellungnahme der römisch-katholischen Kirche

Die Kreuz.net ist kein Angebot der römisch-katholischen Kirche; sowohl die deutsche und österreichische Bischofskonferenz als auch die Redaktion von Radio Vatikan und mehrere deutschsprachige Bistümer distanzierten sich von kreuz.net.

Links

Quellenverzeichnis

  1. kreuz.net, Artikel 15411
  2. Google-Suchergebnis
  3. 3,0 3,1 www.kreuz.net/imprint.html
  4. http://whois.domaintools.com/kreuz.net
  5. 5,0 5,1 kreuz.net, Artikel 15775
  6. kreuz.net, Artikel 15385
  7. kreuz.net, Artikel 15489
  8. kreuz.net, Artikel 14033
  9. kreuz.net, Artikel 9707
  10. Verfassungsschutz: "kreuz.net" teilweise antisemitisch, Der Standard online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012
  11. Hetzportal: Staatsschutz entlarvt kreuz.net, Kölner Stadt-Anzeiger online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012
  12. Hannah Beitzer, Oliver Das Gupta: Verfassungsschutz brandmarkt kreuz.net, Süddeutsche Zeitung online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012
  13. Ursula Scheer: Wächter und Hetzer, Frankfurter Allgemeine Zeitung online vom 5. September 2012, abgerufen am 12. September 2012
  14. Staatsanwaltschaft Berlin: Kein Verfahren gegen kreuz.net rainbow.at 28. Januar 2008
  15. Gebhard Schultz: kreuz.net - rechtsextreme Katholiken im Internet, Blogeintrag auf Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, 25. März 2009