Franz Erdl
Franz Erdl (geb. 1951) ist ein deutscher Internet-Geistheiler, der per Skype von seinem Wohnort in der Karibik aus zusammen mit seiner Frau Martina Fernheilungen für alle mögliche Krankheiten, insbesondere Krebserkrankungen, anbietet, die in Deutschland ungesetzlich sind. Eine medizinische Qualifikation oder Ausbildung wird von Erdl nicht erkennbar behauptet. Medizinlaie Erdl verbreitet zudem eine eigene Heilslehre, nach der angenommene Außerirdische Wesen Menschen Blockaden zufügen würden, was zur Entstehung von Krankheit führe. Seiner primitiven Heilslehre ist auch zu entnehmen, daß die gemeinten Außerirdischen Reptiloide seien, die den Menschen "Energie absaugen" würden und Menschen "programmieren" und ihr Sexleben "manipulieren" würden. Ab 2007 will aber Erdl auf unbekannte Weise erkannt haben, dass die "feindlichen Außerirdischen" ursprünglich positiv seien, aber von "anderen Wesen" versklavt wurden. Seine eigenen kommerziell betriebenen Geistheilversuche sieht Erdl als einen Beitrag zum "Kampf gegen Außerirdische":
- ..Geistheilung ist in diesem Sinne ein Kampf gegen die Außerirdischen..
Beim lesen von Texten seiner Homepage "psitalent" ergibt sich der Eindruck der Verbreitung von Verschwörungstheorien. Beispielsweise wird Schwankungen der Besucherzahlen seines Webauftritts auf Schwarze Magie zurückgeführt. Ein gescheitertes Geschäftsmodell am bayerischen Chiemsee sei nicht auf eigenes Versagen zurückzuführen, sondern ausschlißlich auf das Wirken einer ominösen "Geistwesen-Mafia" (..Wir wußten noch nicht, daß es sich um Reptos handelte..).
Kurzbiographie
Nach eigenen Angaben studierte Franz Erdl "Elektronik" und sei ab 1979 in der Industrie tätig gewesen, die ihn später nach Venezuela führte, wo er Erfahrungen "mit Übernatürlichem" gemacht habe und wo er seine "Heilkräfte" entdeckt habe. Seit 1991 ist Erdl als Geistheiler tätig. Ein Versuch am Chiemsee Fuss zu fassen sei gescheitert, daher sei er in die Ortschaft Cabarete in der Dominikanischen Republik ausgewandert.[1]
Internet-Fernheilangebot zu einer "Krebsheilung per Telefon"
Medizinlaie Erdl macht im Internet auf seiner privaten Homepage Werbung für eigene telefonische Geistheil-Leistungen. Seinem Angebot ist zu entnehmen, daß der viele tausend kilometer entfernte Kunde über Skype-Sitzungen telefonisch geistgeheilt werden soll. Eine 60-80 minütige Sitzung zusammen mit seiner Frau Martina kostet 130 Euro, die per Paypal fern-bezahlt werden.
- ..Durchführung der Sitzung:
Ich arbeite über Skype-Konferenzschaltung mit Dir und Martina (+ Dolmetscher, wenn nötig). Falls kein Internet vorhanden, kann ich Dich über Skype auf dein Festnetz-Telefon anrufen. In diesem Fall bitte Telefonnummer angeben.
Gespräche von Computer zu Computer über Skype sind kostenlos und mit hervorragender Klangqualität. Skype Anrufe auf Telefon in Europa, USA und Kanada kosten mich 1 Euro pro Stunde, also unwesentlich. Anrufe auf Handy kosten jedoch 10 Euro und mehr. Dies ist auf den Preis der Sitzung zu addieren..
Erdl nutzt offenbar den Wohnort in der Dominikanischen Republik um die in Deutschland ungesetzliche telefonische Fernbehandlung durchzuführen. Ärzte dürfen beispielsweise in Deutschland nicht ausschließlich über das Internet behandeln. Dies verstößt gegen $7 der Musterberufsordnung.[2]
Für Nichtärzte gilt auch das Heilmittelwerbegesetz in Bezug auf Fernheilungen oder Versuche einer Fernheilung, beispielsweise per Telefon. Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (AZ 1BvR 1226/06) vom 20. März 2007 unterliegt Fernheilen in Deutschland den Bestimmungen des HWG. Derartigen "Heilern" ist jegliche Werbung zu ihrer Fernheilung oder Fernbehandlung bei Strafe verboten. Unter ”Werbung” werden auch Erwähnung und erklärende Aussagen des Heilers dazu (z.B. auf seiner Homepage oder in Diskussionsforen) im Internet verstanden. Zitat HWG § 9: Unzulässig ist eine Werbung für die Erkennung oder Behandlung von Krankheiten, Leiden, Körperschäden, oder krankhaften Beschwerden, die nicht auf eigener Wahrnehmung an dem zu behandelnden Mensch oder Tier beruht (Fernbehandlung). § 15: Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig [...] entgegen §9 für eine Fernbehandlung wirbt., und eine Geldbuße bis zu 50.000 Euro droht in diesen Fällen.
Quellennachweise
- ↑ Zitat: ..Wir sahen bald keine Möglichkeit mehr, irgend etwas in Deutschland auf die Beine zu stellen, darum wanderten wir im Jahr 2000 in die Dominikanische Republik aus, einfach so. Wir wohnen jetzt in der Dominikanischen Republik in der Nähe von Cabarete. Cabarete ist vor allem bekannt durch hervorragende Windsurf-Konditionen. Fast jeden Tag Sonne und Wind, Sommer wie Winter. ..
- ↑ Till Hausdorf, Rainer Erlinger: Psychotherapie und Internet. Psychotherapeut 2004, 49, S. 129-138 [1]