Aquapel
Aquapel ist der Name eines siliziumhaltigen Scharlatanerieprodukts, das als "Frequenzträger" bezeichnet wird und auf physikalisch-chemisch unplausible Weise Kalkablagerungen in Rohleitungen verhindern soll, Rost "abbauen", Keime ("besonders die Legionellen") in Wasserleitungen reduzieren und letztendlich den Geschmack und Geruch von Wasser verbessern könne.
Das Produkt wird von dem Chiemgauer Verein "Lebenskraft Wasser e.V." eines Oliver Glöckner[2] beworben und vermarktet. Der Verein bietet als zweites Produkt auch "Enerface Wohlfühl-Frequenzchips" an, die bei Hautkontakt "Frequenzen" auf Meridianbahnen übertragen sollen, was zu einem "positiven Körpergefühl" führen soll. Indirekt behauptet der Verein dabei eine ungesetzliche gesundheitsrelevante Wirkung, da betont wird, den Chip mit der Nummer 1 doch auf Hautregionen zu bringen, unter denen Schmerzen oder Verspannungen empfunden werden.[3] Die Chips nennt der Verein "unverkäuflich". Um sie zu nutzen, muss der Anwender Vereinsmitglied werden und die notwendige Vereinszuwendung zahlen.[4]
Aquapel war Thema bei Bewusst.TV von Jo Conrad. Ein positives Gutachten erstellte der Chiemgauer Ingenieur Lutz Rabe und seinem Institut für Bioelektrophotonik in D-97232 Eßfeld[5]. Rabe setzte für sein Gutachten eine wissenschaftlich nicht anerkannte Methode, die Gasentladungsvisualisationstechnik (Gas Discharge Visualization - GDV), ein. Er behauptet, "eng" mit Konstantin Korotkov zusammenzuarbeiten. Rabe behauptet auch, eine Raumenergie an Kraftorten messen zu können und fertigte Gutachten zu "energetisierenden Quarzen".
Als angeblichen Nachweis der keimreduzierenden Wirkung von Aquapel bei Kontamination mit Legionellen wird ein Prüfbericht einer Firma Biotecon Diagnostics in Potsdam genannt. Bei genauerem Lesen zeigt sich, dass durch eine 24-stündige "Behandlung einer Wasserprobe mit dem Frequenzträger AQUAPEL" nach wie vor eine extrem hohen Keimbelastung mit Legionellen besteht[6], also gar keine signifikante Keimreduktion stattgefunden hat.
Aquapel ist auch der Name einer Glasveredelung zur Verbesserung der Durchsicht bei Regen (Rain Repellent Glass Treatment - Aquapel Glass Treatment - www.aquapel.com). Als Wortmarke ist Aquapel seit 1963 unter der Registernummer RN 813299 beim DPMA für ein Schlichtemittel zur Verwendung in der Papierindustrie für die amerikanische Firma Hercules Incorporated eingetragen.
Aquapel
Informationen zu Aquapel finden sich in pseudowissenschaftlich verfassten Werbeaussagen des Vereins Lebenskraft Wasser. Demnach soll es sich um einen "siliziumhaltigen Frequenzträger" handeln, der ohne Zufuhr von Energie und "ohne Chemie" funktioniere, um seine bislang wissenschaftlich unbekannten Wundereigenschaften zu entfalten. Der bezeichnete Aquapel-Frequenzträger soll "natürliche Frequenzinformationen" auf nicht näher erläuterte Weise speichern können. Die gespeicherte Information wird dabei wörtlich als "eine Art Software" bezeichnet. Bei Kontakt mit einer Flüssigkeit übertrage sich automatisch die Software in Sekundenbruchteilen auf die Flüssigkeit, was zu ausschließlich positiven Effekten führen soll. Quantenmystisch wird behauptet, dass bei dem Verfahren "Quantenteilchen mit speziellen Frequenzen verschränkt" und somit "Informationen verschränkt" würden. Als Erfinder der Aquapel Informationsverschränkung wird der Verein angegeben.
Quellennachweise
- ↑ Bild: http://www.lebenskraft-wasser.net/index.php/aquapel-das-produkt
- ↑ Lebenskraft Wasser e. V.", Oliver Glöckner, Am Beerweiher 7, D-83229 Aschau
- ↑ http://www.lebenskraft-wasser.net/index.php/ener-anw
- ↑ Zitat: Nur Vereinsmitgliedern werden die Enerface Frequenzchips zu Verfügung gestellt, um im Rahmen einer Studie die sensationellen körperlichen Veränderungen bei Verspannungen, Schmerzen, Unausgeglichenheit und auch bei schwerwiegenden Leiden zu erkunden. Die Anwendungsgebiete und bisherigen Ergebnisse können nur Vereinmitglieder einsehen. Bei Interesse mit uns gemeinsam zu forschen und um unverkäufliche Produkte zu erhalten, bitten wir Sie sich bei uns als neues Vereinsmitglied zu registrieren. Gegen eine Vereinszuwendung können Sie die Enerface Frequenzchips erwerben. [1]
- ↑ Institut für Bioelektrophotonik, Lutz Rabe, Nelkenstr. 3, D-97232 Eßfeld. (www.bioelectrophotonics.eu)
- ↑ http://www.lebenskraft-wasser.net/pdf/studien/legionellen.pdf